Verwöhne mich mit Zärtlichkeit
ertragen.
“Sind Sie sich Ihrer Sache sicher, Valentina?”
Sie setzte ihr Gewehr zusammen. Als sie zu ihm hochsah, wurde es Jefferson bewusst, dass er noch nie eine Frau getroffen hatte, die derart cool war, derart ruhig. Bis sein Blick auf Marissa fiel. Valentinas Klarsicht schien ansteckend zu sein. Marissa verstand, welche Rolle sie bei der ganzen Sache spielte, und was sie zu tun hatte. Jefferson merkte erst, dass ihn ein Frösteln ergriffen hatte, als Valentina ihn am Arm packte.
“Jefferson, Zweifel führen zu Fehlern. Die können wir uns aber nicht leisten. Wenn wir nicht glauben, dass wir es schaffen können, dann sollten wir es gar nicht erst versuchen. Wenn einer zweifelt, versagen wir alle.” Sie schloss den Gewehrkasten und nahm ihr Gewehr wieder zur Hand. “Also?”
“Wir werden es durchziehen”, erwiderte Marissa. “Es geht nicht anders.”
Jefferson wollte sie daran hindern, dass sie ein solches Risiko einging. Doch vor Sorge stand er wie erstarrt da.
“Ich liebe dich, Jefferson.” Es war Marissa egal, dass sie nicht allein waren. “Ich möchte ein gemeinsames Leben mit dir. Ein Leben ohne Angst und vor allem ohne Schuldgefühle. Ich wünsche mir Kinder wie Alejandro und dass er mit ihnen aufwächst. Als ihr älterer Bruder. Nichts davon kann wahr werden, wenn wir die Sache hier nicht erledigen.”
“Du hast keine Angst davor, meine Liebste?”
“Doch. Aber noch mehr Angst davor, es nicht zu tun.”
Jefferson bedeutete ihr mit einem Nicken, dass er verstanden hatte. Sprechen konnte er in diesem Moment nicht.
Marissa streichelte sein Gesicht. “Küss mich, um mir Glück zu wünschen.”
Aufstöhnend schloss Jefferson sie in die Arme. Sein Kuss hatte etwas verzweifelt Intensives, als wolle er sie allein durch die Macht seiner Liebe beschützen.
Danach suchte Marissa seinen Blick. “Was auch immer passiert, kümmere dich um Alejandro. Versprich mir das.”
“Versprochen.” Denn der Junge war mehr als Juans und Martas Sohn, er war die Verkörperung des Kindes, das sie verloren hatte.
Als Jefferson sich umdrehte, waren Rick und Ethan nicht mehr auf dem Plateau. Reglos sah er zu, wie Marissa zu der Stelle hinunterkletterte, die sie laut Plan einnehmen sollte.
Jetzt stand nur noch Valentina da.
“Sie sehen sehr zuversichtlich aus”, sagte Jefferson.
“Das bin ich auch. Ich zweifle nicht daran, dass ich treffen werde. Und niemand wird sterben. Zumindest niemand von uns”, erklärte Valentina.
Einige Minuten später war auch Jefferson auf seinem Posten. Er legte sich bäuchlings in den heißen Sand oberhalb des Minenschachts. Er konnte niemanden sehen und deshalb nur darauf vertrauen, dass Ethan und Rick Position bezogen hatten. Und dass Valentina sehen konnte, was sie sehen musste, und tun konnte, was sie tun musste.
Ein Kind weinte leise und ängstlich. Sonst war kein Laut zwischen dem Hochplateau und dem Minenschacht zu hören. Dann erschien Marissa und rief herausfordernd Menendez beim Namen.
Ein großer dunkelhaariger Mann mit Alejandro auf dem Arm trat ins Freie. Vicente Menendez, der dem Jungen eine Pistole an den Kopf hielt.
Ethan, der seitlich vom Mineneingang stand, stieß wie geplant einen Schrei aus. Automatisch wandte Menendez sich ihm zu, dann erstarrte er, weil er eine Falle witterte. Danach ging alles rasend schnell.
Ein Schatten, wo kein Schatten hätte sein sollen, sprang von einem Felsvorsprung Marissa an. Gleichzeitig zerriss ein einzelner Schuss die Stille. Ein zweiter, der sein Echo hätte sein können, folgte als lärmender Querschläger. Dass Marissa unter dem Schatten zu Boden ging, war das Letzte, was Jefferson sah, als er sich in das Chaos stürzte.
So plötzlich es begonnen hatte, so plötzlich war der Tumult vorbei. Es war wieder still ringsum. Nur das Weinen eines Kindes war zu hören.
10. KAPITEL
Im Ranchhaus der Broken-Spur-Ranch wurde gelacht und gefeiert. Denn Juan und Marta Elia hatten ihren Sohn zurückbekommen. Noch immer ein wenig verängstigt, aber unverletzt und endlich wirklich in Sicherheit, kuschelte Alejandro sich in die Arme seiner Mutter.
Inmitten der fröhlichen Runde, die sich am Küchentisch versammelt hatte, wurde Jefferson jedoch immer bedrückter.
Während die anderen redeten, tausend Fragen aufwarfen, Theorien aufstellten, hörte er nur schweigend zu.
Valentinas Schuss hatte getroffen, wie sie es versprochen hatte. Und wie sie es versprochen hatte, war niemand getötet worden. Außer Menendez. Seine Bodyguards
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