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Verwuenscht und zugenaeht

Verwuenscht und zugenaeht

Titel: Verwuenscht und zugenaeht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mandy Hubbard
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letzten Tagen mit dir los? Du scheinst total durcheinander zu sein.«
    Ich starre auf seine Finger, die in dem roten Pullover versinken. Er bemerkt es und lässt meinen Arm los.
    Ich habe zwar aufgegeben mitzuzählen, aber ich bin trotzdem sicher, dass wir uns nie wieder so oft berühren werden. Ich werde diesen Abend niemals vergessen. Heute Nacht wird sich unsere Begegnung wie eine Endlosschleife in meinem Kopf abspielen.
    Â»Tut mir leid, wenn du dich deshalb schlecht fühlst«, erwidere ich, ohne ihn anzusehen. »Aber du bist Nicoles Freund, oder besser Exfreund, das ist alles.«
    Ben schweigt. Meine Worte ergeben für ihn anscheinend überhaupt keinen Sinn.
    Â»Ich verstehe dich nicht«, sagt er.
    Â»Und das wirst du auch nicht. Ich habe einen Freund, einen super Freund«, sage ich und greife damit nach dem letzten Strohhalm. Ich stelle das Motorrad auf. »Ich muss gehen.«
    Am Boden zerstört schiebe ich das Motorrad von der Rennstrecke und Ben kommt hinter mir her. Was soll er nur von mir denken? Erst lache ich und sehe ihn an, als wollte ich ihn küssen, und im nächsten Moment schiebe ich ihn weg und renne davon.
    Ich muss zuerst die Sache mit Nicole klären, bevor ich mit Ben über alles reden kann. Und das Theater mit den Wünschen muss vorbei sein. Das Ganze ist viel zu kompliziert, um mich auch noch auf diese … Geschichte mit Ben einzulassen.
    Er hilft mir, das Motorrad auf den Pick-up zu laden, und sichert es mit wenigen Handgriffen mit den Spanngurten. Ich stehe einfach nur stumm daneben. Seine erfahrenen Hände arbeiten viel schneller als meine. Als er die Heckklappe schließt, legt sich die Stille wie ein Schleier über uns.
    Â»Vielen Dank für die Einführungsstunde«, sage ich.
    Â»Gern.« Er macht ein paar Schritte in Richtung Rennstrecke, dann bleibt er stehen und sieht mich an. »Wird es irgendwann wieder normal zwischen uns sein?«
    Â»Ich weiß nicht, was normal ist«, erwidere ich und öffne die Wagentür. »Ich weiß es wirklich nicht.«
    Und bevor ich noch etwas anderes sagen kann, klettere ich in den Pick-up, starte den Motor und fahre los. Verzweifelt blinzle ich die Tränen weg, die mir in die Augen schießen.

A m nächsten Tag spricht Nicole kein Wort mit mir. Ich verbringe die Mittagspause in der Dunkelkammer und versuche Bilder für unser Projekt zu entwickeln, aber es kommt nichts Brauchbares dabei heraus. Ich bin einfach viel zu abgelenkt. Als es läutet, mache ich mich mit einem vollgestopften Rucksack über der Schulter auf den Weg zur Mädchentoilette am Ende des Gangs.
    Schwungvoll drücke ich die Tür auf. Sie kracht gegen die Wand und das Mädchen am Waschbecken springt vor Schreck fast in die Luft. Es wirbelt herum und funkelt mich böse an.
    Ich bleibe stehen.
    Es ist Janae.
    Oder … doch nicht?
    Ihr ganzes Gesicht ist mit Pickeln übersät, als hätte sie über Nacht eine schreckliche Akne bekommen. Überall auf ihrer Stirn, ihrer Nase, ihrem Kinn und ihren Wangen prangen rote Pusteln. Was hat sie gemacht? Ihr Gesicht mit Schokolade eingeschmiert und sich dann schlafen gelegt?
    Als sie bemerkt, wie ich sie anstarre, verengt sie die Augen zu schmalen Schlitzen. Trotzdem gelingt es ihr nicht, besonders wütend auszusehen, denn gleichzeitig laufen Tränen über ihre Wangen.
    Es ist eigenartig, sie so … na ja … verunstaltet zu sehen. Ich habe vorher noch nie auch nur den winzigsten Pickel in ihrem Gesicht entdeckt, niemals . Nicole hatte jahrelang gegen die Akne zu kämpfen. Aber Janae?
    Oh mein Gott! Auf dem Weg zu einer der Toilettenkabinen bleibe ich plötzlich wie erstarrt stehen. Das war einer meiner Wünsche!
    Ich werfe einen Blick über die Schulter und mustere noch einmal Janaes von Pickeln übersätes Gesicht. Ihr makelloses Aussehen ist völlig ruiniert. Einerseits könnte ich vor Freude in die Luft springen, andererseits empfinde ich fast so etwas wie Mitleid – dabei ist Janae ein gemeines Miststück und verdient es nicht anders.
    Zumindest erinnere ich mich wieder an den Wunsch. Als wir zwölf waren, begann Nicole unter einer schlimmen Akne zu leiden. Sie hat früh einen Busen bekommen und die Pickel gleich dazu. In dieser Zeit entwickelte sich Janae zu einer fiesen Schreckschraube und brachte Nicole regelmäßig zum Weinen.
    Einmal war Janae wirklich zu weit gegangen. Ich hatte

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