Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Verwuenscht und zugenaeht

Verwuenscht und zugenaeht

Titel: Verwuenscht und zugenaeht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mandy Hubbard
Vom Netzwerk:
Stadionbeleuchtung erhellt.
    Da ist jemand auf der Rennstrecke. Ich nehme den Fuß vom Gaspedal und der Pick-up bleibt stehen.
    Ben.
    Mit angehaltenem Atem sitze ich einfach nur da und sehe zu, wie er immer wieder auf seiner Maschine durch die Luft fliegt. Mindestens dreißig Meter fährt er nur auf dem Hinterrad und dann führt er sogar einen Rückwärtssalto aus. Mir steht vor Staunen der Mund offen. Seit wann kann er das denn?
    Ich seufze. Ich dachte, ich könnte mich hier reinschleichen und ein paar Runden drehen, aber solange Ben da ist, geht das natürlich nicht. Ich würde mich nur blamieren.
    Als ich den Rückwärtsgang einlege und losfahren will, hält Ben mit einem Mal an und dreht sich zu mir um.
    Verdammt. Meine Dachscheinwerfer sind eingeschaltet und aus dieser Entfernung erkennt er den Pick-up auf jeden Fall.
    Ich schließe die Augen und lehne die Stirn an das Lenkrad. Soll ich trotzdem losfahren und einfach so tun, als hätte ich ihn nicht gesehen?
    Aber im Grunde will ich das gar nicht. Außerdem hat sich heute schon ein Wunsch erfüllt, also wird er mich nicht küssen. Zumindest nicht heute Abend. Und ich müsste mich endlich für mein merkwürdiges Verhalten in den letzten Tagen entschuldigen. Ich kann ihm zwar nicht erklären, warum ich mich so komisch aufführe, aber er verdient wenigstens eine Entschuldigung. Danach werde ich nach Hause fahren, mich in meinem Bett verkriechen und nie mehr das Haus verlassen.
    Ich lege wieder den Vorwärtsgang ein, fahre über den holprigen Rasen und parke neben seinem Wagen. Ben hat in der Zwischenzeit sein Motorrad neben dem Zaun abgestellt. Er nimmt die Schutzbrille und den Helm ab und zieht die Handschuhe aus. Dann legt er alles auf den Sitz und fährt sich mit den Händen durch das strubbelige blonde Haar.
    Mein Herz hämmert wie verrückt in meiner Brust. Es pocht so laut, dass ich mich frage, ob er es hören kann.
    Ben klettert über das Geländer. Als er auf den Boden springt, klimpern die Schnallen an seinen Stiefeln. Ich steige aus und streiche die Falten meines Pullovers glatt. Ich habe vergessen, mich umzuziehen. Mist!
    Ben kommt auf mich zu und ich bemerke, wie sich seine Augenlider für einen kurzen Moment senken, bevor sich unsere Blicke treffen. Er hat mir in den Ausschnitt geschaut. Ich versuche, nicht zu grinsen oder rot zu werden.
    Â»Du siehst g…« Sein Blick wandert zur Ladefläche des Pick-ups und ein überraschter Ausdruck huscht über sein Gesicht. »Du hast ein Motorrad?«
    Ich bin etwas enttäuscht, weil er den ersten Satz nicht beendet hat. Ich sehe … gut aus? Großartig? Grässlich? Grauenvoll?
    Ich nicke. »Ja, war ein Geburtstagsgeschenk«, sage ich. Was ja auch irgendwie stimmt.
    Â»Wow, wie geil.«
    Ich nicke.
    Â»Willst du eine Runde fahren?«
    Â»Oh, äh, nein. Ich weiß eigentlich gar nicht, wie man damit fährt.«
    Ich hätte mir die ganze Sache wirklich besser überlegen sollen. War ja klar, dass Ben das Motorrad entdeckt.
    Â»Du kommst also mit einem Motorrad zur Rennstrecke und willst nicht damit fahren? Was hattest du dann vor? Erst mal eine Beziehung zu ihm aufzubauen?«
    Ich pruste los und entspanne mich etwas. Ȁhm, na ja, nein, aber als ich dich gesehen habe, wollte ich dich nicht stören.«
    Â»Sei nicht albern. Ich könnte dir ein paar Dinge beibringen.«
    Bevor ich protestieren kann, bindet er die Gurte los, mit denen ich das Motorrad auf der Ladefläche gesichert habe, und lädt es ab. Neben ihm sieht es ziemlich klein aus. Seine Maschine ist eindeutig größer.
    Als ich ihm zum Tor folge, liegen meine Nerven blank. Ich werde mich bestimmt total zum Affen zu machen.
    Â»Hast du einen Helm?«, fragt er.
    Ich schüttle den Kopf. »Ich fürchte, ich kann das sowieso nicht. Ich sollte lieber wieder nach Hause fahren«, erwidere ich und nehme ihm den Lenker aus der Hand.
    Â»Du kannst meinen Helm aufsetzen.«
    Â»Oh.«
    Er geht zu seinem Motorrad hinüber, während ich wie am Lenker festgetackert dastehe. Ist es nicht total bescheuert, es tatsächlich auszuprobieren?
    Andererseits sollte ich es wenigstens ganz kurz versuchen. Zwei Minuten nur. Dreißig Meter. Das Motorrad ist in ein paar Tagen verschwunden, wahrscheinlich bekomme ich so eine Chance nie wieder. Außerdem wollte ich schon lange mal eine Motocrossmaschine fahren. Immer wenn ich Ben

Weitere Kostenlose Bücher