Verzaubert fuer die Ewigkeit
Fürsprache wünschten. Doch jeder Blick ihres Volkes erinnerte sie daran, dass sie diese Menschen Jahre zuvor, als sie jung und dumm gewesen war, hintergangen hatte für einen Mann, der sie nicht geliebt hatte.
»Geht«, flüsterte sie, und sie wichen gleichzeitig mehrere Schritte zurück.
Sinead stand neben Hisolda und lächelte stolz. Als Fionna an ihren Fingern zog, kicherte Sinead.
Dann öffneten sich die Tore, und Fionna drehte sich ruckartig herum. Alle angenehmen Gedanken verflogen, als das Schutzschild aus Holz und Eisen sich in dem Fallgatter erhob. Ihr Brustkorb verkrampfte sich, als der schwarze Hengst zwischen den steinernen Wachtürmen hervor kam und seine Hufe auf dem Stein klapperten. Sein Reiter sah mehr als beunruhigt aus. DeClare, der von Kopf bis Fuß in Dunkelgrau gekleidet war und ein silbernes Pelzcape um die Schultern trug, hatte Dougan hinter sich sitzen und überwand den Abstand zu ihnen im Nu. Er hielt ein paar Meter vor ihr. Dougan glitt vom Rücken des Tieres und näherte sich den Dorfbewohnern. Er nickte Fionna zu, und sie erwiderte die Geste. Dann sah sie DeClare an.
Er stieg vom Pferd, warf die Zügel achtlos beiseite und ver-setzte dem Pferd einen Klaps, ehe er langsam auf sie zukam. Er war gut aussehend, ein Augenschmaus, dachte sie wider alle Vernunft. Sein Körper war langgliedrig, und er hatte einen langsamen und lässigen Gang, der ihr Herz hüpfen ließ. Da erinnerte sie sich daran, dass er sie nicht mochte und sie für verlogen und diebisch hielt, und als sie den Blick zu seinem Gesicht hob, sah sie das feindselige Glühen in seinen Augen, das niemals erstickt werden würde.
Raymond hielt inne und schaute auf sie herab. Unter den Falten ihrer Kapuze konnte er nur ihren rosigen und perfekten Mund sehen, der ein dunkles Verlangen in ihm weckte, das er jetzt schon seit Monaten unterdrückt hatte. Es rief Gedanken in ihm wach, die er nicht weiter verfolgen wollte. Und das wiederum ließ ihn unwillig werden. »Ich bin es nur von meinem König gewöhnt, dass er mich kommen lässt.«
»Nun, dann sollte Euch das Tanzen nach einer fremden Pfeife ja vertraut sein.« Sobald die Worte ausgesprochen waren, bedauerte sie sie schon. Himmel, warum konnte sie denn nicht höflich sein? Sie war doch hier, um ihn um einen Gefallen zu bitten!
Sein Blick wurde hart, und DeClare verschränkte die Arme vor der Brust. »Habt Ihr noch etwas anderes als Beleidigungen vorzubringen?«
»Ja. Wir müssen miteinander reden, DeClare.«
»Dann nehmt Eure Kapuze erst einmal ab.«
Stirnrunzelnd schob Fionna den Stoff zurück und sah ihn an.
Raymond atmete einmal schnell ein, und sein Herz setzte einen Schlag aus. Was hatte diese Frau an sich, dass ihm ganz heiß vor Verlangen und er gleichzeitig wütend wurde? Doch er wusste fast sofort, dass es ein Fehler war, wieder in diese geheimnisvollen blassen Augen zu schauen. Sie konnte Armeen mit einem Blick entwaffnen, dachte er und versuchte, sich auf die Angelegenheit zu konzentrieren, um die es
gerade ging. Die Schwindlerin des Dorfes hatte ihn herbeizitiert.
»Nach unserem letzten Gespräch bringt mich nur die Neugierde hierher.«
»Dann bin ich dankbar dafür, dass ich so kurios für Euch bin.«
Seine Stirn kräuselte sich, als er die Bitterkeit in ihrer Stimme hörte. »Warum kommt Ihr nicht in die Burg?«
»Ich kann nicht.«
»Wenn ich es Euch befehle, werdet Ihr es tun.«
»Nur, wenn Ihr mich persönlich hineinzerrt, Ritter.«
»Das lässt sich machen.«
Sie spottete: »Da Ihr mich nicht in Euren Gemächern haben möchtet, solltet ihr mit diesem Geschwätz aufhören. Diese Burg ist ohnehin scheußlich.«
Er gab einen resignierten Laut von sich. »Ah, also habt Ihr ihren Zustand bemerkt?« Raymond seufzte. »Die Burg ist in einem so entsetzlichen Zustand, dass ich gar nicht weiß, wo ich beginnen soll.«
»Reinigt sie erst einmal von den Türmen bis zum Tor, dann könnt Ihr sehen, was zu tun ist.«
»Es scheint hoffnungslos zu sein. Die gesamte Burg liegt unter einer Schicht alter Binsen und verrottenden Teppichen. Das meiste Mobiliar ist zerstört.«
Sie hob ihr Kinn. »Ich habe Eure Armee gesehen, DeClare. Ihr habt genug Helfer für die Arbeit, und die dutzende von Karren, die Ihr durch das Land gezogen habt, sprechen von genügend Gütern, um die Kammern neu zu möblieren.«
»Ja, da habt Ihr ganz Recht.« Die Karren mussten noch entladen werden.
Ihr Blick wurde streng. Sie traute diesem Anflug von Einverständnis nicht. »Hört auf,
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