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Verwüstung - Eine Geschichte des Dreißigjährigen Krieges

Verwüstung - Eine Geschichte des Dreißigjährigen Krieges

Titel: Verwüstung - Eine Geschichte des Dreißigjährigen Krieges Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Englund
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verlieren, selbst wenn man gewissenhaft alle Maßnahmen ergriffen hat, die das vollendetste militärische Können an die Hand gibt.
    Aber nun hatte er sich entschieden, einen Überrumpelungsangriff auf Hatzfelds Armee zu riskieren.
    Jankau 1645
    Als die kaiserliche Reiterei aus dem Wald herausritt, der der soeben eingenommenen Anhöhe direkt gegenüberlag, explodierten deren Hänge förmlich von schwedischem Feuer. Die Schweden hatten bereits Artilleriegeschütze auf dem Hügel in Stellung gebracht und schossen direkt hinunter in die dicht geschlossenen Reihen der Reiterei. Diese ritt in einer engen Senke zwischen zwei bewaldeten Hügeln und konnte weder nach den Seiten ausweichen noch zurück, und das Vorankommen wurde durch einen Teich erschwert. Der Hauptteil der kaiserlichen Reiterei stand deshalb in der Senke gefangen. Der Effekt des schwedischen Kanonenfeuers unter diesen dicht gedrängten und schwer beweglichen Kolonnen war furchtbar, und er wurde noch schlimmer, denn immer mehr von Torstenssons Kanonen gingen auf der Kapellenhöhe in Stellung, und immer mehr kaiserliche Reiter drängten von hinten in die Senke nach. Ein Sturm heulender Geschosse pflügte tiefe Furchen durch die von Schrecken gelähmten Scharen und riss Tiere und Menschen zu Boden. Nur einem kleinen Teil der heranreitenden kaiserlichen Kavallerie gelang es, sich an dem Teich vorbeizudrängen und sich zu formieren, der Rest blieb im dichten Gewühl stecken und dem dröhnenden schwedischen Feuer ausgeliefert. Dann griff schwedische Reiterei an und warf nach hartem Kampf die Gegner zurück in den Wald.
    Die Schlacht bei Jankau 1645
    Kaiserliches Fußvolk und Artillerie wurden rasch durch die Hügel auf die bedrohte linke Flanke herangeführt. Doch bevor sie eingreifen konnten, stießen sie ohne Vorwarnung mit angreifendem schwedischem Fußvolk zusammen. Die etwas weiter entfernt Stehenden konnten sehen, wie aus den Waldhängen zuerst Pulverdampf, dann kaiserliches Fußvolk und Reiterei quollen. (Ein nach der Skizze eines Augenzeugen angefertigter Kupferstich zeigt ein Gewimmel von Menschen, die mühsam mit den Waffen auf den Schultern laufen, und die Flut von Pferden, manche mit Reitern im Sattel, andere ohne.) Zwischen den Bäumen blieben nur Gefallene, Gefangene, neun Geschütze und alle Munitionswagen zurück.
    Die Schweden fuhren fort, die kaiserliche Schlachtordnung von der linken Seite her aufzurollen. Die Kaiserlichen schwenkten um und machten Front gegen die Angreifer, doch es half nichts. Die ganze Zeit waren sie der zahlreichen schwedischen Artillerie ausgesetzt, die in mehreren beweglichen Gruppen operierte und sich ständig umgruppierte, von einem erhöhten Punkt zum nächsten, und der es teilweise sogar gelang, das Feuer direkt im Rücken der Kaiserlichen zu eröffnen. Das krachende Feuer der schwedischen Kanonen zwang die aufgelösten kaiserlichen Linien zurück, von Höhe zu Höhe.
    Torstensson war ursprünglich Artillerist gewesen, und jetzt gewannen seine Kanonen die Schlacht. Er hatte die von Gustav Adolf einst begonnene Erneuerung dieser Waffengattung weitergeführt. Unter anderem hatte der Feldmarschall auch die schweren Geschütze beweglich gemacht; die Lafetten der Geschütze waren leichter und die Gespanne vergrößert worden. Bis vor nicht allzu langer Zeit hatten die Feldherren sich damit begnügt, ihre Geschütze in einer Linie in der Mitte der Schlachtordnung aufzustellen, und dort mussten sie für den Rest der Schlacht stehen bleiben. Der große Nachteil dabei – außer dass sie leicht erobert wurden, wenn der Gegner angriff – war, dass sie häufig gezwungen waren, ihr Feuer einzustellen, weil die eigenen Truppen in ihre Schussbahn gerieten. Sowohl bei sogenannten Kernschüssen als auch bei Visierschüssen zielte man mit dem Geschützrohr in mehr oder weniger waagerechter Position. Ein in dieser Position eingestellter Neunpfünder hatte eine Reichweite von etwas über 350 Metern. Dann schlug die Kugel zum ersten Mal auf dem Boden auf, wonach sie regelmäßig einen Sprung machte und noch einmal 350 bis 360 Meter flog, bevor sie kraftlos erneut aufprallte – acht von zehn Kugeln sprangen mindestens dreimal auf. (Der Abprall hing davon ab, ob der Boden eben oder buckelig und uneben war.) Die Kugel flog die ganze Zeit in Mannshöhe. Sie konnte also auf ihrer gesamten Bahn töten und verwunden, und wenn sie im rechten Winkel durch eine dünne Linie von Männern schlug, pflegte sie im Durchschnitt drei Mann zu töten und

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