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Verzaubert!

Verzaubert!

Titel: Verzaubert! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Madore
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Gedanken zu machen, ob ein Austausch mit Katz sich lohnte oder nicht.
    Diese Katze, oder um genau zu sein,
dieser Kater
, war eines der wenigen Exemplare, für die es sich eventuell lohnen würde. Aber in den Augen von Maus war das eher noch ein Grund mehr, sich vor ihm zu hüten. Attraktive Kater waren noch schlimmer als ungehobelte. Sie wussten um ihre Anziehung, und es bedurfte großer Anstrengung, ihre Gunst nur für einen einzigen Augenblick zu erhaschen. Von einer liebevollen Zuwendung über längere Zeit mal ganz zu schweigen.
    Seinem selbstbewussten Gesichtsausdruck nach lagen diesem Kater eine ganze Reihe von Mäusen zu Füßen. Sie zwang sich dazu, seine körperliche Attraktivität nicht zu beachten. Aber es war unmöglich, seine kräftigen Haare zu ignorieren, die in kurzen, dunklen Wellen sein Gesicht einrahmten. Oder seine perfekt gemeißelten Gesichtszüge, die eine solche Selbstsicherheit und Grazie ausstrahlten. Sein muskulöser Körper bewegte sich mit unübertrefflicher Eleganz und Leichtigkeit. Ihr scharfer Verstand warnte Maus, ihn so schnell wie möglich wieder loszuwerden.
    Sie machte von ihrer wirkungsvollsten Waffe im Umgang mit Katzen Gebrauch: ihrer scharfen Zunge. “Schau so lange du willst, du Schwein”, schnauzte sie ihn an. “Aber anfassen darfst du mich deshalb noch lange nicht.” Zumindest war es in dieser seltsamen Welt, in der sie lebte, den Katzen nicht erlaubt, Mäuse gegen ihren Willen zu unterwerfen. Meistens hatten sie auch nicht die geringste Veranlassung dazu, denn viele Mäuse boten sich diesem undankbaren Pack nur zu gerne als devote Sklavinnen an.
    Zum Erstaunen von Maus lächelte der Kater über ihre freche Bemerkung und langte langsam mit der Pfote in ihr kleines Versteck. Sehr vorsichtig, um ihre Haut nicht zu berühren, fuhr er eine Kralle aus und hob das dünne Material, in das sie sich gehüllt hatte, bis zu ihrer Schulter hoch. Ihr nackter Körper war nun ganz seinem Blick ausgesetzt. Mit einem ärgerlichen Zischen schlug sie seine Pfote fort.
    “Du hast mir doch eben gesagt, dass ich mir ansehen darf, was mir gefällt. Oder etwa nicht?” Er lachte.
    Nun, Maus besaß eine große Schwäche, die mit ihrer Freude am Wettbewerb zu tun hatte. Sie liebte rhetorische Auseinandersetzungen und genoss es, sich mit anderen zu messen. Damit erfüllte sie eine Grundvoraussetzung für das Spiel von Katz und Maus. Die kluge Erwiderung des Katers, in Kombination mit seiner lässigen Haltung und dem Übergehen ihres frechen Benehmens, brachte sie dazu, ihre inneren Widerstände aufzugeben. So schnell wollte sie ihn jetzt doch nicht mehr loswerden. Erst wollte sie ihn ein wenig quälen.
    Plötzliches Interesse flammte in ihr auf. Sie hielt seinem Blick stand, und ihre Lippen verzogen sich zu einem gezierten Lächeln. Sie zuckte mit den Schultern und versuchte betont gleichgültig zu wirken. “Ich habe dabei nur an dich gedacht”, erwiderte sie mit gespielter Aufrichtigkeit. “Ich möchte nicht, dass dein Ego leidet, wenn es nicht bekommt, wonach es sich sehnt.”
    “Wie rührend du um mein Wohlergehen besorgt bist”, antwortete Katz grinsend. Seine Augen brannten sich in sie ein, als er hinzufügte: “Aber wie wir beide wissen, musst du dir darüber keine Sorgen machen.”
    Sie überlegte, ob er damit andeuten wollte, dass er sie nicht begehrenswert fand. Oder vielleicht war er sich ihrer auch so sicher, dass er keine Zurückweisung von ihr erwartete. Er sah ihre Verwirrung und lachte.
    Neugieriger als je zuvor, wagte sie einen schüchternen Vorstoß. “Da du wahrscheinlich mehr als genug Mäuse zur Auswahl hast, ist es schon erstaunlich, dass eine einzelne Maus überhaupt noch dein Interesse weckt. Ich könnte mir denken, dass du über einen ganzen Harem williger Sklavinnen verfügst.”
    Es sollte sich wie ein Kompliment anhören, aber die Botschaft war trotzdem ziemlich klar. Am schrecklichsten fand sie in der modernen Katzenwelt, dass es so viele Mäuse gab, die sich erniedrigten und ihre Körper als willige Sexsklavinnen verkauften. Und trotzdem wusste sie, dass sie den Stolz des Katers verletzt hatte. Auch wenn Katzen von Mäusen alles bekamen, was sie sich wünschten, so waren sie doch letztendlich gezwungen, die Mäuse für ihre Dienste zu vergüten. Auch er musste wahrscheinlich für Gefälligkeiten bezahlen, obwohl sie sich in seinem speziellen Fall nicht so sicher war.
    Der Kater zeigte jedoch keine Regung und antwortete scheinbar gleichmütig: “Selbst wenn

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