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Verwüstung

Verwüstung

Titel: Verwüstung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T. J. MacGregor
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sich in der Garage. Und du kannst im Moment nichts tun. Hatte Franklin irgendwo im Haus Handy-Ladegeräte? Diese verlockende Möglichkeit ließ Sheppard in Richtung Küchentür gehen. Mit einem funktionierenden Handy würde er sich nicht so hilflos fühlen, so abgeschnitten, so nutzlos für Mira, Annie, Nadine. Er könnte die Polizeiwache in Tango verständigen …
    Ich verstecke mich in der Garage …
    Wieso versteckte sie sich in der Garage?
    »Goot, wähl 911, wenn du noch genug Power hast.«
    »Mach ich«, rief Goot zurück.
    Sheppard berührte den Türknauf – und spürte, wie die gesamte Tür vibrierte. Er zog seine Hand zurück, zögerte. Im Haus war das Panoramafenster im Wohnzimmer geborsten, der Wind musste dort toben wie ein Shakespear’sches Unwetter. Als wollten sie seine Gedanken bestätigen, knallten irgendwelche Sachen gegen die Tür.
    Sheppard trat instinktiv zurück, dann drehte er sich um und rief Goot und Dillard zu: » Wir müssen zurück in den Keller. Und zwar schnell! «
    Goot, das Handy ans Ohr gedrückt, hob die Hand, um anzudeuten, dass er 911 anklingelte. Dillard bekam nichts mit. Sein Kopf steckte unter der Motorhaube des Lieferwagens, wo er offenbar versuchte, was Sheppard schon vor ihm probiert hatte – den Wagen anzulassen. »Er hat die Kabel durchgeschnitten, Leo«, rief Sheppard ihm zu. Dillard probierte trotzdem weiter. Sheppard ging zur Vorderseite des Lieferwagens und deutete auf die durchschnittenen Kabel. »Da und da. Wir kommen mit dem Wagen nicht raus, und die Tür fliegt gleich weg.«
    »Ach ja? Bist du jetzt Hurrikan-Fachmann? Windzauberer?«
    »Ach, mach doch, was du willst.«
    Sheppard schaute noch einmal schnell in den Lieferwagen, ob er etwas daraus gebrauchen könnte, und zog zwei weitere Kisten mit Dosen und Arzneimitteln heraus. Er trug sie in den Keller, warf einen Blick auf Emison – der im Tief-schlaf zu liegen schien – und eilte wieder hoch in die Garage. Goot und Dillard stritten sich, sie brüllten einander an, und Sheppard machte sich nicht einmal die Mühe, zu versuchen zu begreifen, worum es ging. »Los jetzt, kommt, kommt, hört ihr den Wind? Die Tür fliegt gl…«
    Die Tür zur Küche brach plötzlich aus den Angeln und schoss wie eine Rakete durch die Garage. Direkt hinter ihr her kam der Wind, ein tobendes Ungeheuer, das Sheppard von den Füßen riss, Goot gegen die Aktenschränke schleuderte und Dillard gegen den Lieferwagen presste. Die gesamte Garage verwandelte sich in einen Windtunnel. Sheppard konnte nichts außer dem Wind hören, er konnte kaum Luft in seine Lungen saugen, und seine Muskeln kreischten, während er versuchte, über den Boden zu kriechen, entgegen einer Naturgewalt, die die ganze Garage erfüllte.
    Sachen flogen durch die Luft und krachten gegen die Wände – die Lampen, Werkzeug, Kisten, alles, was nicht niet- und nagelfest war. Glasscherben und Staub stachen in sein Gesicht, seine Arme, durchschnitten seine Haut wie ein Messer eine Melone. Sheppard erreichte die Falltür zum Keller. Sie war zugeschlagen, und er musste sich auf seine Fersen hocken und darüber beugen, um auch nur den Griff zu fassen zu kriegen, wobei der Wind mit aller Macht in seinem Rücken stand. Der Druck des Windes war zu groß, um die Falltür zu öffnen.
    Sheppard ließ sich darauf niedersinken, versteckte sein Gesicht in der linken Armbeuge, umklammerte mit der rechten Hand den Griff und drückte seine Füße gegen irgendetwas hinter sich. Er hatte keine Ahnung, wie viel Zeit verging – wahrscheinlich nur Sekunden –, irgendwann kroch Goot jedenfalls neben ihn und packte ebenfalls den Griff. Gemeinsam gelang es ihnen, die Falltür hoch genug zu ziehen, dass Sheppard sich zwischen Tür und Rahmen quetschen konnte. Seine Augen tränten vor Staub und Dreck, die der grausame Wind mit sich trug.
    Goot kroch durch das Loch, und Augenblicke später folgte ihm Dillard. Sheppard ließ seine Beine hinuntergleiten, sein Fuß traf auf eine der ersten Stufen. Er zog den Kopf ein, und der Wind knallte die Tür zu.
    Das Echo hallte durch den Keller und drohte Sheppards Schädel zu spalten. Er sank auf die Knie und griff blindlings nach dem Geländer, damit er nicht mit dem Kopf voran die zehn bis zwölf Meter in die Tiefe trudelte.
    Wir werden hier drin verrecken. Ersticken. Ertrinken. Schlimmer noch. Was könnte schlimmer sein?

17
    Franklin hörte es am Heulen des Windes, an der Intensität des Regens, der gegen die Faltläden trommelte, und er konnte es an

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