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Verzaubert

Verzaubert

Titel: Verzaubert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Resnick
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anderen Erzeugnisse der Regenbogenpresse wie ernsthaften Journalismus erscheinen ließ.
    Ich sah mir die Schlagzeile auf dem Titelblatt an: »Zombies in Manhattan?« Ich zuckte mit den Schultern. »Na und?«
    Er reichte mir die Zeitung. »Seite drei.«
    Ich schlug die Zeitung auf. Die Überschrift auf Seite drei sprang mir sofort ins Gesicht. »Oh, das ist gar nicht gut.«
    »Nun sag schon«, sagte Barclay.
    »›Golly Gee spurlos verschwunden!‹«, las ich vor.
    »Die Presse hat davon erfahren?«, entfuhr es Max.
    »Wie?«, fragte Dixie.
    »Ich fürchte, nicht nur die Presse«, antwortete Khyber. »Gollys Name taucht in einigen Blogs von Verschwörungstheoretikern auf. Das wollte ich euch später erzählen.«
    »Blogs?«, wiederholte Max.
    »Klatsch und Tratsch im Internet«, erklärte Khyber. »Bisher ist Golly das einzige Opfer, das erwähnt wird.«
    »Das liegt nahe. Sie ist das bekannteste«, sagte ich und überflog den Artikel im
Exposé.
»Max, erinnern Sie sich an die Regieassistentin, mit der Sie gesprochen haben? Sie hat anscheinend auch mit den Journalisten geplaudert. Ironischerweise stimmen sogar einige der Fakten – für diese Zeitung wahrscheinlich eine Premiere –, allerdings klingt der Artikel derart absurd, vor allem durch den prosaischen Stil, in dem er geschrieben ist, dass er wohl nicht viel Aufmerksamkeit erregen wird.«
    »Obwohl Golly Gee wirklich vermisst wird?«, fragte Satsy zweifelnd.
    »Sie ist bekannt, das wird in der Öffentlichkeit bestimmt wahrgenommen«, fügte Whoopsy hinzu.
    Die Öffentlichkeit? Ich faltete die Zeitung zusammen. Die billige Druckerschwärze hatte meine Hände verfärbt. »Ich sollte diese Gelegenheit nutzen, um euch mitzuteilen, dass wir vielleicht mit einem Besuch der Polizei rechnen müssen.«
    »Die Cops?« Whoopsy war mit einem Satz auf den Beinen.
    »Beruhige dich«, sagte ich. »
Ich
stehe unter Verdacht, Max möglicherweise ebenfalls – wobei wir hoffen, das noch verhindern zu können.«
    Max protestierte: »Aber Esther …«
    »Niemand sonst hat etwas verbrochen und muss sich Sorgen machen.«
    »Ich rufe meine Anwälte an und sage ihnen, dass wir vielleicht Hilfe brauchen«, meldete sich Barclay zu Wort und griff nach seinem Handy.
    »Gute Idee«, lobte Duke.
    Dixie strahlte Barclay an, während sich dieser vom Tisch entfernte, um den Anruf zu erledigen.
    Wir fuhren derweil mit unseren Berichten fort. Khyber fasste die Fälle vermeintlich mysteriösen Verschwindens (und Wiederauftauchens) zusammen, die mit Blitzen, heftigen Gewittern, dichtem Nebel oder einer Sonnenfinsternis in Verbindung gebracht wurden. Die meisten davon schienen (zumindest für mich) eindeutig der Phantasie verängstigter, labiler Menschen entsprungen zu sein, die nach einer Erklärung für ein verstörendes Erlebnis suchten. Außerdem berichtete Khyber von zahlreichen Fällen, bei denen schlechtes Wetter überhaupt keine Rolle spielte. Mich überraschte vor allem, wie viele Menschen nach einem Saufgelage nackt wieder auftauchten und behaupteten, Opfer von Außerirdischen geworden zu sein.
    Laut Dixie ließen manchmal Feen Menschen verschwinden, angeblich seien im Vereinigten Königreich so bereits ganze Inseln entvölkert worden. Max weigerte sich jedoch, Feen als Ursache unseres Problems anzuerkennen. »In der Neuen Welt sind sie rar und außerdem verfügen sie wohl kaum über ausreichend Energie«, erklärte er.
    Satsy fragte, ob es bekannte Fälle gäbe, die von Krötenschwärmen begleitet worden waren. Nachdem ihm mitgeteilt wurde, das dem nicht so sei, antwortete er kurz: »Okay, das schließt eine Theorie aus, macht aber nichts.«
    »Seltsam, dass bisher keine Tiere betroffen waren«, bemerkte Dixie. Sie hatte gelesen, dass die geheimnisvolle Translokation von Tierbeständen ein verbreitetes Phänomen ist.
    »Ansonsten auch als Viehdiebstahl bekannt«, murmelte ich.
    »Es besteht die Möglichkeit, dass die Verschwundenen in eine zweite Dimension überführt wurden«, berichtete Barclay. »Womöglich wissen sie nicht einmal, dass sie verschwunden sind.« Selbst ich fand den letzten Punkt interessant – ihn weiter zu diskutieren, hätte uns jedoch der Lösung unseres Problems nicht näher gebracht.
    Da Hieronymus fehlte, informierte ich die anderen, dass er in den lateinischen und griechischen Texten bisher nichts gefunden hatte, seiner Meinung nach aber Normalsterbliche für das Verschwinden verantwortlich sein könnten. Das rief eine starke Kontroverse innerhalb der

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