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verwundet (German Edition)

verwundet (German Edition)

Titel: verwundet (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Constanze Kühn
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Selbstmordversuch?“
    „Ich glaube nicht, dass du daran schuld bist. Aber natürlich war es ein Schock für mich, als Frau Kaufmann deinen Namen erwähnte, und das brachte mich in eine schwierige Lage. Ich möchte, dass du das endlich verstehst.“ Ihr Blick war kühl.
    „Das tue ich. Und jetzt stell mir bitte deine Fragen.“ Seine Miene war verschlossen.
    „Wollen wir uns dazu nicht setzen?“
    Er folgte ihr zur Sitzgruppe.
    „Lisa fühlt sich aus irgendeinem Grund dir gegenüber schuldig. Sie hat furchtbar geweint.“
    „Hat sie dir nichts darüber erzählt?“
    „Nein.“
    „Dann werde ich das auch nicht tun.“
    „Es würde helfen...“
    „Nein!“ Sein Blick war hart.
    Sie biss sich auf die Unterlippe, sah ihn unschlüssig an: „Was für einen Eindruck hattest du von ihr, als Ihr euch kennengelernt habt?
    Er schloss die Augen, um sich seine erste Begegnung mit Lisa ins Gedächtnis zu rufen. „Sie wirkte sehr zerbrechlich, ein scheues Reh, das versuchte, mit losen Manieren und keckem Mundwerk ihre Verletzlichkeit zu kaschieren. Sie schien sich in der Grotte zu Hause zu fühlen, kannte fast jeden.“
    „Wie stelle ich mir diese Grotte vor?“
    „Ich weiß nicht, was Frau Kaufmann dir erzählt hat, aber sie hat mit Sicherheit übertrieben. Lydia ist“, er überlegte, „sagen wir mal, sie ist sehr vornehm. Ganz so schlimm war die Kneipe nicht. Heruntergekommen, ja, aber kein Rotlichtmilieu oder ähnliches. Die Menschen dort gehörten halt irgendwie zu den Verlierern des Lebens, Menschen, die am Rande der Gesellschaft leben, weil sie es nicht schaffen, mitzuhalten, weil sie nicht so stark sind. Ich meine, sieh dir Lisa an. Sie ist nicht schlecht, sie hatte einfach keine guten Startbedingungen, und von der Sorte gab es in der Grotte eine ganze Menge. Lydia hat nicht das Recht, so abwertend über sie zu urteilen.“
    „Du sprachst von Gruppensex und Marihuana.“
    „Ja, sicher. Das begann bei Lisa aber erst, nachdem sie Andrea kennen gelernt hatte. Sie wirkte stark, obwohl sie es natürlich nicht war. Durch sie kam Lisa in andere Lokalitäten. Frag mich nicht, welche. Ich habe Lisa weniger gesehen, als Lydia glaubt. Das einzige, was Lisa mir mal erzählt hatte, war, dass sie in einer Lesbendisco war. Sie hat mir mit Abscheu davon erzählt. Ich fand das etwas merkwürdig, weil sie ja von Lydia genau das wollte.“
    „Sie wusste nicht, dass du mit Frau Kaufmann liiert warst?“
    „Ich wollte nicht noch Salz in die Wunde streuen.“
    „Was war der Auslöser, dass Lisa plötzlich zu Lydia zurück wollte.“
    „Irgendwann hat sie schließlich erfahren, dass Lydia und ich zusammen waren. Lisa war gerade bei mir, als Lydia kam, weil sie ihren Wohnungsschlüssel vergessen hatte.“
    „Wie hat sie reagiert?“
    „Sie ist völlig ausgerastet, hat sich aufgeführt wie ein eifersüchtiger Liebhaber.“
    Auf Angelikas fragenden Blick erwiderte er. „Sie hat mich angeschrieen und wollte wissen, ob...“ er zögerte, „wörtlich?“ Auf ihr Nicken hin fuhr er fort „ob Lydia gut vögelt.“
    „Was hast du geantwortet?“
    „Nichts.“ Als sie schwieg, verengten sich seine Augen zu schmalen Schlitzen. „Was denkst du denn, dass ich gesagt haben könnte?“
    „Vielleicht, dass sie eine tolle Nummer ist.“ Ihr Blick war kalt.
    Wie von einer Feder gezogen, war er plötzlich auf den Beinen und starrte sie an. Schließlich nickte er. „Völlig klar. Ich bin ein Mädchenverführer, ein Sexist, und natürlich pflege ich stets meine Intimerlebnisse vor anderen auszubreiten, vor allem vor jungen Mädchen. Das macht mir besonderen Spaß.“ Er holte tief Luft und sagte mit gepresster Stimme: „Du sprachst von Schock, als du erfahren hast, wer ich bin. Was meinst du, wie es mir ging? Da verliebe ich mich in eine Frau und dann muss sie ausgerechnet der Seelenklempner von Lisa sein. Und dann musste ich auch noch mit ansehen, wie sich eine warme, leidenschaftliche Frau in einen Eisschrank verwandelt und mich dann auch noch verdächtigt, Schuld an Lisas Misere zu sein.“ Er funkelte sie an. „Was glaubst du, wie ich mich dabei gefühlt habe? Verdammt mies, das kann ich dir sagen!“ Er rieb sich über die Stirn. „Ich hatte mich in dich verliebt, Angelika. Ich habe dich nie nur als Lustobjekt gesehen, wie du es jetzt vielleicht denkst. Sicher, am ersten Abend, du bist eben sehr sexy, und die Anziehungskraft beruhte ja wohl ganz offensichtlich auf Gegenseitigkeit. Aber dann war ich fasziniert von dir, von deinem

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