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Verwuenscht und zugenaeht

Verwuenscht und zugenaeht

Titel: Verwuenscht und zugenaeht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mandy Hubbard
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obwohl sie natürlich keine Ahnung haben, was das soll. Nicole versteckt sich dann immer hinter einer Spindreihe oder der Vitrine mit den Trophäen, lacht hysterisch und stachelt mich weiter an.
    Jedenfalls habe ich mir diese Strümpfe zugelegt, um sie zu meinem Kleid von Old Navy zu tragen. Ich habe natürlich absichtlich ein blau-weiß gestreiftes Matrosenkleid ausgewählt, das schon nach einer Woche im Ausverkauf war, weil niemand es haben wollte. Und dafür gibt es durchaus einen Grund. Immer wenn ich es trage, habe ich das Gefühl, mir würde gleich jemand zurufen: »Schrubb das Deck, Kamerad!« Außerdem ist es September und nicht mehr Mai und draußen sind nur knapp zehn Grad. Ich hätte lieber Leggins als diese kratzigen Netzstrümpfe anziehen sollen.
    Ich öffne meine Heftmappe und hole meinen laminierten Flurpass heraus, der es mir erlaubt, mich während des Unterrichts auf dem Gang aufzuhalten. Ich habe ihn fast den ganzen Monat noch nicht benutzt. Wenn ich weiter durchhalte, bringt mir das zehn Bonuspunkte ein, die ich wirklich gut gebrauchen könnte. Aber ich muss endlich diese Strümpfe loswerden, koste es, was es wolle.
    Ich gehe zur Tür, stecke den Flurpass in die Box und mache mich auf den Weg zur Toilette. Meine schwarzen Converse-Sneakers machen kein Geräusch auf dem Teppichboden. Meine Füße sind die einzigen Körperteile, die es im Moment wirklich bequem haben, aber nicht mehr lange. Es heißt zwar immer: »Wer schön sein will, muss leiden«, aber das trifft eben nur zu, wenn einem »Schönheit« wirklich wichtig ist.
    Kaum habe ich die Toilettentür erreicht, als sie von innen aufgestoßen wird und mit voller Wucht gegen mein Schienbein schlägt.
    Â»Au!« Ich springe zurück und bin mir fast sicher, dass die Stelle gleich zu bluten beginnt. Der Schmerz pulsiert in meinem Bein und ich hüpfe jammernd auf und ab. Ich habe zwar einen Hang zur Melodramatik, aber das hier tut wirklich höllisch weh.
    Janae Crawford, die Königin der Old-Navy-Kleidchen-Clique und die schrecklichste Person, die ich jemals kennengelernt habe, taucht im Türrahmen auf und wirft mir einen gelangweilten Blick zu. Ihr wäre es sogar egal, wenn sie sämtliche Klassenkameraden über den Haufen rennen würde.
    Ihre Jeans ist so eng, dass sie ohne Schuhanzieher wahrscheinlich gar nicht hineingekommen ist. Oder gibt es auch so etwas wie einen Poanzieher? Dazu trägt sie zwei Spitzentops übereinander und eine rosa Strickjacke. Außerdem baumelt eine Perlenkette um ihren Hals, die ihr fast bis zum Bauchnabel reicht. Wahrscheinlich soll das elegant aussehen.
    Ihr Blick wandert an meinen Beinen hinab und bleibt an den Netzstrümpfen hängen. Ihre Mundwinkel verziehen sich zu einem amüsierten Lächeln.
    Ich stöhne innerlich auf. Mir graust schon davor, was sie gleich sagen wird. Aber wenn man ein schwarzes Schaf sein will, muss man immer so tun, als würde man die Rolle lieben, selbst wenn das weißeste der weißen Schafe einen gleich in Stücke reißt.
    Â»Entschuldige. Ist denn schon Halloween?« Sie wackelt in ihrer total nervigen Art mit dem Kopf und fügt dann hinzu: »Oh nein, du hast dich gar nicht verkleidet, oder?«
    Â»Ahoi, geistlose Schwaflerin.« Ich salutiere gespielt.
    Janae verdreht die Augen. »Du bist so eigenartig.«
    Ich lege die Hand auf mein Herz und deklamiere so theatralisch wie möglich: »Ay, das liegt am Skorbut.« Dabei ziehe ich einen Mundwinkel nach oben und runzle eine Augenbraue, bis mein linkes Auge nur noch ein schmaler Schlitz ist.
    Der Satz ergibt überhaupt keinen Sinn und Janae macht ein Geräusch, das wie eine Mischung aus Prusten und Gurgeln klingt. Dann drängelt sie sich unsanft an mir vorbei.
    Â»Die Kissenschlacht heute Abend fällt dann wohl aus?«, rufe ich ihr hinterher.
Bevor die Tür zufällt, erkenne ich an ihrem Blick, dass ich gewonnen habe. Diesmal. Selbst durch die geschlossene Tür höre ich, wie sie in ihren hohen Keilsandalen wütend davonstampft.
    Ich lache vor mich hin und betrete eine der Toilettenkabinen. Die Strümpfe kann ich jetzt natürlich nicht mehr ausziehen. Diese Genugtuung werde ich ihr auf keinen Fall gönnen. Na toll, jetzt habe ich meine Bonuspunkte umsonst verschenkt. Der Tag läuft ja wirklich hervorragend.
    Habe ich schon erwähnt, dass heute mein Geburtstag ist? Ich bin jetzt

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