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Verwuenscht und zugenaeht

Verwuenscht und zugenaeht

Titel: Verwuenscht und zugenaeht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mandy Hubbard
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zuschaue, stelle ich mir vor, wie es wäre, wenn ich an seiner Stelle säße. Was habe ich schon zu verlieren?
    Â»Steig auf«, sagt er. »Dann kannst du den Helm aufsetzen.«
    Er hält den Lenker fest und steht jetzt ganz nah neben mir. Ich schlucke und versuche das Verlangen zu unterdrücken, mich einfach an ihn zu lehnen. Ich bin ganz wacklig auf den Beinen, aber ich rede mir ein, dass ich nur nervös bin, weil ich gleich Motorrad fahren werde.
    Dann setze ich mich auf die Maschine und stemme die Füße rechts und links gegen den Boden. Ben reicht mir den Helm. Ich nehme die Handschuhe und die Schutzbrille heraus, doch als ich die Finger in den ersten Handschuh schieben will, legt Ben eine Hand auf meine.
    Mein Herz überschlägt sich fast.
    Â»Es ist schwierig, den Helm aufzusetzen, wenn du die Handschuhe schon anhast. Die ziehst du erst zum Schluss an.«
    Ich spüre nur noch seine warme, weiche Handfläche und nicke benommen. Ich ziehe die Finger wieder aus dem Handschuh, als er meine Hand loslässt.
    Nachdem ich meine Haare hinter die Ohren geklemmt habe, setze ich den Helm auf. Ich fasse es nicht! Ich habe den Helm von Ben Mackenzie auf dem Kopf! Er ist mir etwas zu groß, trotzdem würde ich ihn am liebsten für immer aufbehalten. Aufgeregt fummle ich am Kinnverschluss herum, aber ich bekomme ihn einfach nicht zu.
    Â»Lass, ich helfe dir«, sagt Ben und beugt sich zu mir herunter. Seine Finger streifen meine Haut, während er den Riemen durch ein paar Silberschnallen fädelt. Bei jedem Kontakt bin ich wie elektrisiert. Wie oft hat er mich heute schon berührt?
    Zum ersten Mal komme ich mit dem Zählen nicht hinterher. In meinem Bauch hüpft eine lange Reihe Cancan-Tänzerinnen.
    Als der Riemen fest sitzt, beugt er sich noch etwas tiefer und sieht mir in die Augen. Das offene Visier hält sein Gesicht auf mindestens dreißig Zentimeter Abstand, aber es kommt mir trotzdem so vor, als sei er mir unendlich nah. Er legt die Hände rechts und links an den Helm und drückt ihn ein wenig nach hinten, damit er meine Augen besser sehen kann. Mein Atem geht schneller. Schließlich streift er die Schutzbrille über den Helm, zieht das elastische Band fest und tritt zurück. Völlig aufgelöst zerre ich an den Handschuhen herum. Als ich sie endlich anhabe, nicke ich ihm zu.
    Â»Weißt du, wie du starten musst?«
    Ich sehe auf. Ȁh, den Schlüssel umdrehen?«
    Ben lacht. »Klar, aber dann musst du noch auf den Kickstarter treten.«
    Â»Oh, klingt kompliziert.«
    Ich drehe den Zündschlüssel und es passiert natürlich nichts. Ben weiß, wovon er redet. Er klappt einen Metallbügel neben der Fußraste heraus, den ich nicht einmal bemerkt habe. Ich bemühe mich tapfer, den Motor anzutreten, doch beim vierten Versuch rutscht mein Fuß ab und ich stoße mit dem Schienbein gegen den Metallhebel.
    Â»Komm, lass mich das für dich machen.«
    Ich klettere vom Motorrad und Ben steigt auf. Dabei streift er mich schon wieder. Wie oft hat er mich jetzt schon berührt? Zehn Mal? Fünfzehn Mal?
    Das Motorrad springt beim dritten Versuch an. Er lässt den Motor laufen und übergibt an mich. Ich steige wieder auf und klammere mich an den Lenker.
    Â»Okay, das da ist die Vorderradbremse. Und damit bremst du hinten. Das ist der Kupplungshebel und das ist der Gasdrehgriff. Es funktioniert genau wie bei deinem Pick-up. Du lässt die Kupplung langsam kommen und gibst etwas Gas. Du darfst den Hebel nur nicht zu ruckartig loslassen.«
    Ich nicke und der Helm rutscht mir leicht ins Gesicht. Ich verkneife mir die Bemerkung, dass der Pick-up meines Bruders ein Automatikgetriebe hat, und konzentriere mich auf Bens Anweisungen. Hoffentlich blamiere ich mich nicht!
    Und dann geht alles schrecklich schief. Die Kupplung springt mir aus den Fingern und das Motorrad macht einen großen Satz nach vorn. Ich verliere den Halt am rechten Griff, der Motor heult auf und plötzlich fliegt alles so schnell an mir vorbei, dass die Farben verschwimmen und ich nichts mehr erkennen kann.
    Im nächsten Moment merke ich, wie sich Arme um meine Hüfte legen. Das Motorrad verschwindet unter mir und ich falle zu Boden.
    Nein, nicht ganz.
    Ich falle auf Ben.
    Wir stürzen in den Dreck und ich spüre, wie er die Muskeln anspannt, um den Aufprall mit Schultern und Armen abzufangen. Am Ende lande ich fast so weich wie auf einem

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