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verwundet (German Edition)

verwundet (German Edition)

Titel: verwundet (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Constanze Kühn
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auf. Er prallte zurück, als er Angelika gegenüberstand, die ihn ansah und dann sagte: „Entschuldige bitte. Ich dachte nicht...“
    „Ist es schon sieben?“
    „Nein. Ich wollte mir eigentlich die Grotte ansehen, wenn ich schon mal hier bin. Aber sie hat noch zu.“
    „Sie öffnet erst um sieben.“
    „Das habe ich jetzt auch festgestellt. Darf ich trotzdem reinkommen?“
    „Ja, natürlich. Entschuldige bitte.“ Er trat zur Seite und schloss die Tür hinter ihr. „Ich habe gerade geduscht“, sagte er.
    „Das sieht man“, antwortete sie. Ihr Blick fiel auf sein Handtuch, dann wandte sie den Kopf ab:„Willst du dir nicht etwas anziehen?“
    „Entschuldige, wenn ich dir diesmal nicht aus dem Mantel helfe, aber...“ Er deutete auf das Handtuch, das er festhalten musste
    „Ich schaffe das auch alleine, danke.“
    Er wartete, bis sie ihren Mantel ausgezogen hatte, unter dem sie eine weiße Bluse und einen schmalen weinroten Rock trug. Er führte sie ins Wohnzimmer und wies auf die Sessel. „Nimm bitte Platz.“ Er drehte sich um und griff nach seiner Kleidung. Mist, ich habe den Slip vergessen, dachte er und schlüpfte schnell so in seine Jeans. Auch die Socken fehlten. Er warf sich sein Hemd über und zog die Schlappen an die nackten Füße. Als er sich ihr wieder zuwandte, traf er auf ihren Blick. Er versuchte, seine Erregung zu überspielen, indem er sich mit dem Handtuch die Locken trocken rubbelte. „Willst du schon etwas trinken?“
    „Ein Glas Wasser wäre schön.“
    „Klar.“ Er ging in die Küche und hängte das nasse Handtuch dort über die Heizung. Nachdem er zwei Gläser mit Wasser gefüllt hatte, ging er wieder ins Wohnzimmer. Sie stand vor seinem Regal, hatte den Kopf schräg gelegt und studierte die Titel seiner Bücher. Als er zu ihr ging, konnte er ihren Büstenhalter unter der leicht durchsichtigen Bluse erkennen. Ihr Rock schmiegte sich glatt um ihren Po. In Gedanken seufzte er sehnsüchtig und reichte ihr das Glas. Sie nahm es ihm ab und sagte: „Unser Lesegeschmack ist wirklich sehr ähnlich.“ Sie trank einen Schluck und ging weiter. Plötzlich sah er, dass er die Plattenhülle der Carmina Burana nicht weggeräumt hatte. Er hatte sie sich gestern angehört und war seitdem nicht wieder am Plattenspieler gewesen. Er hoffte, dass sie es nicht sah, aber natürlich entdeckte sie sie. Sie nahm sie in die Hand und wandte sich ihm zu. „Schön, dass du sie inzwischen hören kannst.“
    „Kann ich leider nicht, denn jetzt hängen zwei schlechte Erinnerungen daran“, entfuhr es ihm. Ihre hellen Augen musterten ihn. „Ich meine jetzt, dass ich abgehauen bin. Willst du dich nicht setzen?“ Als sie nickte, fragte er. „Rot oder schwarz?“
    „Bitte?“
    Er zeigte auf ihren Rock. „Bei dem roten Sessel sinkt man sehr ein.“
    Sie ging zu dem schwarzen Sessel und setzte sich. Er nahm auf dem roten Platz, wodurch er etwas tiefer saß. Sein Blick fiel auf ihre übereinander geschlagenen Beine. Schnell sah er weg und traf prompt auf ihre Augen. „Ich habe etwas zum Essen vorbereitet. Hast du schon Hunger oder möchtest du noch warten?“
    „Warten wir doch auf die anderen.“
    „Ein Glas Wein?“
    „Lieber zum Essen, danke.“ Sie trank einen Schluck von ihrem Wasser. „Deine Wohnung ist hübsch. Das würde man von außen gar nicht vermuten.“
    „Die Mieten hier sind günstig. Der Vermieter kümmert sich nicht groß. Aber die Rohre sind in Ordnung, und die Wohnung habe ich selbst renoviert.“
    „Und Lisa hat hier nebenan gewohnt?“
    „Ja, zwei Blocks weiter.“
    „Eine triste Umgebung für ein junges Mädchen.“
    „Ja. Darum kannst du dir auch sicher vorstellen, wie verblüfft ich war, als ich mir die Grotte ansah und sie dort traf.“
    „Ich habe kürzlich in der Zeitung von einer Razzia in der Grotte gelesen. Früher wäre mir das vielleicht nicht aufgefallen, aber ich stolperte natürlich über den Namen.“
    „Also, Drogen gab es dort zu Lisas Zeit bestimmt nicht, oder sagen wir, harte gab es meines Wissens nicht.“
    „Warst du mal wieder drin?“
    „Ich habe dort nichts verloren.“ Er stand auf, um ihr Glas nachzufüllen. Als er es ihr abnahm, berührten sich ihre Hände. Er sah sie an, doch sie wandte den Blick ab. In der Küche füllte er ihre beiden Gläser wieder voll und kehrte zurück.
    „Ich habe heute in deinem Buch gelesen. Es ist wunderbar geschrieben, lebendig und informativ. Ich habe einige Male sehr gelacht über eure lustigen Erlebnisse.

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