Verwöhne mich mit Zärtlichkeit
ihm ausgehen, können sich ja auch auf vieles auswirken.”
Alle schwiegen, überlegten vielleicht, wie dieser Stein, im übertragenen Sinn, sich auf das Leben einer ganzen Reihe von Menschen ausgewirkt hatte.
“Wir haben schon häufiger erlebt, dass solche unglücklichen Zufälle verdeckte Einsätze ruiniert haben”, fuhr Valentina fort. “Und jedes Mal fragen wir uns, was wir anders hätten machen können.”
“Nichts”, warf Marissa mit Blick auf Jefferson ein. “Wenn Zufälle ins Spiel kommen, das Schicksal, oder wie immer man es nennen will, kann man nichts daran ändern.”
Valentina stimmte ihr zu.
“Welcher unglückliche Zufall hat Menendez geholfen, uns ausfindig zu machen und Alejandro zu entführen?” Marta schloss ihren Sohn noch fester in die Arme. “Wie konnte die Ranch, die ein so sicherer Ort zu sein schien, so leicht entdeckt werden?”
“Ich weiß es nicht, Marta. Vielleicht erfahren wir es nie”, antwortete Valentina. “Aber wir werden alles tun, um es herauszufinden, glauben Sie mir.”
Jefferson konnte nicht länger zuhören. Er konnte nicht länger im Haus bleiben. Er nahm seinen Hut vom Haken. “Juan, Marta, es tut mir leid, dass Alejandro das alles mitmachen musste. Ich bin froh, dass er es gut überstanden hat. Wenn Sie mich jetzt entschuldigen wollen, ich muss mich um die Pferde kümmern.”
Er öffnete die Tür. Als Satan aufstand, offenbar hin- und hergerissen zwischen seinem Herrn und Marissa, befahl er ihm zu bleiben.
Dann ging er zum Stall und ließ die anderen in der Wohnküche überrascht zurück.
“Jefferson? Bist du in Ordnung?” Marissa klang besorgt. “Du bist so plötzlich weggegangen, dass ich mir Sorgen gemacht habe.”
“Ob Menendez’ Männer mich nicht doch verletzt haben?” Wie konnte sie sich um ihn sorgen, wo doch sie der Lockvogel gewesen war. Die Zielscheibe einer der Bodyguards, als er, Jefferson Cade, einen Moment gezögert hatte.
“Ja, genau.”
“Keine Angst, ich verberge keine Verletzung, ich wurde wirklich nicht verletzt.”
“Was ist dann los?” Marissa blickte forschend in sein Gesicht und sah, dass er immer noch bedrückt war.
Obwohl er gearbeitet hatte, als sie mit Satan in den Stall gekommen war, hatte sie schnell gemerkt, dass er sich nur beschäftigte, um sich abzulenken. Die Pferde waren längst versorgt. Weil sein Haar noch feucht war, vermutete sie, dass er kurz im Bach gebadet hatte. Doch das hatte seine Stimmung nicht gebessert. Jefferson war auf jemanden schlecht zu sprechen. Und dieser Jemand schien er selbst zu sein.
“Juan und Marta bringen Alejandro nach Hause”, sagte sie beiläufig, als seien die Elias nur auf einen Besuch vorbeigekommen. “Valentina fährt sie mit dem Wagen. Anschließend trifft sie sich mit Billy. Nach dieser letzten Besprechung werden sie, Rick und Ethan aufbrechen.”
Unverwandt sah Jefferson sie an. Marissa trug das knöchellange locker fallende Kleid, und das Haar fiel ihr in wirren feuchten Locken auf die Schultern. Offenbar hatte sie es gewaschen, denn er nahm deutlich den Wildblumenduft ihres Shampoos wahr. Der Duft betörte ihn und weckte sein Verlangen, sie zu küssen.
Marissa war seine Traumfrau. Die einzige Frau, die er je geliebt hatte. Die Frau, die er durch einen Querschläger fast verloren hätte.
Weil er immer noch schwieg, fuhr Marissa so unbekümmert wie möglich fort: “Valentina glaubt, dass wir als Zeugen geladen werden könnten, wenn die Bodyguards vor Gericht gestellt werden. Aber wer weiß, wann und wo das sein wird. Also sind wir jetzt praktisch frei, Jefferson.”
“Frei?” Er klang, als sei das ein Geschenk und ein Fluch zugleich.
“Frei, um zu tun, was wir wollen. Um hinzugehen, wohin wir wollen.”
“Wirst du nach Argentinien zurückkehren?”
Die Frage erstaunte sie. “Ich würde schon gern zurückgehen. Ich sollte es sogar, um etwas wegen der Estanzia zu arrangieren und anderer Ländereien meiner Familie. Aber nur, wenn du mitkommst.”
“Ich kann nicht mitkommen.” Sanft strich er mit dem Handrücken über den blauen Fleck auf ihrem Gesicht. “Ich habe so eine Art, alle Menschen zu enttäuschen, die ich liebe. Erst meinen Bruder Adams, der für meinen Fehler jahrelang im Gefängnis saß. Und jetzt dich.”
Marissa nahm seine Hand und presste sie an ihre Wange. “Du hast mich nie enttäuscht.”
“Ich habe heute einen Fehler gemacht. Es gab einen Moment …”
“Wir alle hatten diesen Moment. Du, ich, Rick, Ethan. Glaubst du,
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