Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Verwüstung

Verwüstung

Titel: Verwüstung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T. J. MacGregor
Vom Netzwerk:
eine Hellseherin. Wenn du sie berührst, spürt sie Sachen über dich.«
    Hellseherin? Franklin lachte und warf die Arme hoch. »Klar, Lopez. Das muss es sein. Das ist der logische Schluss.«
    »Woher sollte sie das sonst über Crystal wissen?«, konterte die Amazone.
    Er wusste es nicht, aber er war sich sicher, dass es eine vernünftige Erklärung gab. »Sie ist mit einem Bundespolizisten befreundet. Sie hat die Akte gelesen.«
    »Das steht nicht in meiner verdammten Akte«, sagte Crystal.
    »Hast du deine Akte gelesen?«, schnauzte er sie an.
    »Na ja, nein, aber …«
    »Aber nichts.« Die Amazone grinste. »Eine Hellseherin, du Penner, ich sag’s doch.«
    »Bist du echt eine Hellseherin?« Crystal wischte sich über die wässrigen Augen. »Wie dieser John Edwards? Wie er?«
    »Ähnlich«, sagte die alte Frau. »Aber sie spricht nicht bloß mit Toten.«
    »Oh ja, klar.« Franklin wedelte mit den Armen. »Das ist ja eine tolle Erklärung, Oma. Halt die Fresse, bis dir jemand eine Frage stellt.«
    Crystal drehte sich zu ihm um. »Ich habe dir das mit den Nonnen erzählt, Billy. Erinnerst du dich nicht?«
    Nein, er erinnerte sich nicht. Er interessierte sich nicht einen Pfifferling für irgendwelche Nonnen, die Crystal vor zwanzig Jahren gekannt hatte. Nonnen waren ätzend, Mönche waren ätzend, Priester waren ätzend, Rabbis und Prediger und Pfarrer waren ätzend.
    »Was kannst du mir sonst noch sagen?« Crystal trat näher an Mira heran, berührte sie aber nicht. Bedrohte sie nicht einmal mit der Pistole. »Was hast du noch gesehen?«
    »Nichts.« Miras Stimme war ein Flüstern, und sie schüttelte den Kopf. »Überhaupt nichts.«
    »Kapierst du es nicht, du Penner?« Die Amazone beugte sich vor, ihre Augen strahlten. »So haben die Bullen uns gefunden. Sie hat den Knast gelesen. Oder die Stelle, wo der Hummer hochgegangen ist.« Sie sah Mira an. »So war’s doch, oder? Ich hab auf CNN von dir gehört.« Sie schlug sich auf den Schenkel und lachte, lehnte sich zurück und lachte weiter.
    Mira öffnete langsam die Augen, große, blaue Augen, wunderschöne Augen, dachte Franklin und spürte sofort, wie er einen Steifen bekam. Er wollte, dass sie ihn anschaute, nicht Lopez, nicht Crystal, nicht die Oma, sondern ihn . Er vergaß den Sturm, vergaß Crystal, vergaß alles außer Miras Augen. Er hatte gar nicht gemerkt, dass er auf sie zuging, bis Crystal sich zwischen sie schob.
    »Ich will wissen, was du für mich siehst«, forderte sie und beugte sich zu Mira hinunter.
    Und dann sah Mira mit diesen Augen Crystal an, sie betrachtete sie wie einen Schmetterling unter Glas.
    Franklin packte Crystals T-Shirt, zog sie weg von den hypnotisierenden Augen dieser Frau. »Sie spielt mit dir.«
    Aber Crystal befreite sich aus seinem Griff. » Ich will es wissen. « Eine Stimme wie Eis. »Ich will wissen, was sie sieht.«
    »Nichts.« Er beugte sich zu ihr vor, Speichel spritzte auf ihre Wangen. »Sie sieht einen Scheißdreck, Baby, weil sie eine Lügnerin ist, wie die auf dem Jahrmarkt.«
    Mira rieb sich mit den Händen über das Gesicht und lehnte sich gegen die Sofakissen, als hoffte sie, in ihnen zu verschwinden. Ihre Hände sanken auf ihre Schenkel. »Ja. Wie auf dem Jahrmarkt. Das stimmt.«
    »So, gut, nachdem wir das geklärt haben …« Franklin zielte mit der Remington auf Miras Brust. »Steh auf. Du wirst mir das Haus zeigen, und wir suchen uns den sichersten Raum.« Er langte in seinen Rucksack und zog eine Rolle Isolierband heraus. »Baby, fessel der Oma Hände und Füße. Lopez, guck in der Vorratskammer, im Kühlschrank, in der Tiefkühltruhe nach. Ich will wissen, wie viel wir zu essen haben.«
    »Sie verschwenden ihre Zeit«, sagte die Oma. »Die Tiefkühltruhe ist voll, in der Vorratskammer steht Wasser, die Badewanne und das Waschbecken im Hauswirtschafsraum sind voll.«
    »Kleb der Oma das Maul zu«, sagte er.
    »Bitte nicht.« Mira schaute ihn mit diesen wundervollen blauen Augen an. »Das ist nicht nötig. Sie stellt keine Bedrohung für Sie dar.«
    » Ich entscheide, wer oder was eine Bedrohung ist. Steh auf.«
    Sie stemmte sich vom Sofa hoch, und er stieß ihr mit der Remington in den Rücken. »Zeig mir das sicherste Zimmer im Haus.«
    »Ich komme mit«, sagte Lopez.
    Ich bin Wasser. Ich bin der Geschäftsführer dieses Ladens, und du bist ein Teil dieses Spiels, Amazone.
    Franklin fuhr herum, lud die Remington durch und schoss auf einen großen Keramikblumentopf knapp links hinter der Amazone. Er

Weitere Kostenlose Bücher