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Verzaubert

Verzaubert

Titel: Verzaubert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Resnick
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günstig, denn Lopez fuhr sich mit der Hand durch das strubbelige Haar, als bekäme er Kopfschmerzen.
    »Sind wir jetzt fertig?«, fragte ich ihn.
    »Für den Augenblick schon«, antwortete er.
    »Kann ich gehen?« Ich würde mich draußen verstecken, warten, bis auch er gegangen war, dann wiederkommen und …
    »Ich bringe Sie nach Hause«, sagte Lopez.
    »Wie bitte?«, platzte es aus mir heraus.
    »Oder wo auch immer Sie hinwollen.«
    Wenn, dann wollte ich zu Zadoks antiquarischen Büchern – aber ganz sicher nicht in Begleitung von Lopez.
    »Nicht nötig, Detective«, erwiderte ich energisch und stand auf.
    »Ich bestehe darauf.«
    »Aber ich –«
    »Lassen Sie uns gehen.«
    Er fasste meinen Arm. Wir hielten beide inne und sahen uns an. Es war angenehm, berührt zu werden – von ihm. Lopez blinzelte, dann ließ er mich los und ging einen Schritt in Richtung des Durchgangs. Er bedankte sich bei Magnus, dass dieser sich für ihn Zeit genommen hatte, und hielt den roten Vorhang auf. »Nach Ihnen, Miss Diamond.«
     
    Lopez besaß einen unscheinbaren Wagen, den er in einer Parkverbotszone nahe dem Geschäft abgestellt hatte. Ein offiziell aussehender Zettel hinter der Windschutzscheibe warnte andere Cops davor, ihm einen Strafzettel zu verpassen. Der Detective öffnete mir die Beifahrertür. Während ich mich anschnallte, nahm er auf der Fahrerseite Platz.
    »Wohin?« Er hielt den Blick starr geradeaus gerichtet und runzelte die Stirn.
    »Ich habe noch nicht zu Abend gegessen«, hörte ich mich sagen.
    Er atmete laut aus und stützte den Kopf auf das Lenkrad. »Esther …«
    Wir schwiegen beide einen Moment lang und sahen uns dabei nicht an.
    »Wir können nicht zusammen essen gehen«, sagte er schließlich.
    »Ich habe Sie nicht gefragt –«
    »Doch, das haben Sie.« Er hob den Kopf.
    Wenn schon, denn schon, sagte ich mir und fragte: »Also gut, weshalb können wir nicht zusammen essen gehen?«
    »Ich kann mich nicht mit jemandem verabreden, der in eine laufende Ermittlung involviert ist.«
    »Es wäre keine Verabredung.«
    »Doch, das wäre es«, widersprach er. »Und das wissen Sie auch. Sie wissen, dass es mir durch den Kopf geht, seit ich Sie zum ersten Mal sah.«
    »Tatsächlich?«, fragte ich erfreut.
    Er warf mir einen verärgerten Blick zu. »Nein, ich mache immer unsachliche Bemerkungen, wenn ich Frauen befrage, Esther. Ich bin scharf darauf, wegen sexueller Belästigung suspendiert zu werden.«
    »Ich fand Ihre Bemerkungen nett.« Allerdings nur, weil
er
sie gemacht hatte – ich mochte es, wenn Lopez Dinge zu mir sagte, die er, in Anbetracht der Art unserer Bekanntschaft, nicht sagen sollte.
    »So waren sie auch gemeint.« Er lächelte, während sein Blick über mein Gesicht wanderte. »Aber der Punkt ist …« – unsere Blicke trafen sich – »Der Punkt ist …«
    »Ja?«
    »Was?«
    »Der Punkt ist …«, ermunterte ich ihn.
    »Ähm … ich habe vergessen, was ich sagen wollte.«
    »Ich glaube, Sie wollten sagen, dass wir uns nicht verabreden können«, half ich ihm auf die Sprünge.
    »Stimmt!« Er blinzelte. »Ja, das ist der Punkt.«
    »Ich verstehe jedoch nicht, weshalb …«
    »Wie viel verschweigen Sie mir von dem, was da läuft?«
    Damit überrumpelte er mich – was der Cop in ihm auch beabsichtigt hatte. »Äh … ich weiß nicht, was –«
    »Eigentlich sollte ich mehr Druck ausüben«, sagte er und blickte zu Boden. »Ich sollte Sie mit aufs Revier nehmen, Ihnen mächtig zusetzen und Ihnen Angst machen.«
    »Das können wir ja im Anschluss tun«, schlug ich vor. »Die Nacht ist noch jung.«
    Er lachte, dann seufzte er und schüttelte den Kopf. »Das Problem ist, ich kann Ihnen das nicht antun.«
    »Ein Cop, der Leute nicht unter Druck setzen und ihnen Angst machen kann? Vielleicht haben Sie den falschen Beruf –«
    »Ich kann es
Ihnen
nicht antun.«
    »Oh.« Mir wurde wieder warm.
    »Aber ich bin kein Dummkopf, Esther.«
    »Ich weiß.« Das hatte ich auch nie angenommen.
    »Wie viel von dem, was Sie in dem Geschäft erzählt haben, entsprach der Wahrheit?«
    Mein Herz klopfte. »Ziemlich viel davon.«
    »Und welcher Teil nicht?«
    Ängstlich, aber auch enttäuscht sah ich aus dem Beifahrerfenster. Mein ursprünglicher Instinkt, möglichst schnell von ihm wegzukommen, war richtig gewesen. Deshalb sagte ich: »Ich wohne West Thirty-third Street, zwischen Tenth und Eleventh.«
    »Was haben Sie beim Erzählen weggelassen?«, sagte er beharrlich.
    »Bringen Sie mich einfach

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