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Verwüstung - Eine Geschichte des Dreißigjährigen Krieges

Verwüstung - Eine Geschichte des Dreißigjährigen Krieges

Titel: Verwüstung - Eine Geschichte des Dreißigjährigen Krieges Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Englund
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noch 7000 Mann zu Pferd oder zu Fuß zur Verfügung, aber Banér scheute davor zurück, sie zusammenzuziehen, weil die Unzufriedenheit unter ihnen so groß war, dass er den Ausbruch von Unruhen befürchtete. Nie zuvor hatte es für die Schweden im deutschen Reich so düster ausgesehen. Ein einziger Vorstoß von Gallas’ großem Heer, und alles würde zusammenbrechen.
    1638 war auch das Jahr, in dem der zwölfjährige Erik Jönsson auf ein Schiff nach Deutschland gesetzt wurde.

IV. Wendepunkte ( 1638 – 1641 )
    1 . Alles läuft aufs Geld hinaus
    Erik wird nach Hamburg geschickt – Er geht in die Rechenschule – Über die Stadt – Geräusche im 17 . Jahrhundert – ‹Geprügelte Hündin!› – Hamburg als Handelszentrum – Die neue Weltwirtschaft – Die verschiedenen Besitzungen der Europäer – Die Neuschweden-Kompanie – Das Bild der Neuen Welt – Neuschweden wird gegründet
    Die Seereise dauerte drei Tage und zwei Nächte. Am 29 . Juni 1638 ging Erik in Travemünde an Land, wo eine kleine Laterne in einem Turm den Seefahrenden den Weg auf deutschen Boden wies. Zwei Meilen entfernt, von einer grünen Heide umgeben, lag Lübeck, und nachdem er «mit Vergnügen die Stadt besehen», fuhr er weiter nach Hamburg, dem Ziel seiner Reise. In der Tasche hatte er ein von dem Onkel aufgesetztes Empfehlungsschreiben, das an einen Mann mit Namen Abraham Paulsen gerichtet war, der in der Beckerstraße wohnte.
    Dieser Paulsen war ein angesehener Kaufmann, reich, ein Schwedenfreund und gläubiger Calvinist – es war nichts Ungewöhnliches, Menschen zu treffen, die sowohl vermögende Bürger als auch Calvinisten waren; diese strenge und alttestamentarische Glaubensrichtung hielt ihre Anhänger zu fleißiger Arbeit und sparsamer Lebensführung an und lehrte, dass Erfolge als Anerkennung Gottes anzusehen seien, was natürlich verschiedene Arten freien Unternehmertums beförderte. Erik wurde von dem reichen Kaufmann gut aufgenommen, blieb jedoch nicht lange in seinem Haus. Den Wünschen des Onkels entsprechend, wurde er nach einigen Tagen zu einem der Schreib-und Rechenmeister der Stadt, Nicolas Detrij, in die Schule geschickt, und bei diesem wurde er auch einquartiert. Die Kosten betrugen zwei Reichstaler die Woche und berechtigten ihn zu «Kost, Wäsche, Bett und Kammer».
    Nicolas Detrij, der Lehrer des Jungen, war Rechenmeister in der zweiten Generation und hatte unter anderem ein Buch für dieses Fach,
Arithmetica nova oder Rechenbuch
, herausgegeben. Sinn und Zweck dieser Schreib-und Rechenschulen war es, niedere Angestellte heranzubilden, die zu kleinen, aber nützlichen Rädchen in den großen Apparaten des Staates oder der Kaufmannschaft werden konnten. Der Unterricht war streng geregelt: Die Schüler mussten Schönschrift und eine Reihe unterschiedlicher Handschriften beherrschen, und sie wurden in Rechnen und Buchhaltung gedrillt. Interessierte konnten außerdem Elementarkenntnisse der Metallgravur erwerben. Detrij selbst beherrschte dieses komplizierte Handwerk, und möglicherweise war er es, der Eriks künstlerische Begabung entdeckte und ihm nun den ersten Kontakt mit dieser Welt vermittelte.
    Eriks neues Zuhause lag in Hamburgs Altstadt in dem etwas abseits gelegenen Klosterhof St. Maria Magdalena. Der Hof war mit der schönen Kirche gleichen Namens zusammengewachsen, und zusammen bildeten sie eine typisch mittelalterliche Gruppe schiefer Gebäude, die anscheinend planlos zwischen einigen kleinen Kanälen zusammengedrängt waren und sich geduckt aneinanderlehnten. Viele der Räume waren, wie die danebenliegenden Gärten, klein und von unregelmäßiger Form, wie im Trotz gegenüber aller späteren geometrischen Geradlinigkeit. Hier sollte Erik die nächsten Jahre seines Lebens verbringen.
    Es war wahrlich ein großer Schritt für ihn von dem kleinen Norrköping, denn das protestantische Hamburg gehörte zu den größeren Städten in Europa. Mit ihren rund 30 000 Einwohnern war die Stadt größer als Stockholm. Von weitem sah sie aus wie viele andere Städte der gleichen Größe: große, dunkle und turmgekrönte Festungswälle schlossen sich um eine unregelmäßige Fläche mit niedrigen Häusern, über die hier und da der spitze Turm einer der Kirchen der Stadt hinausragte. Besucher beschrieben die Häuser als ungewöhnlich groß und die Bewohner als ordentlich und gut gekleidet, die Frauen oft in einen einfachen schwarzen Mantel gehüllt, der die schöneren Kleidungsstücke darunter verbarg – ein Bild des

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