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Verzaubert!

Verzaubert!

Titel: Verzaubert! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Madore
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war, wusste die Kammerzofe, dass sie nicht länger warten konnte. Sie zügelte das Pferd der Prinzessin und befahl ihr, abzusteigen.
    Bevor die Prinzessin auch nur ein Wort sagen konnte, zückte die Kammerzofe einen Dolch und bedrohte sie damit. Sie richtete den Dolch auf das Herz der Prinzessin und stellte folgende Bedingung: Entweder die Prinzessin schwor, die wahre Identität der Kammerzofe nie einer Menschenseele zu verraten, oder sie würde sie umbringen.
    Die Prinzessin war entsetzt. Sie brachte kein Wort hervor. Die Kammerzofe unterstrich ihre Worte derweil mit dem Dolch so beredt, dass kein Zweifel daran blieb, wie ernst sie es meinte. “Ich weiß, dass du einen königlichen Schwur nie brechen wirst, also schwöre jetzt, oder ich werde dich töten!”
    Was sollte die Prinzessin in dieser ausweglosen Situation machen? Um ihr eigenes Leben zu retten, schwor sie, was die Kammerzofe von ihr verlangte.
    Und so kam es, wie die Kammerzofe es in jener Nacht geplant hatte. Als die beiden Frauen das Ziel ihrer Reise erreichten, wurde die Kammerzofe sofort von allen für die wahre Prinzessin gehalten. Sie wurde mit einem großen Festumzug in das Schloss des Prinzen geleitet, dem sie versprochen war. Die wahre Prinzessin aber musste sich nun verhalten wie eine Zofe. Sie wurde in die Kammer der Zofe gebracht und angewiesen, jene Besitztümer auszupacken, die einst ihr gehört hatten und über die nun die Zofe als Prinzessin verfügte. Und um all das nur noch schlimmer zu machen, gab die Zofe den Befehl, dass das gesamte Gefolge der Prinzessin noch am selben Tag in das Königreich zurückkehren sollte.
    Da ihr Plan so wunderbar funktionierte, verlor die falsche Prinzessin keine Zeit und heiratete schon am nächsten Tag den ahnungslosen Prinzen.
    Die wahre Prinzessin weigerte sich jedoch, ihrer heimtückischen Zofe zu dienen. Weil sie aber keinerlei Erfahrung oder Fähigkeiten hatte, anderweitig im Schloss beschäftigt zu werden, ließ man sie schließlich im königlichen Hof die Gänse hüten. Von diesem Tag an nannte man sie die Gänsemagd.
    So lebten der Prinz und seine Braut glücklich zusammen, während die Gänsemagd ein Leben in Armut und Elend führte, in dem die Gänse, die sie im Hof hütete, ihre einzigen Gefährten waren.
    Eines Tages wollte der Prinz ausreiten. Da sein Pferd aber gerade beim Hufschmied war, um neu beschlagen zu werden, wählte er aus dem Stall Fallada, das Pferd der Prinzessin.
    Und schon ritt er davon, in schnellem Galopp, denn Fallada war ein edles Pferd, das diesen Ausritt ebenso genoss wie sein Reiter. Erst als sie die Weggabelung erreichten, an der die Zofe einst die Prinzessin gezwungen hatte, jenen schicksalhaften Schwur zu machen oder ihr Leben zu lassen, verfiel Fallada in einen langsamen Schritt.
    “Hier ist der Ort, an dem die kleine Dienerin deine wahre Prinzessin getötet hätte, wenn sie ihr nicht geschworen hätte, das Geheimnis ihrer Herkunft zu wahren”, murmelte Fallada.
    Von dieser Eröffnung war der Prinz schockiert. Aber er antwortete nicht und ließ das Pferd auf dem Weg weitertraben, weil er wissen wollte, ob es ihm noch mehr berichten konnte. Sie ritten weiter, bis sie an eine andere Wegmarkierung kamen. Und wieder sprach das Pferd: “Hier hat die Dienerin deine wahre Prinzessin gezwungen, mit ihr die Kleidung zu wechseln”, sagte es.
    Wiederum hielt der Prinz seine Zunge im Zaum und trieb das Pferd behutsam vorwärts, bis sie den Fluss erreichten, an dem die beiden Frauen einst Rast gemacht und gemeinsam ein Bad genommen hatten.
    Fallada blieb stehen und sprach ein drittes Mal zum Prinzen: “An diesem Ort haben die Dienerin und deine Prinzessin einander beim Bad geholfen und sich liebkost. Und dabei ist der königliche Ring von der Kette um den Hals der Prinzessin geglitten und so in die Hände der Dienerin gefallen.”
    An diesem Punkt hatte der Prinz genug gehört. Er wendete Fallada und trieb das Pferd im gestreckten Galopp zurück zum Schloss. Als er dort angekommen war, ließ er sofort nach seiner Frau schicken, von der er nun wusste, dass sie in Wahrheit die Zofe war. Obwohl die Strafe für ein solch großes Vergehen immer hart sein musste, wollte der Prinz seiner Frau dies ersparen. Denn er hatte sich in der Zwischenzeit in seine Frau verliebt, ob sie nun eine Dienerin war oder nicht. Er wollte nicht, dass man ihr etwas antat. Nachdenklich ging er auf und ab, während er überlegte, was eine angemessene Bestrafung für ihre Taten war.
    Plötzlich hörte er

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