Verzaubert fuer die Ewigkeit
große Halle. Sie konnte hier einfach nicht so schnell verschwunden sein. Er rief einen nahestehenden Dienstboten zu sich und fragte ihn nach ihr.
Der Junge runzelte die Stirn. »Nein, Mylord, sie war nicht mehr hier, seit sie mit Euch ins Verlies gegangen ist.«
Es gab keine Möglichkeit zu verschwinden, ohne hier entlangzukommen, dachte er. Mit finsterer Miene ging Raymond auf demselben Weg zurück und durchsuchte dann vergeblich die anderen Gänge, ehe er schließlich in den inneren Hof hinausging. Er konnte Fionna nirgendwo entdecken und sah zu den Frauen hinüber, die sich auf einer Steinbank zusammengedrängt hatten. »Ist Fionna hier vorbeigekommen?«
»Nein«, antwortete Lady Cecelia, erhob sich und kam zu ihm. »Ich wollte mit ihr sprechen. Ich hatte befohlen, dass man mir mein Frühstück in meine Kammer bringt, und sie hat sich nicht daran gehalten.«
Raymonds Wut wuchs. »Fionna ist hier keine Dienstmagd, also unterlasst es, ihr Befehle zu erteilen. Und auch keinem meiner anderen Leute! Ihr werdet mit allen anderen eine Stunde nach Sonnenaufgang essen oder bis zum Mittag warten.«
Celelia sah ihn beleidigt an. »Aber das ist zu früh.«
»Dann müsst Ihr eben hungern«, erwiderte er und ging schnell davon.
Isobel O’Flynn sah Lord Antrim im Hof herumlaufen. Offensichtlich suchte er jemanden. »Geh zu ihm«, flüsterte ihr Vater ihr ins Ohr, und sie fuhr zusammen.
Sie konnte ihrem Vater nicht sagen, dass DeClare nicht die Absicht hatte, Sie zu heiraten, und dass diese Jagd nach ihm erniedrigend und fruchtlos war. Denn sonst würde sie sich bei Einbruch der Nacht in einem Kloster wiederfinden. Sollten doch die anderen Mädchen um diesen Engländer herumscharwenzeln, dachte sie, ehe ihr Vater ihr einen nicht ganz so sanften Stoß versetzte. Sie schaute über die Schulter zurück und folgte DeClare dann. Als Lord Antrim in der Molkerei verschwand, ging Isobel ihm nach, blieb am Eingang stehen und sah zu ihrem Vater zurück. Trotz blitzte in ihren dunklen Augen auf. Mochte Gott ihn dafür strafen, dass er sie zu solch unwürdigem Tun zwang, dachte sie.
Isobel musterte Lord Antrim einen Augenblick, als er die Diener befragte. Obwohl sein Ton freundlich war, spürte sogar sie seine Ungeduld. Er rieb sich ständig den Nacken und trat von einem Fuß auf den anderen.
»Wen sucht Ihr denn?«
Er wirbelte herum, und sie bezwang den Drang, vor ihm zurückzuzucken. Huch, blickte er ständig so böse drein?
»Fionna.«
»Ich habe sie erst vor ein paar Augenblicken in der Nähe der Küchenhauses gesehen.« Er nickte und ging zum Eingang. Sie verstellte ihm den Weg. »Habt Ihr ein wenig Zeit zum Plaudern?«
»Plaudern?«, wiederholte er verständnislos.
War er so beschränkt, dass er nicht verstehen konnte, was sie meinte? »Ja, unterhalten, versteht Ihr? Reden unter vier Augen.«
»Warum?«
Weil mein Vater mich dazu antreibt und ich nicht weiß, wie viel ich noch ertragen kann, dachte sie. »Damit wir uns besser kennenlernen können.«
»Wieder frage ich, warum? Ihr habt Eure Gefühle doch längst deutlich gemacht. Und ich werde auch meine offenbaren. Ich habe keine Lust, eine Frau zu heiraten, die nicht freiwillig zu mir kommt.«
Genau in diesem Moment rauschte Nikolai herein und kam mit einem Ruck zum Stehen.
»Oh, welch ein Spaß. Seine Hoheit ist gekommen«, bemerkte sie trocken und warf Nik einen hochmütigen Blick zu.
»Stimmt etwas nicht, Sir Nikolai?«, fragte Raymond freundlich.
»Nein, Mylord. Ich habe einfach, äh, einfach...«
»Gestammelt wie ein Idiot?«, spottete Isobel.
Nik fauchte sie an.
Sie hob das Kinn und schnurrte wie ein Kätzchen.
Raymond ging um die beiden herum und zögerte dann. »Hast du Fionna gesehen?«
»Im Küchenhaus«, antwortete Isobel.
»Nein, sie war in der Speisekammer.«
»Ihr irrt Euch«, erwiderte Isobel mit zusammengepressten Lippen. »Sie war im Küchenhaus.«
Während die beiden weiter stritten, murmelte Raymond nur: »Fein«, und ging dann hinaus. Er befragte die Wachen an den Toren der Türme, doch nur Soldaten hatten das Gelände verlassen. Ein oder zwei Iren murmelten, dass Wände und Türen kein Problem für Fionna seien, doch Raymond weigerte sich, dieser Andeutung zu glauben. Er hatte plötzlich das Gefühl, als wäre er auf einer Jagd, und obwohl er sie weder in der Speisekammer noch in der Küche gefunden hatte, schien sie ihm stets nur ein paar Schritte voraus zu sein. Immer gerade außerhalb seiner Reichweite. Seine Jagd brachte ihn
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