Verzaubert fuer die Ewigkeit
Träume, und er wusste, ohne sie fragen zu müssen, dass sie das Kleid ihrer Mutter trug: Die Ärmel waren von der Schulter bis zum Handgelenk geschlitzt, und ihre Oberarme waren nackt und nur geschmückt mit Silberreifen, die das keltische Zeichen der unendlichen Knoten trugen. Ihr Haar ergoss sich schimmernd über ihren Körper, und die silbernen Amulette und Schnüre, die die Zöpfe schmückten, fingen das Kerzenlicht ein, als sie sich durch die Gäste bewegte, anhielt, um Glückwünsche entgegenzunehmen oder ein Kind auf den Arm zu nehmen, während sie mit den Eltern sprach. Sie sah mehr denn je wie eine Hexe aus, mit einer Silberkette um den Kopf gewunden, von der Edelsteine und Perlen vor ihren Brauen herabhingen. Doch es war die Schärpe, die sie über dem Oberkörper trug, die jetzt Raymonds Aufmerksamkeit erregte: Das Clanmuster dunkelgrün und dunkelblau mit einem Hauch von Rot und Weiß als Uberkaros. Das war nicht das O’Donnel-Muster, sondern das Antrim-Muster. Seines, mit dem sie sich als seine Frau präsentierte. Sie das tragen zu sehen, erfüllte ihn einmal mehr mit wildem Stolz, und ihm wurde klar, dass mit dieser einfachen Geste die losen Enden der Clans verknüpft werden konnten.
Sie blieb vom ihm stehen. »Du ziehst mich mit deinen Blicken aus«, flüsterte sie ihm ins Ohr.
»Das kann ich mit den Händen besser«, erwiderte er, schlang den Arm um ihre Taille, und sie nahm die Glückwünsche seiner Ritter entgegen.
Fionna wurde auf Nik aufmerksam. So, wie er trank, plante er wohl, in kurzer Zeit sturzbetrunken zu sein. Sie stieß Raymond an, und er sah den Ritter stirnrunzelnd an und rief ihn zu sich.
Je näher er kam, desto deutlicher erkannte Fionna eine tiefe Trauer in ihm. Sie hatte ihn gesehen, als O’Flynn und seine Tochter hier gewesen waren. Nik und Isobel hatten miteinander gestritten und sich doch kaum ein paar Meter voneinander entfernt.
»Euer Herz ist schwer, Mann aus Kiew«, stellte sie in seiner Muttersprache fest. »Geht es um eine Frau?«
Nikolais Gesicht verschloss sich, und er schaute zu DeClare hinüber. »Da... Ja.«
Er sollte sich nicht darüber wundern, dass sie seine Sprache sprechen konnte, dachte Raymond bewundernd, als er zwischen den beiden hin und her schaute.
»Gib ihm frei, damit er zu Isobel gehen kann, Raymond.«
Raymonds Blick heftete sich in Nikolais. »Isobel? Du liebst sie?«
Nikolai zögerte und sprudelte dann hervor: »Ja. Das war auch ein Schock für mich, Mylord, aber ich fürchte, ihr Vater hat sein Versprechen wahr gemacht.«
Das Kloster. »Lieber Himmel.« Er hatte es vergessen. »Ja, geh. Aber du bist dir über die Konsequenzen im Klaren?«
»Ja.« Sie zu entführen würde Isobel für immer aus ihrer Familie reißen. Nik hatte Zweifel an ihren Gefühlen für ihn, und er bezweifelte auch, dass sie mit ihm kommen würde.
Raymond schaute kurz Fionna an, weil sie beide wussten, dass das der Beginn einer neuen Fehde sein konnte. »O’Flynn ist ein Cousin des Maguire. Bitte ihn um Erlaubnis.«
Ian kam lächelnd zu ihnen, und als sie ihm die Situation erklärten, zögerte er mit seiner Zustimmung. »Naal ist ein widerspenstiger Mann und noch immer sehr wütend über die Verluste seines Clans. Er wollte sehr dringend, dass Raymond seine Tochter heiratet.«
»Jeder Annäherungsversuch des Mädchens war erzwungen,
Ian. Durch den Vater. Isobel war nicht erfreut über die Aussicht auf eine Heirat mit einem Engländer.«
Nikolais Schultern sackten erleichtert herab.
Fionna sah ihren Mann an. Er zuckte verlegen die Schultern. »Das ist eine lange Geschichte, die du später aus mir herauspressen kannst«, murmelte er.
Fionna erwiderte frei heraus: »Raymond kann Nikolai einen Bergfried zur Beaufsichtigung geben, das würde Naal doch freuen und den Zwist beilegen?«
»Vielleicht«, warf Ian ein und beäugte die frisch Vermählten.
Raymond sah Fionna blinzelnd an. »Du versuchst, meine Besitztümer fortzugeben.«
Lächelnd und mit leisem Spott fragte sie: »Hast du vor, sie alle selber zu führen?« Sie hob das Kinn, ein Warnzeichen, das Raymond mittlerweile schon kannte. »Ich glaube nicht, Mylord, denn ich möchte, dass du zu Hause bei mir bist.«
Zu Hause. Dieses Wort ließ ihn schwindelig werden. Er hatte nie ein Zuhause gehabt, denn als Junge hatte er nach dem Tod seines Vater im Haus seines Onkels gewohnt. Und als Mann hatte er draußen gelebt und immer nach einem Weg zurück gesucht. Er lächelte sie an und sah dann Nik an. »Komm mit ihr
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