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Verwuenscht und zugenaeht

Verwuenscht und zugenaeht

Titel: Verwuenscht und zugenaeht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mandy Hubbard
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kommt Mum in die Küche. Ich sehe wahrscheinlich ziemlich komisch aus, aber ich fühle mich schon viel besser.
    Sie sieht mich nicht an, sondern schiebt nur ein paar Ordner in ihre Aktentasche. Ihr Haar ist wie so oft streng und ordentlich zu einem Dutt zusammengebunden und sie trägt einen hübschen violetten Pullover zu einer schwarzen Stoffhose. Seit ihrer Rückkehr am Freitag habe ich sie kaum gesehen, geschweige denn ein Wort mit ihr gesprochen. Sie ist immer noch böse auf mich und das versetzt mir einen Stich. Die Wünsche gehören zwar der Vergangenheit an, aber sie hat unseren Streit nicht vergessen. Sie schaut nicht ein Mal in meine Richtung.
    Sie rückt die Ordner in der Aktentasche zurecht, während sie gleichzeitig mit erhobenen Augenbrauen eine Nachricht auf ihrem BlackBerry liest. »Ich habe heute ein paar Geschäftstreffen und muss jetzt los«, sagt sie, ohne aufzublicken.
    Hat sie heute überhaupt schon nach draußen geschaut? Wahrscheinlich hat sie noch nicht mal mitbekommen, dass die größten Flocken vom Himmel fallen, die ich jemals gesehen habe.
    Ich nicke, denn mein Mund ist so voll, dass ich kein Wort herausbringe. Sie bemerkt es nicht. Stattdessen runzelt sie die Stirn und blättert ihren Terminplaner durch. Dieses Bild habe ich schon Millionen Mal gesehen.
    Â»Hast du die Visitenkarte der Bäckerei, in der ich deine Torte gekauft habe, irgendwo gesehen?« Sie blättert noch einmal den Planer durch. »Habe ich dir eine gegeben? Ich hatte mehrere davon, aber jetzt …«
    Meine Augen weiten sich und ich versuche, den Bagelteig in meinem Mund hinunterzuschlucken, aber der Brocken ist einfach zu groß.
    Â»Ach, halb so wild, ich werde sie schon finden. Ich treffe mich später mit Jean wegen der Party zum sechzehnten Geburtstag ihrer Tochter und dachte, sie hätte bestimmt gern genau so eine Torte wie du.« Jetzt sieht Mum mich an. »Ihre Tochter Janae geht doch in deine Schule, oder? Ein süßes Mädchen.«
    Mir fällt die Kinnlade herunter und jetzt ist wahrscheinlich der riesige Teigklumpen in meinem Mund zu sehen. Aber auch das bekommt Mum nicht mit, denn sie ist schon fast zum Flur hinaus.
    Ich halte eine Hand vor den Mund und unterdrücke ein Grinsen, während ich gleichzeitig damit beschäftigt bin, den Bissen endlich hinunterzuwürgen.
    Hoffentlich wünscht sich Janae etwas richtig Übles, wenn sie die Kerzen auspustet.
    Schließlich schlucke ich den letzten Bagelrest hinunter. Ich spüle schnell mit etwas Orangensaft nach, damit ich endlich wieder sprechen kann, dann stehe ich vom Barhocker auf und rufe: »Mum!«
    Sie streckt den Kopf in die Küche. »Ja?«
    Seufzend lasse ich mich wieder auf den Hocker sinken und drücke die Finger gegen die kalte schwarze Granitplatte. Ich bin nicht ganz sicher, wie ich anfangen soll. »Was ich gesagt habe, tut mir leid«, sage ich schließlich. »Ich weiß, dass du dein Bestes tust und immer versuchst, mir alles zu geben.«
    Eigentlich hätte ich erwartet, dass sie durch die E-Mails in ihrem BlackBerry scrollt, aber stattdessen sieht sie mich direkt an. Sie lehnt sich an den Tresen und schürzt die Lippen. »Danke, mir tut es auch leid. Ich wollte dir die Party nicht aufzwingen. Ich wusste, dass du sie nicht wolltest. Aber ich dachte, wenn es erst mal losgeht, würdest du so viel Spaß haben, dass das egal wäre. Dabei hätte ich einfach nur richtig zuhören sollen.«
    Ich nicke und wir blicken uns eine Weile in die Augen. Irgendwie habe ich das Gefühl, dass wir uns plötzlich besser verstehen, als hätte unsere Beziehung eine neue Ebene erreicht.
    Â»Leider bin ich wirklich spät dran und muss jetzt los.« Sie dreht sich um, doch dann bleibt sie noch einmal stehen. »Oh, und ich habe einen Zwanziger auf den Tisch neben der Tür gelegt.«
    Ich beiße die Zähne zusammen. Hat sich etwa doch nichts geändert? Sind wir wieder bei der alten Leier angekommen? Hier sind zwanzig Dollar für eine Pizza, ich komme erst spät nach Hause, bleib nicht so lange auf, bla, bla, bla?
    Doch dann schaut sie mir wieder in die Augen und fügt noch etwas hinzu. »Ich dachte, du könntest vielleicht einen Film ausleihen. Irgendwas, was auch Chase erträglich findet. Ich bringe Knoblauchbrot mit und wir könnten Spaghetti kochen. Ich bin gegen sieben zu Hause.«
    Ihre Lippen verziehen sich zu einem

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