Verzaubert fuer die Ewigkeit
mit diesem verdammten Fluch auf sich?«, erkundigte Raymond sich und kaute geräuschvoll an seinem Brot.
»Mein Vater wusste davon«, meinte Fionna leise. »Und auch ein paar andere Alte. Wie mein Vater sind auch die anderen längst tot. Ich war nicht hier, als es geschah«, sagte sie. Sie war nicht davon überzeugt, dass Not etwas mit ihr zu tun hatte oder mit ihrer Verbannung. Die Geschichten hatten sich im Laufe der Jahre geändert, und es war einfach, sie zu beschuldigen.
»Woher wisst Ihr dann aber, dass der Fluch aufgehoben
wird?«, fragte Raymond in dem Versuch, nicht in die Falle des Aberglaubens zu tappen.
Connal sagte laut: »Er galt für zehn Jahre und einen Tag und...«
Fionna sah den Jungen scharf an, und die Worte gefroren ihm auf den Lippen . »Das hat nichts mit der Notlage zu tun«, flüsterte sie hitzig.
»Aber Mutter meint...«
»Nein, sie würde nicht davon sprechen.«
»Fionna«, flehte Connal.
»Nein!«, rief sie und verschränkte die Finger ineinander. Nach einem Moment beruhigte sie sich und warf dem Jungen einen entschuldigenden Blick zu.
Connal schaute finster drein. Er war verwirrt und zu jung, um zu verstehen, dass die bloße Erwähnung in ihr die entsetzlichen Momente wieder heraufbeschwor, als ihr eigener Vater sie aus ihrem Zuhause vertrieben hatte. Und sie hatte sieh an diesem Tag schon genug mit den Erinnerungen herumgeschlagen. Außerdem wollte sie DeClare nicht noch mehr Munition in die Hand spielen, die er gegen sie verwenden könnte. Nicht, dass er die überhaupt brauchte. Der Preis für ihren Verrat war wie ein Fleck, den sie niemals auswaschen und nie vergessen konnte.
»Schlaf jetzt, Connal. Es wird schon bald wieder Morgen, und du brauchst Ruhe.«
»Mir geht es gut.«
Sie sah ihn an, und er streckte sich auf dem Boden aus und lehnte den Kopf an den Sattel.
Fionna hob den Blick zu DeClare und sah, dass er stirnrunzelnd zwischen ihr und Connal hin und her schaute. Wenn er etwas über ihre Vergangenheit erfahren wollte, würde er warten müssen, denn ihm gegenüber würde sie sich nicht offenbaren. Niemals ihm gegenüber.
»Worum ging es denn eigentlich?«, hakte Raymond mit leiser und vertraulicher Stimme nach und schaute zu dem Jungen hin.
»Das geht Euch nichts an.« Sie hob das Kinn und warnte ihn damit trotzig, weiter herumzuschnüffeln. »Gute Nacht, DeClare. Ich denke, dass Ihr uns mit diesem abscheulichen Schwert beschützen werdet.«
»Ja«, antwortete er und musterte sie noch weiter. Er hatte gute Lust, ein Sendschreiben an Sioban zu schicken und diese über Fionna zu befragen.
Sie atmete aus und flüsterte: »Ich weiß, dass ihr alles an mir nicht ausstehen könnt, aber...«
»Nein, das stimmt nicht, und das ist ja das Problem.«
Ihre spitz zulaufenden Brauen senkten sich.
»Es gibt vieles an Euch, das ich mag.«
Als Fionna ihn über das Feuer hinweg ansah, das sich zwischen ihnen befand, spürte sie die entfesselte Kraft seines Blickes, der wie eine glühende Liebkosung über ihren Körper glitt.
»Aber ich möchte es nicht mögen.«
»Dann geht gegen dieses Gefühl an, DeClare«, murmelte sie nüchtern. »Ihr habt es ja bisher gut geschafft, Euch nicht darum zu kümmern.« Mit diesen Worten legte sie sich mit dem Rücken zu ihm nieder und zog sich den Umhang über den Kopf.
Raymond sah sie an und schaute dann zu Connal hinüber. Die Augen des Jungen waren halb geschlossen, und er hatte ein Lächeln auf den Lippen. Raymond stand auf und ging mit seinem Schwert zum Eingang der Höhle. Der Wind heulte in der Schlucht, und er lehnte sich mit dem Rücken gegen die Steinmauer und sah dann zu dem schmalen Pfad hinüber. Nebel stieg aus dem Riss hoch, verwirbelte sich im Höhersteigen und hüllte die Gegend dahinter in ein geisterhaftes Grau ein. Der Mond war voll und stand hoch, und Raymond legte den Kopf zurück und betrachtete die Sterne.
Es dauerte fast eine halbe Stunde, bis Connal aufstand, zu ihm kam und seine Schulter ebenfalls an die Steinmauer lehnte.
»Du solltest schlafen.«
»Ich bin nicht müde.«
Es war ein Abenteuer für ihn, dachte Raymond und schaute lächelnd auf den Jungen herab.
Connal erwiderte das Lächeln nicht. »Beschämt sie nicht weiter, Sir.«
Raymond sah das Kind entsetzt an, das ihn so selbstbewusst herausforderte. »Ich habe es überhaupt nicht getan.«
»Ihr sagt, dass Ihr sie einerseits mögt, und dann hasst Ihr sie andererseits? Ihr spielt mit ihr, und das gefällt mir nicht sonderlich.«
Die Frechheit des
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