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Verwüstung

Verwüstung

Titel: Verwüstung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T. J. MacGregor
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durchzusehen, er suchte nach Handyzubehör. Er wäre dankbar für alles – einen neuen Akku, ein Ladegerät, ganz egal.
    »Leo, wie gut kennst du Doug?«, fragte Sheppard.
    »Wahrscheinlich ungefähr genauso gut wie du.« Er klatschte Mayo auf Brotscheiben. »Warum?«
    »Hat Doug kürzlich was geerbt oder so?«
    »Meinst du Geld?« Dillards kleine dunkle Augen huschten zu Sheppard, schnell und hungrig wie Moskitos. »Was redest du da?«
    Sheppard kam es vor, als schaute Dillard plötzlich besorgter als noch vor einem Moment. Andererseits waren sie alle gereizter und in höchstem Maße besorgt. »Bloß etwas, was er gesagt hat. Hat wahrscheinlich nichts zu bedeuten.«
    »Was hat er denn gesagt?«
    »Wenn ihm etwas zustieße, sollte ich dafür sorgen, dass seine Frau und seine Kinder das Geld bekommen.«
    Es sah aus, als wäre Dillard erleichtert. Er konzentrierte sich wieder auf die Essensvorbereitungen. »Wahrscheinlich redet er über Geld von der Versicherung.«
    »Ja, wahrscheinlich«, entgegnete Sheppard, glaubte es aber nicht für einen Augenblick. »Wusstest du, dass Emison Crystal gefahren hat, als sie ins Gefängnis von Tango verlegt wurde?«
    Dillard warf ihm einen stechenden, beinahe vorwurfsvollen Blick zu. »Woher zum Teufel sollte ich wissen, wen Emison holt und wann? Und worauf willst du hinaus?«
    »Ich will darauf hinaus, dass irgendwas an dieser Verlegung von DeVries ins Gefängnis von Tango stinkt. Vielleicht wurde Emison dafür bezahlt, dass …«
    »Von wem bezahlt?« Dillards Augen verengten sich, und seine Stirn wurde zu einem Durcheinander aus Falten und Fältchen. »Du fängst an, dich wie einer dieser Verschwörungstheoretiker anzuhören.«
    »Woher wusste Franklin, wo sie war? Soweit ich weiß, gibt es keine öffentlichen Informationen im Internet oder sonst wo, denen man entnehmen kann, wo die Gefangenen untergebracht sind. Was heißt, dass Franklin Insiderinformationen hatte.«
    »Von wem? Emison? Willst du darauf hinaus, Shep?«
    Vielleicht. Er spürte, dass er etwas auf der Spur war, wusste aber noch nicht, was es war. »Er wäre eine logische Wahl.«
    »Hey, Shep«, rief Goot. »Sieh dir das mal an.«
    Sheppard überließ Dillard die Küche und ging hinüber zu Goot am Fuß der Treppe, wo Goot mit der Taschenlampe auf die Falltür zeigte. Er hatte einen Besenstiel durch den Griff gesteckt.
    »Es ist das Beste, was ich mit dem, was wir haben, hinkriege.« Er schaute zurück zu Dillard, der ihnen den Rücken zugewandt hatte, beugte sich dann zu Sheppard und flüsterte: »Mir ist eingefallen, wie wir das Handy laden könnten. Ein normaler Akku zieht weniger als ein halbes Ampere bei fünf Volt – also unter drei Watt. Das ist nicht viel. Ich glaube, ich kann ihn genug laden, um ein oder zwei Anrufe zu erledigen.«
    Sheppard zog das Handy aus der Tasche und reichte es Goot. Der nahm den hinteren Deckel von dem Gerät und betrachtete es, dann nickte er. »Ich brauche zwei Taschenlampen-Batterien und etwas Draht. Kabel, wenn’s geht, sonst Büroklammern, die Feder eines Kugelschreibers, den Verschluss einer Mülltüte, Aluminiumfolie, was immer wir haben. Außerdem brauche ich ein Gummiband und etwas Klebeband.«
    »Mal sehen, was ich finde.«
    Dank Franklins Ausrüstung brauchte Sheppard nicht lange, um zu finden, was Goot brauchte. Was ihn allerdings nervte, war, dass Franklin offenbar an alles gedacht hatte, außer die Handys zu laden, was unwahrscheinlich war. Sheppard ging davon aus, dass das Ladegerät in der Ausrüstung im Wagen, im Haus oder vielleicht auch in Franklins Tasche war, was ihm alles nichts brachte.
    Er stellte alles auf den Küchentisch, an dem Goot mittlerweile Platz genommen hatte. Die Innereien des Handys waren freigelegt. »Und jetzt?«, fragte Sheppard.
    »Jetzt zaubern wir.«
    Goot arbeitete mit der Präzision eines Uhrmachers, die Finger flink und sicher. Nach ein paar Minuten hatte er die Kabel mit den Taschenlampen-Batterien und dem Akku des Handys verbunden, sodass er geladen wurde. »Der Strom ist schwächer als das, was ich gern hätte, aber ich fürchte, sonst fliegt mir der Akku um die Ohren.«
    »Wie lange braucht er zum Laden?«, fragte Sheppard.
    »Keine Ahnung. Ich habe das noch nie mit einem Handy gemacht.«
    Dillard nickte zustimmend. »Innovativ, John. Sehr innovativ. Wenn es geladen ist, können wir uns darüber streiten, wer es zuerst kriegt.« Er schaute auf, als wollte er einen oder beide herausfordern zu bestreiten, was er gerade gesagt hatte.

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