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Verwüstung

Verwüstung

Titel: Verwüstung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T. J. MacGregor
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auseinandergehen können. Aber jetzt war der Wind zu intensiv, als dass ein Krankenwagen auch nur versuchen würde, es ins Naturschutzgebiet zu schaffen. Was zum Teufel hatte Dillard sich dabei gedacht? Was hatte er vor? Hatte er geglaubt, Franklin würde zurückkehren? War es das?
    »Scheiße, scheiße«, murmelte Dillard und starrte das Handy an, als hätte es ihn reingelegt. »Jetzt geh schon. Komm.«
    »Und wir dachten, der Akku wäre leer«, sage Sheppard, und Dillard fuhr herum.
    Augenblicklich versteckte er das Handy hinter seinem Rücken – wie ein Kind, das wusste, dass es etwas Verbotenes tat. »Ich, äh, ich dachte, der Akku sei leer, aber er hatte doch noch ein bisschen Saft. Ich habe im Keller einen Anruf vom PD Tango bekommen, aber jetzt kann ich sie nicht erreichen. Nicht genug Saft, um ein Netz zu kriegen. Es bricht immer wieder ab.«
    »Aha.« Sheppard streckte die Hand aus. »Lass mich mal das Handy sehen, Leo.«
    Er hob es hoch, so, als bedeutete Lass mich mal sehen dasselbe wie es aus der Ferne betrachten zu können; Sheppard riss der Geduldsfaden. Er grapschte Dillard das Handy so schnell aus der Hand, dass der tatsächlich auf seine leere Hand hinunterschaute wie ein Narr, dessen Gehirn nicht ganz nachkam. Sheppard wandte sich ab, drückte die Tasten, navigierte zur Batterieanzeige. Nur eines von sechs kleinen Quadraten war dunkel. Definitiv wenig Leistung. Aber genug, um ein oder zwei kurze Anrufe zu erledigen, falls er ein Netz bekam.
    »Gib mir das wieder«, befahl Dillard, rannte hinter Sheppard her und versuchte, ihm das Handy wegzunehmen.
    Sheppard knallte Dillard den Ellbogen in die Rippen und drehte sich um.
    »Du hast gelogen, Leo, und wenn Doug Emison hier stirbt, ist es deine Schuld. Außerdem wird es eine Untersuchung geben, wenn wir hier raus sind.«
    Dillard, der sich die Hände auf die Seite presste, stammelte: »Du … du …« Und dann stürzte er sich auf Sheppard, warf ihn um, sie stürzten auf den Boden der Garage.
    Dillard lag auf Shep und versuchte, mit einer Hand das Handy zu packen, mit der anderen umklammerte er mit erschreckender Kraft Sheppards Kinn, sein Knie drückte er dabei in Sheppards Eier. Gerade als Sheppard seinen rechten Arm freibekam, packte Goot Dillard von hinten am Kragen und riss ihn hoch, als wöge er nicht mehr als ein Spatz. Er warf Dillard gegen die vordere Stoßstange des Lieferwagens, und Sheppard rollte sich auf die Seite und richtete sich auf, seine Hoden schmerzten. Er genoss es, Dillard schwanken zu sehen, die Hände in den Nacken gedrückt, als müsste er seinen Kopf dort festhalten.
    »Vollidiot«, murmelte Goot und wischte sich mit dem Handrücken über den Mund.
    Sheppard ging an die Wand ganz rechts, auf der Suche nach einem stärkeren Signal. Er bekam eine Verbindung und wählte seine Nummer zu Hause. Das Telefon klingelte und klingelte, zehn-, zwölf-, dreizehnmal. Statt noch mehr Strom dafür zu verschwenden, wählte er Annies Handynummer.
    »Hallo«, flüsterte sie.
    »Annie, hier ist Shep. Alles in Ordnung?«
    »Shep.« Ihr Flüstern nahm ihn mit. »Mein Gott, mein Gott …«
    »Annie, hör zu. Sag deiner Mutter, wir sind in einer Hütte im Naturschutzgebiet.«
    Während er die Lage beschrieb, rauschte es in der Leitung, dann war Annie plötzlich deutlich zu hören.
    »Shep? Shep?« Sie klang, als befände sie sich unter Wasser und würde immer tiefer sinken. »Sie sind hier. Die Ausbrecher. Sie sind hier im Haus. Ich verstecke mich in der Garage. Ich …« Der Anruf brach ab, die Leitung war tot.
    Eine Taubheit breitete sich in Sheppards Gliedern aus, in seinem Körper, aber sein Hirn brüllte vor Wut und Katastrophenszenarien. Sie sind hier. Wie war das möglich? Doch kaum hatte er diesen Gedanken gedacht, sah er Lopez vor sich, wie sie die Sachen aufnahm, die ihm aus der Tasche gefallen waren – Handy, Schlüssel, Geldbörse. Lopez hatte die Adresse von seinem Führerschein abgelesen. Das war sinnvoll. Das war der letzte Ort, an dem er und die anderen gesucht hätten.
    Goot eilte auf Sheppard zu. »Haben wir noch genug Strom für einen weiteren Anruf?«
    »Weiß ich nicht.« Sheppard reichte ihm das Handy. Die Taubheit umklammerte mittlerweile sein Herz. Sie sind hier. Die Ausbrecher. Brutal und eindeutig.
    »Ich bin’s«, rief Goot in das Handy. »Graciella, kannst du mich hören … was?«
    In Sheppard Kopf rauschte es vor verwirrten, ängstlichen Gedanken. Sie sind hier. Die Mörder waren in seinem Haus, und Annie versteckte

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