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verwundet (German Edition)

verwundet (German Edition)

Titel: verwundet (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Constanze Kühn
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ich für mich selbst nicht aufschreiben würde.“
    Sie nahm seine Hand, die auf dem Tisch lag und drückte sie. „Danke! Ein wunderbares Geschenk. Ich freue mich schon sehr darauf, es zu lesen.“
    Die Kellnerin trat wieder an den Tisch und servierte die Getränke. Als sie wieder gegangen war, wies Harald auf das zweite Päckchen.
    „Das eine hätte doch gereicht.“
    Als er nicht antwortete, griff sie danach und wickelte eine Schachtel aus. Sie löste die Schnur, die um den Karton gewickelt war und hob den Deckel ab. Auf weißer Watte lagen sechs kleine Figuren. Sie holte sie heraus und stellte sie vorsichtig auf den Tisch. Sie hatten verschiedene Brauntöne mit gelblichen Sprenkeln und milchweißen Einschüssen und stellten ein kleines Wolfsrudel dar. Sie nahm sie einzeln in die Hand und besah sie näher. „Was ist das für ein Stein?“
    „Phenakit, ein Stein, der dort vorkommt. Unter der Watte liegt ein kleines Kärtchen mit Informationen über ihn.
    „Sie sind sehr liebevoll gearbeitet.“
    „Und sehr detailgetreu.“ Er wies auf das kleinste Figürchen. „Wenn du genau hinsiehst, kannst du erkennen, dass bei diesem sogar die gelben Flecken dort sind, wo die Augen wären.“
    Sie nickte. „Sie sind wunderschön. Vielen Dank.“
    „Ich dachte mir, da du Wölfe so liebst...“ Er brach ab. „Es sind beides wunderschöne Geschenke, Harald.“
    Jäh sprudelte es aus ihm heraus. „Auch, wenn ich dich vieles nicht gefragt habe, heißt das noch lange nicht, dass ich kein Interesse an dir gehabt hätte. Ich habe dich geliebt, dein Lachen, deinen Charme, deine Wärme, das Funkeln in deinen Augen, deine Klugheit, ich habe deine Gradlinigkeit bewundert und mir gewünscht, dass ich selber so direkt sein könnte, ich habe deine aufrechte Haltung geliebt, deinen Witz, deinen Humor, deine Schlagfertigkeit, ich...“ er hielt inne.
    Die Kellnerin kam, servierte ihnen das Essen und wünschte ihnen einen guten Appetit.
    Angelika sah ihn immer noch aufmerksam an, und so sprach Harald weiter: „Ich habe schlechte Erfahrungen damit gemacht, meine Gefühle zu offenbaren. Also habe ich es vermieden. Aber du hast meine Abwehr unterlaufen, und ich habe dir nach dem Konzert meine Gefühle gezeigt und dann habe ich auch noch, du weißt schon. Am nächsten Morgen bin ich dann regelrecht geflohen.“ Betreten sah er auf seinen Teller. Plötzlich fühlte er ihre Finger auf seiner Hand. Er sah hoch, ihr Blick war warm, und so fuhr er leise fort. „Hinterher habe ich dies sehr bereut. Wenn ich dir damit wehgetan habe, so tut es mir leid, und ich entschuldige mich dafür. Ich hatte nie vor, dich zu verletzen! Ich liebe dich nämlich, auch wenn du mir das nicht glaubst.“
    „Harald, es tut mir leid, dass ich gesagt habe, du wüsstest nicht, was Liebe ist. Ich war einfach sehr verletzt. Sobald die Gefahr bestand, dass Nähe hätte entstehen können, wolltest du entweder mit mir schlafen oder bist abgehauen. Ich wusste nicht, ob du überhaupt etwas für mich empfindest.“
    „Ich wollte deine Liebe, deine Anerkennung, deinen Respekt, das, was man sich eben wünscht, wenn man mit jemandem zusammen sein will, und was das Sexuelle betrifft, so bist du eben eine sehr reizvolle Frau. Du kannst einem Mann nicht vorwerfen, wenn er da nicht widerstehen kann. Außerdem hast du selbst gesagt, dass die Chemie zwischen uns gestimmt hat.“
    „Ja, das ist richtig. Unsere Beziehung fing ja genau wegen dieser erotischen Anziehungskraft an. Ich gehe schließlich nicht mit jedem ins Bett.“
    Er erschrak. „Das habe ich auch nicht gesagt.“
    „So habe ich dich auch nicht verstanden. Was ich sagen wollte, ist, dass es ja bei einer Affäre hätte bleiben können. Aber dann habe ich Gefühle für dich entwickelt und wollte mehr als Sex.“
    „Empfindest du jetzt noch etwas für mich?“ fragte er ängstlich.
    „Ja. Aber lass mir Zeit, Harald. Es gab in sehr kurzer Zeit ein bisschen sehr viel hin und her.“
    „Jetzt bin ich nur noch auf dem Hinweg.“
    „Ich würde dir gerne eine sehr persönliche Frage stellen.“
    Obwohl ihm etwas mulmig wurde, nickte er.
    „Warum bist du nicht mehr mit Frau Kaufmann zusammen? Sie scheint doch eine wunderbare Frau zu sein.“
    „Das ist sie auch. Aber es hat sich nicht so entwickelt, wie wir gedacht haben. Das kennst du doch sicher auch, dass man am Anfang denkt, das ist es, und dann stellt sich heraus, dass man sich getäuscht hat. Wir passten eben nicht zusammen.“
    Angelika schwieg und begann, zu

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