Verzaubert fuer die Ewigkeit
genügend hören zu können. »Ich habe es versucht. Glaubt ihr nicht, dass ich es versucht habe?«
Raymond berührte ihre Schulter, und sie sah ihn an. Schnell gab er weiter, was Hilsolda ihm erzählt hatte.
»Aber wer hat den Fluch ausgesprochen?«, fragte sie. »Meine Eltern sind beide tot. Mein Vater hatte nicht die Kraft zur Veränderung, und meine Mutter würde niemandem schaden.« Sie rieb sich die Schläfe. »Und warum hat Hisolda mir nichts von den Stimmen erzählt?«
»Vielleicht war sie der Ansicht, dass du schon genug zu ertragen hattest.«
Sie betrachtete das Land um sich herum, das üppig unter der Sonne bewachsen war, und die Iren, die sie mit so viel offener Freude anlächelten, während sie das Gefühl hatte, einen Stachel in ihrer Brust zu haben. »Die ganze Zeit über haben sie gedacht, dass ich der Grund dafür gewesen bin«, meinte sie traurig und sah dann Raymond an. Er erwiderte ihren Blick stirnrunzelnd. »Ich würde ihnen nie etwas zu Leide tun. Meine Güte, Menschen sind Hungers gestorben...«
Ihre Aufregung wuchs, und er griff sanft nach ihren Armen und sah auf Fionna herab. »Ich weiß, Liebes, ich glaube dir.« Sie atmete langsam und erleichtert aus. Er nahm sie in die Arme und hielt sie fest, und er spürte, wie die Spannung in ihr nachließ, als er ihr mit der Hand über den Rücken streichelte. »Darüber musst du dir jetzt keine Sorgen mehr machen. Zehn Jahre lang war das Land unfruchtbar und dunkel, und jetzt scheint die Sonne. Und du weißt doch«, fügte er mit einem neckenden Unterton in der Stimme hinzu, »Orchideen wachsen, wenn wir uns lieben.«
Sie presste ihm eine Hand auf den Mund und schaute sich um, um zu sehen, wer das noch gehört hatte. Dougan kicherte und ging davon.
Raymond zog ihre Hand von seinem Mund. »Ich rieche Blumen, wenn ich dich küsse. Einmal hast du eine Spur roter Blumen hinterlassen, als du wütend warst. Glaubst du, dass das so wenig mit dir zu tun hat?«
Fionna schüttelte den Kopf und gab sich geschlagen. Das ließ sie erkennen, wie stark das Band zwischen ihnen war. Sie liebte ihn mit jedem Augenblick, der verging, mehr, denn wenn Raymond DeClare glaubte, tat er das aus vollem Herzen. Da gab es keinen Blick zurück.
»Dann lass uns mit den Flüchen und dem bösen Blut ein für alle Mal aufhören. Ich liebe dich«, flüsterte er ihr ins Ohr und drückte sie sanft. »Nimm den Platz neben mir als Herrin von GleannTaise ein.«
Tränen brannten ihr in den Augen, als Fionna den Kopf an seine Brust lehnte und auf das regelmäßige Schlagen seines starken Herzens horchte. »Ja, mein Ritter, ich werde es tun.«
22
Fionna hatte das Gefühl, mitten in einem Märchen-Königreich zu stehen, alles erschien ihr so unwirklich, und nur gelegentlich hörte sie ein Geräusch. Ihre Sinne waren zu sehr auf Raymond konzentriert, da seine Daumen auf ihren Handrücken langsam Kreise zogen, eine frivole Bewegung und doch so tröstend. Sie hatte Angst gehabt, dass die Menschen diese Verbindung nicht akzeptieren würden und damit auch nicht ihre Tochter. Sie hatte sich geirrt. Die Fugen der Burg bogen sich förmlich wegen der vielen Menschen, die sich versammelt hatten, Ritter und Soldaten, Dienstboten und Dorfbewohner. Manche kannte sie, andere wiederum nicht, doch alle trugen ihre feinsten Kleider. Fionna konnte ihre Freude in der Luft spüren.
Vor ihnen sprach der Mönch die christlichen Worte, die sie für immer aneinander banden, doch in Fionnas Herz hatten sie sich schon für die Ewigkeit zusammengetan, als er sie zum ersten Mal geküsst hatte, dieser englische Ritter mit seinem mächtigen Schwert und Legionen von Kriegern. Dieser Mann, der sich dem, was er in seiner Jugend gelernt hatte, widersetzt hatte und auf seinen Stolz verzichtete, um an ihre Gaben zu glauben, und der der Vater ihres Kindes sein und sie beide mit seinem Leben schützen wollte. Dieser Mann, der sie bereits wirklich geliebt hatte, als sie gedacht hatte, dass sie ganz allein auf der Welt wäre.
»Fionna?«, flüsterte Raymond und kam etwas näher. Tränen waren in ihren Augen, und er atmete kurz und heftig ein, als eine herabfiel und über ihre Wange lief. Er streckte die Hände aus, umfasste ihr Kinn und neigte ihren Kopf nach hinten. »Ich kann es nicht ertragen, dich weinen zu sehen.«
»Das sind nur Freudentränen, mein Ritter, die zehn Jahre gewartet haben, endlich frei fließen zu können. Lass sie mir bitte.«
Raymond lächelte und fuhr sanft mit seinem Mund über
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