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Verwüstung

Verwüstung

Titel: Verwüstung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T. J. MacGregor
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schlängelte sich aus dem Raum.
    Obwohl ihr Arm jetzt in einer Schlinge steckte, die Crystal ihr gefertigt hatte, drückte sie ihn eng an ihren Körper, reglos. Franklin konnte deutlich sehen, dass sie immer noch Schmerzen hatte.
    »Billy, hier drin ist nicht genug Platz für Nadine und Mira. Es ist schon kaum genug Platz für uns drei. Wir sollten sie einfach lassen, wo sie sind.«
    »Sie sind unser Freifahrtschein von der Insel runter. Hol die Oma. Ich hole Mira.«
    »Wir quetschen uns jetzt alle da rein?«
    »Äh, ja, genau das tun wir.« Was war nur mit ihr los? » Los jetzt, Crystal.«
    Sie runzelte die Stirn, eine tiefe Falte bildete sich zwischen ihren Augen, und betrachtete ihn, als sähe sie etwas, was sie zutiefst verstörte. Er hatte deutlich den Eindruck, dass sie ahnte, warum er sie schickte, die Oma zu holen, während er zu Mira ging. Aber dann beugte sie sich vor, gab ihm einen schnellen Kuss und eilte nach draußen.
    Franklin rieb sich mit der Hand über den Mund, er wischte den Geschmack ihres Kusses weg. Er widerte ihn an. Jetzt, wo er der reinsten Essenz des Wassers begegnet war, war für ihn offensichtlich, dass Crystal nicht mehr länger Wasser darstellte. Das Gefängnis hatte sie in etwas anderes verwandelt, in Luft, ja, so war es. Sie war Luft, unendlich veränderbar, so wankelmütig wie ein Chamäleon. Zuerst stimmte sie allem zu, was er sagte, einen Moment später allem, was die Amazone sagte. Er konnte keine Luft lieben.
    Franklin eilte durch den Flur, durch das chaotische Hämmern des Regens gegen das Oberlicht im Wohnzimmer. Sein Eifer, Mira zu sehen, sie zu berühren, ihr von seiner Erkenntnis zu berichten, erfüllte ihn. Es war jetzt ganz offensichtlich, dass eine Reihe von Zeichen ihn hierhergeführt hatte, zu ihr, und dass sowohl Crystal als auch die Amazone bloß Katalysatoren auf dieser Reise gewesen waren. Er würde Mira von der Richtigkeit ihrer Vereinigung überzeugen und sie, die reinste Form des Wassers, würde ihm zufließen und seine Ernsthaftigkeit verstehen. Sie würden verschmelzen. Bächlein flossen in Ströme, und Ströme wurden zu Flüssen, und Flüsse flossen zum Meer, in die See, mit jedem Zusammenschluss mächtiger, perfekter, bis das Wasser den Großteil der Erdoberfläche bedeckte. So würde es bei ihr sein. Gemeinsam wären sie stärker als jeder allein. Sie würde das genauso deutlich erkennen wie er.
    Er erreichte das Schlafzimmer – und die Tür war verschlossen. Das Schloss musste eingerastet sein, als Crystal die Tür zugezogen hatte, vermutete er. In dem Knauf befand sich ein kleiner Knopf mit einem Schlitz, er drehte ihn mit dem Fingernagel und drückte die Tür auf. Sie schnappte zurück und schlug ihm beinahe ins Gesicht.
    Was ist los?
    Franklin öffnete die Tür, langsamer diesmal, duckte sich unter der Strumpfhose hindurch, die um den Knauf gebunden und am anderen Ende an die Schranktür geknotet war, und drückte dann auf den Lichtschalter. Er konnte sofort sehen, dass das Bett leer war, die Badezimmertür war zu, und er wusste, dass sie sich da drinnen versteckte. Sie versteckt sich vor mir. Aber wer könnte ihr das verdenken? Noch hatte er ihr Vertrauen nicht gewonnen. Ihr war nicht klar, dass sie füreinander bestimmt waren. Aber sie würde es einsehen. Mit der Zeit würde er es sie begreifen lassen.
    Franklin öffnete die Tür, schob sie mit dem Fuß auf. Das Bad war leer.
    Unmöglich.
    Franklin riss die Tür des Handtuchschränkchens auf, die Duschkabine, die Badezimmerschränke. Etwas glitzerte auf dem Boden vor dem Fenster. Mit gerunzelter Stirn kauerte er sich hin, schob dann das Fenster hoch und tastete auf der Innenseite des Faltladens nach dem Riegel. Er fand ihn. »Verrücktes Biest.« Sie war in den Sturm geflohen, um …
    Was? Davonzulaufen? Hilfe zu holen? Eine Waffe oder ein Handy? Vielleicht wollte sie genauso, wie er, Crystal und die Amazone es getan hatten, ins Haus einsteigen, durch eines der Fenster auf der anderen Seite. Bei einem solchen Wind war das der reine Wahnsinn.
    Franklin rannte aus dem Zimmer und durch den Flur, seine Wut und das Gefühl, betrogen worden zu sein, trieben ihn an.
    Crystal, die den Rollstuhl der Oma in die Küche schob, sah ihn. »Billy, was ist los? Was ist passiert?«
    »Mira ist entkommen.«
    »Entkommen? Aber sie … sie war bewusstlos. Ohnmächtig.«
    »Bring die zurück ins Wohnzimmer«, schnauzte er und deutete auf Nadine. »Sag Lopez, sie soll die Terrassentür bewachen.«
    Er trat in den

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