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Verzaubert

Verzaubert

Titel: Verzaubert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Resnick
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Gruppe hervor. Schließlich unterband ich das Gespräch, indem ich sagte: »Wenn es euch derart kränkt, klärt es mit Hieronymus, sobald er von seiner Spurensuche zurück ist – aber nicht jetzt.« Ob er wohl einem Hinweis zu seiner neuen Theorie folgte? Ich nahm mir vor, Max’ Assistenten ein wenig mehr zu mögen, sollte er später mit etwas Brauchbarerem als Mutmaßungen über Feen, vom Himmel regnende Kröten und doppelte Dimensionen zurückkehren.
    Whoopsys Recherche hatte eine Liste der am häufigsten auftretenden Formen übernatürlichen Verschwindens hervorgebracht. Ich schnitt Max das Wort ab, als er erklären wollte, weshalb »übernatürlich« nicht der richtige Begriff sei, und Whoopsy sagte: »Über zwanzig Prozent aller Fälle von mysteriösem Verschwinden lassen sich als ›spontanes, völliges Verschwinden‹ klassifizieren, was bedeutet, dass jemand oder etwas ohne Vorwarnung verschwindet und nie wieder auftaucht.«
    Dixie atmete hörbar ein. Duke wirkte bestürzt. Barclay räusperte sich nervös und sah auf seine Uhr – vielleicht fragte er sich, wann Clarisse Stauntons Eltern aus Europa wiederkehren würden. Delilah biss sich auf die Unterlippe, und Tränen liefen ihr über die Wangen. Um die anderen aufzumuntern, sagte ich: »Nur zwanzig Prozent? Das sind ausgezeichnete Neuigkeiten. Habt ihr das gehört, Leute? Es besteht eine achtzigprozentige Chance, dass wir unsere Verschwundenen wiederfinden!«
    »Nun ja, eigentlich nicht«, entgegnete Whoopsy und warf einen Blick auf seine Notizen. So viel zu dem Versuch, die Gruppenmoral anzuheben, dachte ich. »Die achtzig Prozent«, fuhr Whoopsy fort, »enthalten zum Beispiel Todesfälle.«
    »Und außerdem?«, fragte ich rasch.
    »Es ist vorgekommen, dass der- oder diejenige kurz darauf an einem anderen Ort wieder erschien.«
    »Aha!«, rief Barclay.
    »Star Trek«,
sagte Dixie.
    »Das Verschwinden kann gewollt sein oder spontan erfolgen. Jedenfalls betrifft das etwa dreißig bis fünfundvierzig Prozent der Fälle.«
    »Warum ist die Abweichung so hoch?«, fragte Khyber in Buchhaltermanier.
    »Die Statistik wird dadurch unscharf, dass Menschen wie aus dem Nichts auftauchen, obwohl sie vorher nicht vermisst wurden.«
    »Aha.« Khyber nickte.
    »Manchmal fußt das Verschwinden auf dem übermäßigen Wunsch, an einem anderen Ort zu sein«, fuhr Whoopsy fort. In dem Fall hätte ich mich schon vor zwanzig Minuten in Luft auflösen müssen. »Andere verschwinden unfreiwillig aufgrund sehr starker Gefühle wie enttäuschter Liebe, Sorge um das Wohl eines Nahestehenden, Angst, gegen die eigenen Moralvorstellungen handeln zu müssen …«
    »Oder einfach nur Angst?«, schlug Satsy vor.
    »Ja.«
    »Wisst ihr …«, begann ich.
    »Was?«
    »Vielleicht kennen wir bereits mehr nützliche Fakten über die Opfer, als mir bisher klar war«, sagte ich langsam. Ich stand auf und ging zu dem Whiteboard.
    »Was meinst du damit?«, fragte Delilah.
    Ich wischte die Notizen vom Vortag weg und schrieb die Namen der vier Verschwundenen in einer Reihe auf die Tafel. Anschließend nahm ich einen blauen Marker und schrieb unter jeden Namen:
Keine Angst.
»Was auch immer passierte, nachdem sich die Opfer erst einmal allein in den Requisiten befanden, es steht fest, dass sie vorher nicht aufgeregter waren als sonst.«
    »Das stimmt«, sagte Duke.
    Ich nahm einen pinkfarbenen Marker und schrieb
Wollte bleiben
darunter. »Wir wissen, dass jeder von ihnen Pläne hatte: Golly wollte irgendwann einen Tony Award gewinnen. Clarisse wollte zu einer Junggesellinnenparty und am Samstag mit Barclay im Magic Cabaret auftreten. Dolly wollte shoppen gehen.«
    »Und Samson freute sich darauf, mit seiner Mutter nächste Woche nach Atlantic City zu fahren.« Als wir sie ansahen, fügte Delilah hinzu: »Das machen sie zweimal im Jahr. Die beiden haben eine sehr enge Beziehung.«
    Ich griff nach einem grünen Marker und notierte
Spontan???
unter die Namen.
    »Wir können davon ausgehen, dass die Opfer ihr Verschwinden nicht geplant haben. Und wir wissen, dass die Magier es ebenfalls nicht geplant haben. Aber heißt das auch, dass es ungeplant war?«
    »Gute Frage!«, rief Satsy.
    »Wurden diese Ereignisse von spontanen Umständen herbeigeführt, die wir nur noch nicht erkannt haben? Oder sind sie von einem Wesen geplant und veranlasst, das wir aufspüren müssen?«
    »Vorrangige Nachforschungsaufgabe«, sagte Khyber und machte sich Notizen.
    »Da wir sicher sagen können, dass die Opfer nicht

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