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Verzaubert

Verzaubert

Titel: Verzaubert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Resnick
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Legdich-nicht-mit-mir-an-Haltung bei ihm sexy wirkte. »Was geschah letzte Nacht?«, fragte er.
    Weiterhin nahe an der Wahrheit bleibend, antwortete ich: »Letzte Nacht hat sich mein ganzes Weltbild verändert.«
    Er runzelte die Stirn. »Reden Sie weiter.«
    »Ich habe Ihnen doch
gesagt,
dass etwas nicht stimmt. Ich habe Ihnen
gesagt,
dass ich Angst hätte, in die Kiste zu steigen, bevor ich weiß, was mit Golly passiert ist.«
    Magnus murmelte: »Frauen und ihr ›Das habe ich dir doch gesagt‹.«
    »Deshalb brachen Sie während der Aufführung zusammen?«, fragte Lopez und sah aus, als wäre er geneigt, mir zu glauben.
    »Das kann ich nicht beantworten, solange
er
dabei ist.« Ich zeigte auf Magnus. »Immerhin kennt er meine Produzentin.«
    Lopez sah zu Magnus. Der zwinkerte und versprach: »Ich verrate ihr nichts von dem, was Sie erzählen, wenn Sie ihr nicht sagen, dass die Kiste den ganzen Tag lang im Wagen stand.«
    Lopez schaute wieder zu mir, mit einem Funkeln in den blauen Augen. »Abgemacht?«
    Ich seufzte. »Okay.«
    »Nun?«
    Ich erzählte, dass Joe während der Probe ein solches Nervenbündel gewesen sei, dass wir auf die Bühne sollten, ohne die gesamte Show einmal geprobt zu haben – ganz zu schweigen von der Szene, in der er mich verschwinden lässt. »Ich konnte es einfach nicht. Ich fürchtete mich zu sehr vor dem, was in dieser Kiste mit mir passieren könnte. Und dann …« – ich zuckte mit den Schultern – »… bin ich durchgedreht und abgehauen. Das war das erste Mal in meinem Leben, dass ich vor etwas davongelaufen bin«, fügte ich zu meiner Verteidigung hinzu. »Ich bin sogar in der dritten Klasse als Rotkäppchen aufgetreten, obwohl ich Magen-Darm-Grippe hatte und mich ständig hinter der Bühne übergeben musste.«
    Die nächste Frage überraschte mich. »Wer war dieser Arzt?«
    »Der Arzt?«
    »Sie wissen schon«, drängte Lopez. »Der Arzt, der letzte Nacht zu einem Hausbesuch in Ihre Garderobe kam. Der Ihrer Produzentin sagte, Sie seien zu krank, um aufzutreten, und dass Ihre Krankheit hochansteckend sei.«
    »Ist sie das?«, rief Magnus erschrocken.
    Wir starrten ihn beide an.
    »Schon gut«, sagte er.
    »Nun, Esther?«
    »Ein Schauspieler«, antwortete ich.
    »Wo kam er so plötzlich her?«
    »Von der Straße«, antwortete ich. »Er ist Kleinkünstler, und ich habe ihm zwanzig Dollar dafür geboten, dass er mir hilft.«
    »Sein Name?«
    Ich überlegte, ob Matilda Lopez den Namen bereits genannt hatte und ob sie auch von Max’ Besuch bei ihr diesen Nachmittag erzählt hatte. Immerhin pflegten sie und der Detective anscheinend einen äußerst mitteilsamen Kontakt. Konnte ich die Behauptung riskieren, ich wisse den Namen nicht, oder würde mich Lopez dann bei einer Lüge ertappen?
    »Ich sagte ihm, er solle sich Dr. Zadok nennen«, antwortete ich.
    »Weshalb Zadok?«
    »Ist mir spontan eingefallen.« Ich war nicht sicher, ob Lopez mir glaubte.
    Er wechselte erneut das Thema. »Wie wurde die Kiste zerstört?«
    »Ist sie das?«, fragte ich, wobei es mir ziemlich gut gelang, echte Betroffenheit vorzutäuschen. »Matilda hat also nicht übertrieben?«
    Lopez beugte sich vor und umfasste die Tischkante. Er hatte schöne Hände. Auch seine Unterarme gefielen mir, sie waren nicht so behaart wie bei manchen Typen, und ziemlich muskulös.
    »Weshalb suchen Sie hier nach der Kiste?« Er konnte ein leichtes Grinsen nicht unterdrücken, als er hinzufügte: »Und auch noch verkleidet.«
    »Matilda hat mich heute Morgen angerufen. Sie beschimpfte mich wüst und drohte mir. Ich weiß nicht, was letzte Nacht vorgefallen ist, aber sie gibt mir die Schuld daran.«
    Lopez musste sich offenbar anstrengen, ernst zu bleiben. »Und die naheliegendste Lösung war, sich möglichst verdächtig zu machen?«
    »Ich wollte herausfinden, was mit der Kiste passiert ist. Matilda konnte ich schlecht zurückrufen und fragen. Ich beschloss mit Magnus zu reden, durfte aber nicht riskieren, ihr dabei in die Arme zu laufen. Es hätte ja sein können, dass sie ausgerechnet dann hier auftaucht, wenn ich hier bin.«
    »Das würde zu ihr passen«, bemerkte Magnus müde.
    »Deshalb musste ich dafür sorgen, dass mich Matilda auf keinen Fall erkennt.«
    »Ich habe Sie nicht erkannt«, gestand Magnus.
    »Und Sie?«, fragte ich Lopez neugierig.
    Er lächelte. »Nein. Die hohen Absätze, das Make-up, die Perücke, die Sonnenbrille, die Stimme, der Gang … Das war ziemlich gut. Sehr gut sogar.«
    Ich strahlte.

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