Verzaubert!
Sie beugte sich vor und berührte die Lippen der anderen sanft zu einem ersten Kuss. Ach, wie sehr hatte sie sich mit den Dingen herumgequält, die ihre Zofe ihr angetan hatte, als sie Gänsemagd war! Aber am meisten hatte sie das Gefühl gehabt, dass die Zofe ihr das Herz gebrochen hatte, denn sie hatte jedes einzelne der liebevollen Worte, die sie einst in jener Nacht geäußert hatte, ernst gemeint.
Ihre ehemalige Zofe jedoch war hin und her gerissen von widerstreitenden Gefühlen. Sie erwiderte den Kuss nicht und stand abrupt auf, um aus der Badewanne zu steigen.
Der Prinz reichte seiner Frau ein weiches Handtuch und befahl ihr, den Körper der Gänsemagd damit abzutrocknen. Sie folgte dem Befehl wortlos, und danach tat die Gänsemagd wie selbstverständlich dasselbe bei ihr. Nun führte der Prinz die beiden Frauen zu seinem Bett. Obwohl er vor Erregung zitterte, sagte er mit fester Stimme: “Jetzt zeigt mir bitte, wie ihr einander am Flussufer verwöhnt habt.”
Die Frauen zögerten und blickten einander verlegen an. Vom Bad war ihre Haut gerötet, und sie fühlten sich entspannt, aber sie waren zugleich verunsichert. Der Prinz aber war ungeduldig. Er wollte wissen, was zwischen seiner Frau und der Prinzessin damals am Fluss passiert war. Das Zögern der Frauen war für ihn eine Qual, und darum sagte er ungeduldig zu den beiden Frauen, die so verlockend vor ihm standen in ihrer Nacktheit: “Ihr habt mich beide betrogen. Die eine mit ihrer Untreue, die andere mit ihrer Durchtriebenheit. Wenn es nach dem Gesetz geht, so kann ich euch bestrafen, wie ich es will. Ihr könnt beide eure Schuld begleichen, hier und jetzt. Oder aber ihr werdet die volle Strafe erleiden, die das Gesetz vorsieht.”
Obwohl er diese Worte so hart aussprach, meinte er es nicht so. Denn es war die Erregung, die ihn dazu trieb. Er wünschte sich so sehr, die beiden anzuspornen, was auch immer dazu nötig war. In Wahrheit hatte der Prinz den beiden Frauen schon alles vergeben, als er sie bei ihrem gemeinsamen Bad beobachtet hatte.
Die Frauen kletterten ängstlich auf das Bett. Sie legten sich so nebeneinander wie sie es in jener Nacht getan hatten, die Gesichter den Hüften der anderen zugewandt. Der Prinz beobachtete stumm, wie sie gegen ihre Verlegenheit ankämpften. Er blinzelte nicht einmal, weil er nicht jenen Moment verpassen wollte, wenn sie das weiche, zarte Fleisch der anderen behutsam öffneten und das Innere dieser Blüte seinem Blick offenbarten. Sie begannen das feste Fleisch mit ihren Zungen zu liebkosen. Der Prinz schlich um das Bett, weil er ihnen aus jedem Blickwinkel zusehen wollte, der sich ihm bot. Ihn faszinierte der Anblick der kleinen rosafarbenen Zunge der Gänsemagd, die ihren Weg fand zu dem geheimsten Ort seiner Ehefrau, von dem er bisher geglaubt hatte, der einzige Eindringling zu sein. Er war ebenso verzaubert vom Anblick seiner Frau, die dasselbe außergewöhnliche Ritual mit ihren eigenen Lippen und der Zunge vollbrachte. Er konnte ihr nicht länger widerstehen und beugte sich vor, um seine Frau zu küssen. Ihre Lippen schmeckten fremd und wunderbar zugleich.
Die Gänsemagd bemerkte nicht einmal, was der Prinz tat. Sie war so glücklich, dass sie ihre Zofe endlich wieder in den Armen halten und liebkosen konnte. Sie genoss jedes Schaudern, jeden Laut, den sie von ihrer Liebhaberin wahrnahm.
Und schließlich entspannte sich die Zofe langsam, nachdem sie an diesem Tag so vielen widerstreitenden Gefühlen ausgesetzt gewesen war. Es war so schrecklich gewesen – erst war ihr Verrat entdeckt worden, und sie hatte große Angst vor den Konsequenzen ihres Tuns gehabt. Und dann hatte ihr Ehemann zu ihrer Erleichterung verkündet, dass ihre Bestrafung nicht über das, was in diesem Raum geschah, hinausgehen würde. Man hatte ihr mehr Freundlichkeit entgegengebracht, als sie verdiente. Und die Bestrafung war keine, denn in den letzten Monaten hatte sie immer wieder von ihrer Herrin geträumt. Sie liebte zwar ihren Ehemann aufrichtig, aber sie hatte nie vergessen, wie wunderschön das Liebesspiel mit der Prinzessin gewesen war.
Es brauchte ein paar Minuten, bis sich ihr Körper von dem Schock erholt hatte, den die Ereignisse dieses Tages ihr beigebracht hatten. Doch dann verlor sie sich in den Liebkosungen der Prinzessin und vergaß die Welt um sich herum wie einst bei ihrem Liebesspiel am Flussufer.
Der Prinz hielt es nicht länger aus, Beobachter zu sein. Er schob seine Frau behutsam beiseite und kniete sich
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