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Verzaubert

Verzaubert

Titel: Verzaubert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Resnick
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»Danke!«
    »Allerdings habe ich mich gewundert, weshalb Sie die Sonnenbrille aufbehielten, als Sie sich die Kleider ansahen.«
    Wie ich mir gedacht hatte.
    Sein Blick ruhte auf meinem Gesicht. »Und selbst perfektes Make-up und eine Perücke können diese Wangenknochen nicht verbergen.«
    Unsere Blicke trafen sich, und mir wurde ganz warm.
    »Ich wusste nicht, dass Sie es sind, aber ich hätte nur noch ein paar Minuten gebraucht, bis ich draufgekommen wäre. Irgendwann hätte es Klick gemacht.«
    »Deshalb habe ich Ihnen den Rücken zugekehrt.«
    Er senkte den Blick und musterte mich. »Aber auch von hinten …«
    »Ja?«
    »Sie in engen Klamotten – das hat einfach etwas Unvergessliches«, sagte er.
    »Eng?«, fragte ich entrüstet.
    »Klar, dieser Trenchcoat …« Er schaute wieder hoch und fügte mit einem schelmischen Blitzen in den Augen hinzu: »Das war als Kompliment gemeint.«
    »Nun ja … er ist wirklich ziemlich eng«, antwortete ich und errötete. »Ich kaufe solche Sachen beim Kirchenbasar und in Secondhand-Läden, um damit zu proben. Es ist wesentlich leichter, in eine Rolle zu schlüpfen, wenn man sich verkleidet.«
    »Hört sich logisch an.«
    »Der Mantel ist mir wohl wirklich ein bisschen zu klein«, plapperte ich. »Aber er hat nur sieben Dollar gekostet und –«
    »Er steht Ihnen gut.«
    »Ehrlich?«
    »Entschuldigung«,
mischte sich Magnus ein. »Sind wir hier fertig?«
    Lopez räusperte sich und fuhr damit fort, mich zu befragen. »Sie kamen also in das Geschäft, und Matilda war nicht hier. Weshalb haben Sie dann nicht offen mit uns geredet?«
    Ich hatte die vage Vermutung, es wäre besser, ihm nicht zu erklären, dass ich ihn ausspionierte, um dem Repräsentanten des Magnum Collegiums Bericht zu erstatten. Deshalb sagte ich: »Weil es offensichtlich war, dass Matilda Ihnen von dem Anschlag auf die Glaskiste erzählt hat.«
    »Anschlag? Wie kommen Sie darauf, dass es kein Unfall war?«
    »Weil Matilda es einem Cop gemeldet hat. Und da sie mich für die Schuldige hält, dachte ich, Sie würden mich ebenfalls verdächtigen. Was …« – wie ich säuerlich hinzufügte – »… ja auch der Fall ist.«
    »Dass Sie verkleidet hier herumschleichen, hat eine Menge dazu beigetragen«, schoss er zurück.
    »Alles, was ich wollte, war, genau diese Situation zu vermeiden! Ich wollte mit Magnus reden, sobald Sie weg sind«, sagte ich an Lopez gewandt. Dann sah ich Magnus an und fügte hinzu: »Ich wollte wissen, in welchem Zustand die Glaskiste ist und wie lange Sie für die Reparatur brauchen.«
    »Plötzlich sind Sie also doch ganz wild darauf, aufzutreten?«, hakte Lopez nach.
    »Nein, eigentlich nicht«, gestand ich. »Aber als neue Erstbesetzung hat alles, was mit der Kiste passiert, Konsequenzen für meine Karriere. Deshalb interessiert es mich!«
    »Weshalb haben Sie geschrien?«, fragte Lopez und wechselte so erneut geschickt das Thema.
    »Gerade, im zweiten Stock?« Ich sah, wie Magnus, der hinter Lopez stand, kaum merklich den Kopf schüttelte. »Es ist dunkel oben«, erklärte ich. »Da gibt es Schatten und Puppen, die aussehen wie echte Menschen. Irgendetwas hat sich bewegt …«
    Magnus schüttelte vehementer den Kopf.
    Den Blick immer noch auf mich gerichtet, fragte Lopez: »Was hat sich bewegt?«
    »Das wusste ich zuerst nicht, deshalb habe ich geschrien. Ich habe mich erschrocken. Dann sah ich, dass es eine Maus war, und im selben Moment bin ich über diesen Stapel Kleidung gefallen. Und dann habe ich geschrien, weil ich hilflos auf dem Boden lag, während irgendwo neben mir eine Maus herumlief.«
    Beide Männer sahen mich zweifelnd an.
    Ich schüttelte mich und fügte hinzu: »Ich
hasse
Mäuse.« Das half, beide schienen sich ein wenig zu entspannen.
    Ich wusste nicht, warum Magnus wollte, dass ich seine Mitarbeiter dort oben verschwieg, aber offenbar war es ihm wichtig. Oder machte er sich Sorgen wegen der Schlange? Gab es einen Grund, weshalb die Polizei nicht von dem Tier erfahren durfte? Vielleicht brauchte man eine Genehmigung, um ein derart großes Reptil in der Stadt zu halten, und Magnus hatte es nicht ordnungsgemäß gemeldet? Jedenfalls schien ich ein Geheimnis zu kennen, das Magnus nicht gern preisgab. Das konnte mir als Druckmittel von Nutzen sein, um ihn davon zu überzeugen, dass er Matilda hinhalten musste. Ich erinnerte mich daran, weshalb ich eigentlich hier war, und entschied, dass wir den Detective endlich abwimmeln mussten. Die Gelegenheit schien

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