Verzaubert fuer die Ewigkeit
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in die große Halle, und er war auf dem Weg in sein Gemach, als er innehielt und sich umschaute.
Fünf Jungen fegten das alte Stroh zusammen. Und hinter ihnen schrubbten mehrere Frauen den Steinboden, Frauen, die nie zuvor hier gewesen und auch nicht die Töchter der Clanführer waren. Es freute ihn zu sehen, dass mehr Frauen ohne Angst in die Burg gekommen waren. Aus der Halle waren alle Möbel und auch sein Sessel entfernt worden, und ein Blick aus den Türen nach draußen zeigte, dass junge Männer die Tische und Bänke reparierten und die Kerben und Hiebspuren aus dem Holz schmirgelten.
»Das wurde auch höchste Zeit, Garrick.« Der Ritter drehte sich vor der Küche herum und kam mit einer Fleischpastete in der Hand zu ihm.
»Ich habe diese Arbeiten nicht angeordnet, Mylord.«
Raymond schaute ihn an.
»Das war Mistress Fionna. Sie hat die Pagen gleich nach dem Frühstück hereingeholt und alle anderen hinausgescheucht. Habt Ihr schon die Küche und die Molkerei gesehen? Selbst die Kammern sind abgeschrubbt und neu gekalkt worden.« Garrick biss in die Pastete.
Deshalb roch es hier so viel besser, dachte Raymond. »Und ich nehme an, dass du diese Arbeiten nicht anordnen konntest?«
Der Ritter kaute und schluckte schnell. »Ich hatte es angeordnet, doch nichts schien getan oder gut getan worden zu sein. Sie ließ es alles noch einmal machen.« Garrick deutete auf die beiden Männer im Kamin, die den Ruß entfernten und nicht ganz so glücklich über diese Arbeit aussahen. »Stellt sie ein, Mylord. Sie ist erfahren, und alle hören auf sie.«
Raymond beäugte Garrick und wusste, dass diese Bitte nicht ganz uneigennützig war. Garrick hasste die Arbeit eines Haushofmeisters. Und er war dazu auch absolut ungeeignet. »Alle?«
»Die meisten.« Der Ritter zuckte die Schultern. »Manche Iren erzählten Geschichten über sie und verängstigten die Soldaten damit.« Garrick lachte in sich hinein. »Sie schwören, dass sie eine Frau ist, die nicht zu überlisten ist.«
Abwesend rieb Raymond sich die Brust und runzelte die Stirn. »Geschichten?«
»Hexengeschichten.«
Raymond stieß genervt den Atem aus, trat einen Schritt zurück und entriss Garrick das halb gegessene Stück Fleischpastete. »Ich sehe, dass du meinem Rat gefolgt hist.«
Garrick blinzelte, als DeClare in die Pastete biss und davonging. Er seufzte und schaute dann in Richtung Küche. Colleen stand in der Nähe des Eingangs, lächelte und hatte ein weiteres Stück in der Hand. Er schlenderte zu ihr hinüber, schlang grinsend den Arm um ihre Taille und wirbelte sie herum.
Sie stieß gegen seine Brust. »Du möchtest mich ja nur wegen meiner Kochkünste haben.«
»Ja, und wegen deiner süßen Lippen und deines Lächelns, und ah, Gott, Frau, wegen deiner Brüste«, brummte er, vergrub das Gesicht an ihrem Busen und zog sie in einen Alkoven. Sie lachte, und er küsste sie wild - und die Pastete war vergessen.
Kaum trat er in den Hof hinaus, näherten sich ihm auch schon die Leute: Väter und Brüder, die eine Entscheidung von ihm verlangten, Töchter und Schwestern, die alle seine Aufmerksamkeit zu erlangen suchten. Als das Stimmengewirr anstieg, spürte Raymond, dass sein Geduldsfaden kurz davor war, zu zerreißen.
»Nicht jetzt«, sagte er und versuche, sich von ihnen zu entfernen.
»Aber Mylord...«
»Später.«
»Wir haben schon tagelang gewartet.«
Er wandte sich zu ihnen um. »Und Ihr werdet so lange warten, bis ich fertig bin. Ich bin der Lehnsmann des Königs für ganz Antrim und nicht nur für diesen Teil. Ich muss Männer ausbilden, eine Brustwehr bauen und leider auch eine Mörderbande finden und bestrafen! Wenn Euch das nicht passt, schlage ich vor, dass Ihr Euch alle nach Hause begebt. Ich werde meine Entscheidung von einem Boten überbringen lassen.«
»Boten«, murrte Naal O’Flynn. »Das ist eine Beleidigung.« Die anderen Clanführer stimmten ihm zu.
»Kann denn keiner von Euch den Ernst der Lage erkennen? Menschen sterben. Und nur, weil sie Iren sind!«, schimpfte er. »Und wenn es Euch wirklich um das Wohlergehen von Irland geht, dann helft mir, die verdammten Missetäter zu fassen, statt an das Land zu denken, dass Ihr als Brautpreis bekommen werdet!«
Raymond stürmte davon und ließ die Clanführer zurück, die ihm mit offenen Mündern nachsahen. Er war es leid, diesen Männern und ihren Töchtern und Schwestern gefällig zu sein, wenn er Arbeiten zu erledigen hatte. Seine Diener gingen in Lumpen, seine
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