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Verwüstung

Verwüstung

Titel: Verwüstung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T. J. MacGregor
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wollte sich einfach an einem dunklen, sicheren Ort verkriechen und zusammenkauern, bis der Sturm vorüber war. Doch das ging im Moment nicht.
    »Glaubst du, sie kann wirklich hellsehen?«, fragte Crystal, als sie Mira ins Schlafzimmer trugen.«
    Tia verdrehte die Augen. Sie hatte genug von den Idioten dieser Welt. Und ihren idiotischen Fragen. »Ja, Mädchen, ich glaube, sie ist echt.«
    »Warum wusste sie dann nicht, dass wir kommen? Das ist doch unlogisch.«
    »Sie ist nicht Gott.«
    Mira zu tragen ließ den Schmerz in ihrer Schulter wieder aufflammen, und als sie sie auf das Doppelbett legten, atmete Tia durch zusammengebissene Zähne und war schweißnass. Sie sank auf das Fußende des Bettes, zog ihre Knie an die Brust und drückte ihre Stirn dagegen.
    »Alles in Ordnung, Tia?«
    Crystal kauerte sich vor sie, und einen Augenblick lang, im Dämmerlicht der Nachttischlampe, sah die Weiße aus wie jemand aus einfacheren Zeiten, eine Frau, die in einer Hütte lebte, ihre Sachen im Fluss wusch, und so wie jetzt hingekauert ihre Babys zur Welt brachte.
    »Tia?«, wiederhole sie.
    »Verdammte Schulter«, murmelte die. »Emison hat richtig zugeschlagen.«
    »Ich mache dir eine Schlinge.«
    »Hör mal, ich muss nur ein paar Minuten hier sitzen. Kannst du in der Vorratskammer gucken, ob wir etwas Stärkeres als Tylenol haben?«
    »Ja. Klar. Ich komme gleich zurück und sehe nach dir. Und bringe eine Schlinge mit.«
    Tia nickte und ließ den Kopf wieder auf die Knie sinken.
    »Übrigens, es tut mir leid, dass Billy manchmal so ein Arschloch ist«, sagte Crystal leise in dem Zellengenossenton, in dem man sich mitten in der Nacht Vertraulichkeiten austauschte.
    Nicht halb so leid wie mir.
    »Ich weiß nicht, wieso er da so eine große Geschichte im Wohnzimmer machen musste.«
    »Weil er ein Mann mit einer Kanone ist. Warum bist du noch mit ihm zusammen?«
    Crystal, die immer noch kauerte, legte ihre Hände auf die Kniescheiben und bewegte sie langsam, als wollte sie die Knie massieren »Ich kenne ihn schon lange, er hat mich aus dem Knast geholt …«
    »Ach, jetzt komm schon, Mädchen. Wir haben doch viel darüber geredet. Er hat dich in der Bank sitzen lassen, hat dich dran glauben lassen. Was ist der wahre Grund?«
    Und als sie die Augen hob, war deren Blau steinhart geworden, entschlossen. »Die Hälfte der fünf Millionen gehören mir. Er sagt, er hätte zwei Millionen ausgegeben, um mich rauszuholen. Bleiben also eineinhalb Millionen. Die habe ich verdient. Die will ich. Die kriege ich.«
    Aha, aha, dachte Tia. Das dumme weiße Mädchen war gar nicht so dumm. Tia überlegte, ihren Verdacht zu teilen, was in dem Kinderzimmer zwischen Franklin und Mira vorgefallen sein könnte, überlegte es sich dann aber anders. Wenn Crystal durchdrehte – was sie wahrscheinlich täte –, würde sie es Franklin vorwerfen und der würde es abstreiten. Dann stand sein Wort gegen Tias Verdacht. Crystal würde sich auf seine Seite schlagen. Das musste sie, wenn sie je die Kohle sehen wollte.
    Tia konnte das verstehen. Und sie würde es nicht vergessen. »Könntest du mir einen kalten Waschlappen holen, bevor du gehst?«
    »Klar. Ich bin gleich wieder da.«
    Ein paar Minuten später ging Crystal, und Tia blieb am Fußende des Bettes sitzen, den kalten, feuchten Lappen gegen ihre geschwollene Schulter drückend. Sie war nicht sicher, wann sie bemerkte, dass Mira wieder bei Bewusstsein war – nein, dass sie vermutlich die ganze Zeit bei Bewusstsein gewesen war. Tia wartete darauf, dass sie etwas sagte, aber als sie das nicht tat, sagte Tia: »Ich weiß, dass du mich hören kannst. Ich schätze, du hast das meiste davon mitbekommen, was Crystal und ich gesagt haben.«
    Schweigen.
    »Hast du nichts zu sagen?«
    Schweigen.
    Tia ließ den nassen Waschlappen fallen und rutschte an die Seite des Bettes, wo Mira ruhig lag, die Augen geschlossen.
    »Okay, du musst ja nichts sagen. Aber ich kann dich nicht hier eingewickelt wie eine Mumie liegen lassen, denn ich weiß, er wird zurückkommen und zu Ende bringen, was er angefangen hat. Penner wie er machen das immer. Wenn meine Schulter nicht so kaputt wäre, würde ich ihn mir vorknöpfen. Aber mit so einer Schulter komme ich nicht mal in den roten Bereich. Ich habe auf den Geschmack von Chili im Mund gewartet, aber der kommt einfach nicht. Und ich will mich nicht einfach abknallen lassen.«
    Während sie das Klebeband von Miras Handgelenken löste, redete sie die ganze Zeit. Sie erzählte Mira, dass

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