Verwöhne mich mit Zärtlichkeit
zurückgeholt hatte, warteten neben ihren Pferden. Als er öffnen ging, kam Marissa voll angezogen aus dem Schlafzimmer.
“Wer ist da?” Sie klang alarmiert, aber nicht panisch.
“Juan mit zwei Wachposten.” Einen Moment sah Jefferson Marissa eindringlich an, dann öffnete er.
Juan ging an ihm vorbei direkt zu Marissa. Die Wachen folgten ihm auf dem Fuß.
“Er hat ihn. Menendez hat Alejandro. Ich weiß nicht, wie er das gemacht hat, aber es ist so”, stieß Juan hervor. “Alejandro wollte heute Morgen mitkommen, wenn ich die Zäune überprüfe. Als Marta ihn zum Frühstück wecken wollte, stand das Fenster offen, und er war weg.”
Juan warf ein zerknittertes Stück Papier auf den Tisch. “Das hier lag auf seinem Bett.”
“Seine Forderung”, erläuterte Ethan Garrett. “Menendez will den Jungen im Austausch gegen Marissa freilassen.”
Marissa, die so bleich geworden war wie Juan, nahm seine Hand. “Wann ist das alles passiert?” Ihre Stimme zitterte.
Valentina legte ihr beruhigend eine Hand auf die Schulter. Obwohl sie deutlich kleiner war als Marissa, wäre niemand auf die Idee gekommen, dass es ihr deshalb an Stärke mangelte. “Marta stellte vor gut einer Stunde fest, dass der Junge verschwunden ist. Als Rick und ich Juan herangaloppieren sahen, ahnten wir gleich, dass das nichts Gutes zu bedeuten hat. Aber wir werden den Jungen finden, das verspreche ich Ihnen.” Ihr Blick wanderte zu Juan. “Ihnen beiden.”
“Sonst haben Sie niemanden gesehen?”, fragte Marissa.
“Nein, leider nicht. Im Moment ist die Notiz unser einziger Anhaltspunkt.” Obwohl Valentina leise sprach, klang sie sehr zuversichtlich. “Juan und ich sind direkt hierhergeritten, Ethan stieß unterwegs zu uns, weil er gerade seine Schicht antrat. Rick wird mit Marta gleich hier sein. Dann können wir gemeinsam überlegen, was zu tun ist.”
Noch während Valentina sprach, klingelte im Schlafzimmer das Telefon.
Aller Augen waren auf Jefferson gerichtet, als er kurz darauf zurückkam.
“Simon”, vermutete Valentina. “Und fuchsteufelswild.”
“Ja, Simon. Mit dem Tipp eines Informanten und der Warnung, dass Menendez hierher unterwegs ist. Und fuchsteufelswild trifft es nicht mal annähernd.”
“Wie ist das passiert?”, fragte Ethan. “Wer wusste, wo Juan und Marta sind?” Er wandte sich an Marissa. “Woher wusste er, dass er durch die Elias an Sie herankommen kann?”
“Und überhaupt, woher wusste Menendez, dass Marissa noch am Leben ist?” Selbst in seiner Sorge um seinen Sohn sorgte Juan sich auch jetzt um Marissa.
“Simons Quellen zufolge stürzte Reis Flugzeug in eine Schlucht, also nicht ins Meer, und ist noch relativ gut erhalten”, erklärte Jefferson. “Was die Theorie untermauert, dass es abgeschossen wurde und keine Bombe den Absturz verursachte. Einer von Menendez mutmaßlichen Informanten fand das Flugzeug. Menendez könnte also schon seit Tagen wissen, dass Marissa nicht an Bord war.”
“Was ihm einen tagelangen Vorsprung vor Simon gab und Zeit, mich durch Juan aufzuspüren. Aber woher wusste er überhaupt von Juan?”
“Auf der Estanzia deiner Familie gibt es ein kleines Mädchen”, wandte sich Jefferson direkt an Marissa, um ihr zu sagen, was er leider sagen musste. “Ihre Mutter brachte die Kleine zur gleichen Zeit zu dir zur Behandlung, als Alejandro krank war. Der Kleinen fehlt jetzt eine Fingerkuppe. Es wäre noch mehr, wenn die Mutter nicht geredet hätte.”
“Das ist Maria, Alejandros Spielgefährtin”, warf Juan ein. “Wenn Menendez ein drei Jahre altes Mädchen quält, um an Informationen zu kommen, was wird er dann erst mit meinem Sohn machen?”
“Nichts”, erklärte Valentina mit Nachdruck. “Weil wir, sobald es hell ist, die Verfolgung aufnehmen. Wir werden diesen Teufel aufspüren und erledigen, ehe er weiß, wie ihm geschieht.”
“Die Notiz besagt, dass er gegen Mittag Kontakt zu uns aufnehmen wird. Um Anweisung zu geben, wo Marissa gegen Alejandro ausgetauscht werden soll.” Nervös zerknüllte Juan seinen Hut. “Wenn wir einen falschen Schritt tun …”
“Das werden wir nicht.”
Auch ohne dass sie es aussprachen, war allen klar, dass Menendez keinen der Elias’ am Leben lassen wollte.
Aber Valentina sah eine Chance. “Woher wissen wir, dass wir es mit Menendez selbst zu tun haben? Vielleicht hat er ja seine Männer geschickt. Denn mit Simon im Nacken wäre es gefährlich für ihn, hier im Land aufzutauchen.”
“Es ist Menendez
Weitere Kostenlose Bücher