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Verwüstung - Eine Geschichte des Dreißigjährigen Krieges

Verwüstung - Eine Geschichte des Dreißigjährigen Krieges

Titel: Verwüstung - Eine Geschichte des Dreißigjährigen Krieges Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Englund
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der auf Amnestie für alle, die die Waffen gegen den Kaiser erhoben hatten, sowie auf einer Wiederherstellung der delikaten Machtbalance baute, die vor dem Ausbruch des Kriegs 1618 bestanden hatte, wofür besonders die protestantischen Fürsten so hart gekämpft hatten. Doch etwas anderes in den Berichten ließ Banér aufhorchen. Es war ganz klar, dass der Kaiser selbst und die meisten der mit ihm verbündeten Fürsten sich in Regensburg befanden. Zwar lag Regensburg über 200 Kilometer Luftlinie südlich von Erfurt und jenseits der Donau, aber die Befestigungen der Stadt waren schwach und verfallen, und die strenge Kälte sorgte dafür, dass der Fluss bald eisbedeckt sein würde. Außerdem deuteten die Berichte an, dass die kaiserlichen Truppen bereits in einen vegetativen und geruhsamen Winterschlaf gesunken waren.
    Ein abenteuerlicher und frecher Plan nahm in Banérs Kopf Gestalt an, ein Plan, der charakteristisch war für seine Feldherrenkunst. Warum nicht einen schnellen, überraschenden Vorstoß nach Süden machen und den deutschen Reichstag überrumpeln? Wenn man alle katholischen Fürsten auf einen Schlag zu fassen bekäme! Und wenn man, wenn man … den Kaiser gefangen nehmen könnte! Bot sich hier nicht die Möglichkeit, mit einem einzigen kühnen Coup den Gegner sowohl symbolisch als auch buchstäblich in die Knie zu zwingen?
    Die Operation wurde in aller Stille während der letzten Tage des kalten Dezembers 1640 in Gang gesetzt. Die dick vermummten Kolonnen marschierten in raschem Tempo nach Süden, durch die verschneiten Wälder und Sumpfgelände des Vogtlandes, über Hof und Bayreuth, geschützt von einem Schwarm kampflustiger Reiterei, die auf allen gangbaren Wegen und Pfaden vorrückte.
    Am 3 . Januar 1641 erreichte man ein froststarrendes Auerbach. Alles deutete darauf hin, dass das Unternehmen bis dahin unentdeckt geblieben war. Die kaiserlichen Truppen lagen ruhig in ihren Winterquartieren.
    Die ganze Operation war möglich, weil natürlich keine Nachricht schneller vorankommen konnte als ein Mann zu Pferd, und wenn Banérs Truppen ihr Eiltempo durch den Schnee und die winterliche Kälte halten konnten, war die Überrumpelung perfekt. In Auerbach begegneten die auf dem Vormarsch befindlichen Truppen einer Kolonne von 500 sicherlich recht konfusen Musketieren des kaiserlichen Regiments Gonzaga. Sie waren in ihrem Winterquartier von einer Reiterabteilung unter dem bekannten Kavalleriebefehlshaber Hans Christoffer von Königsmarck überrascht und gefangen genommen worden. Doch außer ihren Gefangenen brachten Königsmarcks Soldaten auch schlechte Nachrichten mit: Allem Anschein nach war der Feind alarmiert und trommelte gerade nach besten Kräften seine Kavallerie in Amberg zusammen, das genau zwischen Banérs Heer und Regensburg lag.
    In dieser Lage scheute Banér zurück. Einfach weiterzustürmen, direkt in die offenen Arme eines wartenden Feindes, konnte gefährlich sein. Die Armee machte deshalb in Auerbach halt, während weitere Erkundungspatrouillen in die Winterkälte ausgesandt wurden, um klare Erkenntnisse zu gewinnen. Die Tage verstrichen. Einer, zwei, drei.
    Sonderbarerweise kamen keine weiteren Berichte, die darauf schließen ließen, dass die Kaiserlichen unter Waffen standen. Vier Tage, fünf. Im Gegenteil. Eine schwedische Reiterabteilung stolperte auf dem verschneiten Weg zwischen Prag und Nürnberg über einen großen und nichts Böses ahnenden Transport mit Ausrüstung, den sie erbeutete. Eine andere Truppe unter Taupadel überrumpelte ein großes Vorratslager in Hersbruck. Überall nur Schweigen, Stille und verblüffte Mienen, wenn Scharen schwedischer Reiterei sich plötzlich mit vereisten Kürassen, bereiften Bärten und befehlenden Fragen offenbarten. Sechs Tage.
    Nein, der Rapport von Königsmarck beruhte offensichtlich auf einem Missverständnis. Die Kaiserlichen waren nicht alarmiert. Aber während der sechstägigen Wartezeit in Auerbach wurden sie es.
    Banér wollte dennoch einen Versuch machen, einen letzten Sprung nach Regensburg, obwohl in der Stadt und den ringsumher gelegenen verschiedenen Winterlagern der kaiserlichen Armee schon Alarm gegeben worden war. Die Nachricht vom Herannahen der Schweden hatte zwar zu einer Panik in Regensburg geführt, aber der nicht gerade leicht zu erschreckende Ferdinand III . behielt die Ruhe und weigerte sich, den Reichstag abzubrechen. Die Beute blieb in Reichweite.
    Banérs Armee setzte also ihren Marsch nach Süden fort. Drei

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