Verwöhne mich mit Zärtlichkeit
den Plan gerufen haben und Billy gleich dazu. Und ich weiß, dass ein gewisser Menendez in die Sache verwickelt ist, und dass er reich und gefährlich ist. Sehr viel mehr weiß ich nicht. Aber lasst euch eines gesagt sein, Billy und Jefferson, ihr unterschätzt Marissa. Ihr tut so, als sei sie zerbrechlich. Das ist sie aber auf keinen Fall.”
Offen schaute Cristal Marissa ins Gesicht. “Nun zu Ihnen, junge Lady.”
Abwartend saß Marissa da. Obwohl Cristal und sie grundverschieden waren, hatte sie Cristal auf Anhieb gemocht. Aus ihrem Anflug von Eifersucht war schnell Respekt geworden. Nun war sie gespannt, was Cristal ihr zu sagen hatte.
Es war Cristal bewusst, dass ihre Einschätzung durchaus die Entscheidung bringen könnte, ob Marissa ging oder blieb. Wenn Marissa ihr genau zuhörte und wenn Jefferson ihr auch nur halb so viel bedeutete, wie sie, Cristal, vermutete, dann würde Marissa ihn nie wieder verlassen.
“Sie beurteilen uns falsch, Marissa. Billy, mich, vor allem aber Jefferson. Welche Gefahr auch immer Sie in den Canyon gebracht hat, es kann nicht so schlimm sein, dass diese Männer oder sogar ich nicht damit fertigwerden würden. Vielleicht hat keiner von uns durchgemacht, was Sie durchgemacht haben. Aber jeder von uns hat schon Verluste hinnehmen müssen und kennt Probleme. Wir haben es durchgestanden. Und am Ende waren wir stärker. Das werden auch Sie sein, Marissa.”
“Wie können Sie das sagen, Cristal? Wir kennen uns doch erst knapp eine Stunde.” Marissa hatte diese bemerkenswerte Frau genau beobachtet und ihr aufmerksam zugehört. Deshalb vermutete sie, dass Cristal durch einen Schicksalsschlag so lebensklug geworden war.
“Ich kenne Sie, weil ich Jefferson kenne und weiß, von welchem Typ Frau er sich angezogen fühlen würde. Welcher Typ Frau ihn zu einem schweigsamen Einzelgänger machen würde. Die Hälfte der weiblichen Singles in Silverton ist hinter ihm her. Auch einige, die nicht so ganz single sind. Doch in vier Jahren ist er nicht mal in Versuchung geraten.”
Unumwunden erklärte Cristal: “Er würde keine Affäre nur um der sexuellen Befriedigung willen anfangen. Und er würde sich auch nicht mit einer zweitbesten Liebe zufriedengeben. Er hat vier Jahre auf Sie gewartet. Wenn Sie jetzt glauben, Jefferson Cade könnte die Frau, die er liebt, ein zweites Mal gehen lassen, es sei denn, sie erwidert seine Liebe nicht, Lady, dann kennen Sie Ihren Mann nicht.”
Cristal nickte entschieden. “Hier im Canyon seid ihr beide sicher und habt den Schutz dieser drei Cowboys dort oben an der Straße. Und ihr habt Billy. Wenn Sie die Broken-Spur-Ranch verlassen, Marissa, wird Jefferson mit Ihnen gehen. Wohin auch immer. In jede Gefahr. Das garantiere ich Ihnen.”
Marissa war so verblüfft über Cristals unverblümte kleine Rede, dass sie sekundenlang sprachlos war. Sie hätte gern Jefferson angesehen, um dessen Reaktion einzuschätzen, wagte es aber nicht. “Ich möchte aber niemandem schaden, und ich möchte auch niemandem zur Last fallen”, erwiderte sie schließlich.
“Die Gefahr ist Billys Job, und auch Jefferson steht seinen Mann, wenn es darauf ankommt. Und falls Sie befürchten, eine Last zu sein oder Billys Zeit in Anspruch zu nehmen, keine Sorge. Der Mann muss beschäftigt werden. Dann hat er nämlich keine Zeit, um mich zu ärgern.”
Billy stöhnte auf, sagte jedoch nichts. Jefferson auch nicht. Keiner wollte Cristal unterbrechen.
“Was mich betrifft”, fuhr sie fort, “ich bin robuster, als ich aussehe. Und mir wird nichts passieren. Billy möchte mir zwar manchmal sehr gern den Hals umdrehen, aber er würde jeden anderen umbringen, der das versuchen sollte. So, das wär’s. Ich kann nicht für Sie entscheiden, ich kann Sie nicht zum Bleiben zwingen. Aber ich hoffe, ich habe Ihnen ein paar Denkanstöße gegeben. Denken Sie daran, nicht nur Sie betrauern einen Verlust. Jefferson auch, seit dem Tag, an dem Sie gegangen sind. Da ihr einander nun wiedergefunden habt, vergeuden Sie keine Zeit damit, sich über Vergangenes zu grämen. Ich hoffe, Sie bleiben, Jefferson zuliebe, und auch mir zuliebe.”
“Ihnen zuliebe?”
Cristal lachte. “Klar, ich brauche eine Freundin und eine Verbündete. Wer bräuchte das nicht, um mit diesen beiden hier zurechtzukommen? So, und jetzt muss ich los. Ich muss rechtzeitig in Silverton sein, um den Saloon zu schließen.”
Nachdem sie Marissa umarmt, Jefferson einen Kuss auf die Wange gegeben und Billy kess zugewinkt hatte,
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