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verwundet (German Edition)

verwundet (German Edition)

Titel: verwundet (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Constanze Kühn
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Anfall vorüber, und erschöpft ließ sie sich wieder in die Kissen sinken.
    Als sie am anderen Morgen aufwachte, war sie verstört und völlig deprimiert. Die Nacht war unruhig und voller Fieberträume gewesen. Als sie Lydia in der Küche mit Geschirr klappern hörte, schlich sie sich aus ihrem Zimmer in den Flur und telefonierte mit Heidi. Sie zog sich an und betrat die Küche.
    Lydia frühstückte, auch für Lisa war ein Gedeck aufgelegt. „Guten Morgen Lisa.“
    „G´morgen.“
    „Möchtest du Toast?“
    Lisa schüttelte den Kopf und wich Lydias Blick aus. Sie goss sich Kaffee ein und wollte wieder gehen, als Lydia sagte: „Lisa, was hältst du davon, wenn wir beide heute Abend schön essen gehen und...“
    „Ich werde ausziehen.“
    Lydia ließ ihr Brot sinken und stützte dann ihren Kopf in beide Hände. „Ich weiß nicht mehr weiter. Ehrlich gesagt, ich fühle mich völlig überfordert.“
    „Na, das Problem bist du ja ab heute los!“ Lisas Ton war schnippisch. „Ich werde dann mal meine Sachen packen, Heidi holt mich bald ab.“ Sie floh regelrecht aus der Küche. Als sie ihre Klamotten in ihre Tasche packte, liefen ihr die Tränen herunter. Sie hatte alles zerstört! Sie blieb auf ihrem Zimmer, bis es klingelte. Dann ging sie in den Flur, wo ihr Lydia entgegen trat. Lisa sah sie nicht an. „Ich lasse von mir hören. Und vielen Dank für alles Lydia.“
    „Lisa, weglaufen ist keine Lösung.“
    Lisa schüttelte den Kopf. „Es hat keinen Zweck.“ „Willst du mir nicht wenigstens sagen, wo du zukünftig wohnen wirst?“
    „Ollenhauer Straße vier bei Noack“, stieß Lisa hervor, und dann raste sie die Treppe hinunter. Unten erwartete Heidi sie mit Mustafa, der sie gefahren hatte, denn Heidi besaß keinen Führerschein. Als sie im Auto saß, weinte sie vor sich hin. Sie hörte, wie Mustafa Heidi fragte: „Was is ´n das für eine?“ In Heidis Wohnung schloss sie sich sofort in das Badezimmer ein. Sie würgte. Heidi klopfte: „He, ist alles in Ordnung?“
    Sie zwang sich zu antworteten: „Ja, schon okay.“ Nach einer Weile, als es ihr etwas besser ging, verließ sie das Bad. Heidi saß in der Küche und hatte Frühstück gemacht. Lisa fragte: „Wo ist Mustafa?“
    „Der musste jetzt zur Schicht.“
    „Wo arbeitet er denn?“
    „Er ist bei der Spinnerei.“
    „Was meinst du, ob ich in der Grotte arbeiten kann? Ich brauche Geld.“
    Heidi zuckte mit den Schultern: „Weiß nicht. Kannst ja mal fragen. Mustafa passt es sowieso nicht, dass ich dort arbeite. Ich will den Job aber eigentlich nicht aufgeben, nur ein bisschen kürzer treten. Vielleicht kannst du ein paar Schichten für mich übernehmen. Wir können gleich mal rüber gehen, der Chef ist heute da.“
    Lisa war es mulmig zumute. Den Chef Giorgio mochte sie nicht besonders, sie fürchtete sich etwas vor ihm. Er war nicht immer da. Trotzdem war die Vorstellung, für ihn zu arbeiten, kein erfreulicher Gedanke. Sie dachte daran, wie Giorgio einmal betrunken gewesen war und sie bedrängt hatte. Aber nun hatte sie die Sache angefangen, nun musste sie sie auch durchstehen. Sie kam jedoch nicht mehr dazu, sich um den Job zu bewerben, denn sie erbrach sich erneut und musste sich hinlegen. Die nächsten zwei Tage lag sie im Fieber und konnte nichts essen. Die Arbeit musste warten.
    *

***
    L isa wurde aus ihren Gedanken gerissen, als Giorgio sie anraunzte: „He Lisa, träum nicht, da ist neue Kundschaft.“ Lisa nickte und beeilte sich. Sie durfte ihren Chef nicht verärgern. Seit über zwei Wochen arbeitete sie hier, und er war nicht besonders zufrieden mit ihr. Leider tauchte er in letzter Zeit viel zu oft auf. Seiner Meinung nach träumte sie zu viel und animierte die Gäste nicht genug zum Trinken. Aber sie brauchte das Geld, und so musste sie sich zusammenreißen. Sie wandte sich daher schnell um und traf auf Haralds Blick. Auch das noch, heute blieb ihr wirklich nichts erspart. Sie setzte ihr professionelles Lächeln auf und trat auf ihn zu. „Sie wünschen?“
    „Was machst du denn hier?“
    „Arbeiten, das siehst du doch.“
    „Was sagt Lydia dazu?“
    „Sie weiß es nicht, ich bin ausgezogen. Nun bestell schon was, sonst kriege ich Ärger.“
    „Wer is´ n der Zwerg?“
    „Psst, nicht so laut. Das ist Giorgio, der Besitzer. Er hat noch ´n anderen Laden und pendelt immer hin und her. Aber seit der Schlägerei neulich wollte er sich der Grotte mehr widmen. Er passt auf wie ein Schießhund.“
    „Verstehe. Dann bring mir mal

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