Verzaubert!
es so wäre, würde ich dir die Gelegenheit geben, meine Sklavin zu sein – wenn du mich nett darum bittest.” Er liebte es, wie zornig ihre Augen jetzt funkelten. Der Kater hatte großen Spaß dabei, sie ein wenig zu provozieren.
“Ich bin mir ausgesprochen sicher, dass ich nicht zu deiner Sklavin werden möchte!”, antwortete sie verärgert. Wie konnte er nur alles so komplett verdrehen? Von ganzem Herzen wünschte sie sich, dass sie dieses dämliche Grinsen aus seinem Gesicht wischen könnte!
“Wenn du dir nicht insgeheim wünschen würdest, meine Sklavin zu sein, hättest du dieses Thema nie zur Sprache gebracht”, konterte er.
Seine Arroganz machte sie rasend. Ihre Augen blitzten, als er höhnisch auflachte. “Wie kann man nur so eingebildet sein? Wie kommst du nur darauf, dass ich auch nur das geringste Interesse daran hätte, deine Sklavin zu sein?”
“Ich würde meinen Schwanz darauf verwetten.”
“Ziemlich arrogant, nicht wahr?” Sie würde ihm bei der ersten Gelegenheit schon beweisen, wie falsch er lag. Sie war viel zu unerfahren, um zu erkennen, dass sie bereits in die Falle getappt war.
“Soll ich es dir beweisen?”, fragte er herausfordernd.
“Versuch’s doch!” Seine Unverschämtheit war wirklich zu viel für sie. Ihr inneres Alarmsystem riet ihr zur Vorsicht, aber sie war bereits zu tief verstrickt, um darauf zu hören. Außerdem war es aufregend, endlich mal einem Kater zu begegnen, der etwas Rückgrat besaß und dazu noch witzig war. Der Mut ihrer Vorfahren brodelte in ihr hoch. Es war einfach ihre Pflicht, ihn in seine Schranken zu weisen! Ohne weiter darüber nachzudenken, sprudelte es aus ihr heraus: “Wenn du mir beweisen kannst, dass ich irgendetwas anderes für dich empfinde als Ekel, werde ich heute Abend deine Sklavin sein!”
Fast im gleichen Moment überkam sie eine Welle von Angst. Hatte sie das wirklich gesagt? Und wann hatte sie eigentlich ihr sicheres Mauseloch verlassen?
Egal. Sie würde ihm niemals nachgeben, und er würde sie schließlich mit eingezogenem Schwanz verlassen, erfolglos und gedemütigt. Bei diesem Gedanken musste sie lächeln.
Auch der Kater lächelte. Er hatte schon fast geglaubt, all diese süßen, kleinen Mäuse seien Närrinnen, bereit, sich dem Erstbesten hinzugeben. Und nun war er auf dieses kleine Juwel gestoßen. Sie war diejenige, nach der er sein ganzes Leben lang gesucht hatte. Nicht auszudenken, dass die anderen Kater ihn fast von ihr ferngehalten hatten! Vor ihr gewarnt hatten sie ihn sogar; sie sei “zickig”, so hatten sie sie genannt. Was für Dummköpfe! Sie war so außergewöhnlich, dass sie sich instinktiv einen Kater wünschte, der es mit ihr aufnehmen konnte. Und weil er die erregende Auseinandersetzung ebenfalls liebte, konnte er diesen Wesenszug auch in ihr erkennen.
Er, Kater, musste sich ständig wieder aufs Neue beweisen, dass er seine Partnerin besitzen konnte, und sie, Maus, suchte jemanden, der ihrer würdig war und keine Angst hatte. Sein Instinkt sagte ihm, dass sie beide diesem Spiel zugeneigt waren, auch wenn er ahnte, dass Maus sich dessen noch nicht gänzlich bewusst war.
Der Kater ging ein wenig auf Maus zu und strich ihr sanft über die Haare. Sie fühlte seinen warmen Atem über ihrem Gesicht, als er murmelte: “Und wie finden wir heraus, welche Gefühle du für mich hast?”
Sie hielt die Luft an. Ein oder zwei Gedanken schossen ihr spontan durch den Kopf, aber sie blieb stumm. Sie war ziemlich verblüfft.
“Wie wäre es mit einem Kuss”, schlug er schließlich vor, nachdem etwas Zeit verstrichen war und sie ihren Gedanken nachhängen konnte.
Maus seufzte erleichtert auf. Alles was sie tun musste, war, einen Kuss auszuhalten, ohne in Ohnmacht zu fallen. Sie war sich sicher, dass sie das schaffen würde. Was für ein süßer Triumph, wenn er sich trollen würde, nachdem er sie nicht einmal mit seinem leidenschaftlichsten Kuss überzeugt haben würde. Sie kicherte beinah bei diesem Gedanken.
Er sah die Belustigung in ihren Augen. Anscheinend gratulierte sie sich bereits zu ihrem Erfolg? Sehr gut! Er würde sie überrumpeln müssen. Aber er musste vorsichtig sein. Sie war einzigartig, und er hatte nicht vor, sie jemals wieder gehen zu lassen.
Selbstbewusst legte die Maus ihren Kopf in den Nacken und sah den Kater erwartungsvoll an. Er erwiderte ihren Blick. Sein Mund schwebte direkt über ihren Lippen. Und zwar eine ganze Ewigkeit lang. Ein Funken Unsicherheit glomm in ihren Augen auf, und
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