Verwöhne mich mit Zärtlichkeit
mehr in Gefahr oder wird gar getötet.”
Jefferson hatte geahnt, dass sie zu diesem Entschluss kommen würde, nachdem Cristal plötzlich hier aufgetaucht war. Er wusste, wie es war, wenn man sich dafür verantwortlich fühlte, dass Unschuldige in Gefahr gerieten. Und wie hilflos man sich fühlte, wenn die Dinge aus dem Ruder liefen. Er kannte den Schmerz, er verspürte ihn jetzt selbst, weil er sich so gut in Marissa hineinversetzen konnte, die einzige Frau, die er je geliebt hatte und je würde lieben können. Es fiel ihm schwer, sie nicht in die Arme zu ziehen, um sie zu trösten und ihr zu versichern, dass sie für diese Situation nichts könne.
“Wohin würdest du denn gehen, Marissa? Was würdest du tun? Sweetheart, sag mir, wie um Himmels willen ich noch Achtung vor mir haben sollte, wenn ich dich diese Sache allein durchstehen ließe?”
“Du bräuchtest dich nicht zu schämen, Jefferson, weil die ganze Sache nichts mit dir zu tun hat. Du wüsstest gar nichts davon, wenn ich nicht …” Marissa versagte die Stimme.
“Wenn du nicht ein Versprechen eingefordert hättest, das ich dir vor Jahren an einem besonderen Tag in South Carolina gegeben habe”, beendete Jefferson ihren Satz. “Aber du irrst dich, Sweetheart.”
“Du wärst in all das nicht verwickelt, wenn ich nicht so schwach gewesen wäre.” Cristal und Billy existierten für Marissa in diesem Moment nicht mehr. Es gab nur noch Jefferson, und sie wollte ihm klarmachen, dass sie wegmusste. “Du bist ein Mann, der seine Versprechen hält. Das weiß niemand besser als ich. Wenn ich nicht …”
“Wenn”, unterbrach er sie leise. “Wenn das kleine Wörtchen ‘wenn’ nicht wäre … Wenn ich dir das Versprechen nicht gegeben hätte. Wenn ich dich nicht geliebt hätte. Wenn dein Vater dich nicht nach Belle Terre zu Eden geschickt hätte und so weiter. Und vor allem, wenn dein Vater dich nicht Paulo Rei versprochen hätte, dann wäre all das, was passiert ist, nicht passiert.”
Jefferson nahm ihre Hände in seine. “Hättest du denn tatsächlich irgendetwas anders machen können?”
“Ja”, flüsterte Marissa. “Ich hätte dich nicht in diese ganze Sache mit hineinzuziehen brauchen, Jefferson.”
Sie sah zu Billy hinüber. Er war ein Riese von einem Mann mit Augen, die so pechschwarz waren wie sein Haar. Unverwandt blickte er sie an, während er ihr zuhörte.
“Wenn ich mich nicht an dich gewandt hätte, Jefferson, wäre dein Leben nicht aus den Fugen geraten. Cristal wäre nicht in Gefahr. Billy würde sich um mich, dich und Cristal keine Sorgen machen müssen. Wenn ich gehe, braucht Cristal nichts weiter zu erfahren. Sie kann nach Silverton zurückkehren und weiterleben, als hätte es den heutigen Tag für sie nie gegeben. Sie wird sicher sein. Wie ihr alle.”
“Um auf Jeffersons Frage zurückzukommen, wohin würden Sie denn gehen, Marissa?”, ergriff nun Billy das Wort. “Wie wollen Sie sich vor diesem Mann verstecken, der überall seine Informanten hat?”
“Wirklich überall, Billy?”
“Geld bringt die Leute zum Reden. Und dieser Mann hat eine Menge davon.” Reglos stand Billy da, er schien nicht einmal zu blinzeln. “Was er will, das nimmt er sich. Was er nicht haben kann, das zerstört er.”
Marissa dachte an Menendez’ gerissene Annäherungsversuche. Und an seinen endgültigen, widerlichen Vorschlag. Ein abscheuliches Ultimatum. Menendez war …
“Ein Monster.” Marissa merkte erst, dass sie es ausgesprochen hatte, als die anderen sie erwartungsvoll ansahen. “Als er Paulo nicht kaufen konnte, sein Geschäft oder seine Frau …”, verächtlich verzog sie den Mund, “… da zerstörte Menendez ihn und mit ihm, wie er glaubt, das kleine Spielzeug, das er unbedingt haben wollte. Wie er glaubt”, wiederholte Marissa.
“Das ist mein Schutz. Solange er sicher ist, uns zum Schweigen gebracht zu haben, wird er nicht nach mir suchen. Und wonach er nicht sucht, das kann er auch nicht finden.”
“Und falls das Flugzeug gefunden wird?”, fragte Billy.
“Das wird es nicht. Es stürzte ins Meer.”
“Vielleicht.” Billy sah Marissa fest an. “Das wurde vermutet. Es ist also nicht auszuschließen, dass das Flugzeug nicht doch eines Tages irgendwo gefunden wird.”
“Sollte es tatsächlich so kommen, werde ich mich dann damit auseinandersetzen.”
“Wo immer du dann sein wirst, Marissa?” Jefferson würde sie nicht davon abhalten zu gehen. Aber sie würde nicht allein gehen.
“Bestimmt kann Simon
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