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Verzaubert

Verzaubert

Titel: Verzaubert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Resnick
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haben.«
    Ich schloss die Augen, atmete heftig, und meine Brust bebte.
    »Esther.« Sein Atem strich über meinen Hals und meine Wange, sein dunkles Haar streifte meine Schläfe. »Reden Sie mit mir.«
    »Sie sind derjenige, vor dem ich Angst habe!«, stieß ich hervor und schob ihn ruckartig weg.
    Ich zog den Türgriff und sprang aus dem Wagen. Dieses Mal hielt er mich nicht zurück.

[home]
8
    U nsere einzigen Verstöße gegen das Gesetz sind Einbruch und Vandalismus«, wiederholte ich Max gegenüber. »Und in Anbetracht unserer Vorgehensweise wird es schwer werden, uns etwas nachzuweisen«, fügte ich hinzu.
    »Immerhin.« Max zupfte an seinem weißen Bart. »Trotzdem fühle ich mich schlecht bei dem Gedanken, dass wir das Gesetz gebrochen haben. Doch vielleicht lässt sich dies im Kampf gegen das Böse manchmal nicht vermeiden.«
    »Bisher bin ich die Einzige, die verdächtigt wird.« Lopez war am Abend zuvor zwar misstrauisch geworden, was den geheimnisvollen Dr. Zadok alias M. Z. anging, aber ich glaubte nicht, dass er ihn mit der Zerstörung der Kiste in Verbindung brachte. »Und so soll es auch bleiben. Wir werden jeglichen Verdacht von Ihnen fernhalten«, versicherte ich Max.
    »Oh, Esther, ich habe kein gutes Gefühl dabei!«
    Nachdem ich von Lopez fortgelaufen war, begab ich mich schnurstracks zur Buchhandlung und wartete ungeduldig auf Max, Barclay und Duke. Max’ Untersuchung von Barclays Requisitenkasten hatte nichts Neues ergeben. Frustriert kehrten die drei zurück, während die Darsteller aus dem Pony Expressive ihre Posten verließen, weil sie im Club auftreten mussten. Barclay und Dixie arbeiteten noch eine Stunde weiter, zogen dann aber los, um einen Schlummertrunk zu nehmen. Duke, dessen Augen vor Sorge um Dolly völlig verweint waren, begab sich ins Hotel, nachdem Barclay ihm versichert hatte, dass er Dixie nichts Alkoholisches bestellen und sie noch vor Mitternacht im Waldorf Astoria abliefern würde. Mir schien es besser, nicht von der Polizei zu erzählen, während die anderen noch da waren, sondern mir erst mit Max zu überlegen, wie wir weiter vorgehen konnten.
    Am darauffolgenden Morgen war ich nach einer ruhelosen Nacht wieder zurück in der Buchhandlung und ging mit Max noch einmal durch, was wir entschieden hatten. Besser gesagt, was
ich
entschieden hatte.
    »Max, das ist Schadensbegrenzung«, sagte ich. »Natürlich bin ich nicht gerade begeistert darüber, dass Lopez mich verdächtigt – aber mir kann nichts passieren.« Hoffentlich hatte ich damit recht. »Ich besitze keine Schlüssel für die Schlösser, die Sie geöffnet haben, und ich weiß nicht, wie man sie hätte knacken können. Außerdem verfüge ich über keinerlei Erfahrung mit einem Schweißbrenner – oder was auch immer man als Normalsterblicher braucht, um diese Kiste derart zuzurichten. Lopez kann mir zwar auf die Nerven gehen, aber er kann mich nicht verhaften. Er hat keinerlei Beweise gegen mich in der Hand.« Ich hoffte inständig, auch damit recht zu haben. Lopez hatte das Ausmaß einer möglichen Bestrafung zwar heruntergespielt, aber ich wollte nicht mit einer Vorstrafe im Gepäck durch mein Leben marschieren. Ich hatte keine Lust, bei Bewerbungen an den entsprechenden Stellen »Ja« ankreuzen zu müssen. Und es schien mir besonders unfair, eine solche Bürde dafür aufgebrummt zu bekommen, dass ich, nun ja, das Böse bekämpfte.
    Max protestierte. »Aber es kommt mir nicht richtig vor, mich hinter Ihnen zu verstecken.«
    »Dem Kampf für das Gute ist nicht gedient, wenn Sie auch verdächtigt werden.«
    »Das stimmt, aber –«
    »Und was ist erst mit den Verschwundenen?«, unterbrach ich ihn.
    »Ähm …«
    »Gut.« Wenn Max eingebuchtet wurde, wäre unsere Lage hoffnungslos gewesen, wohingegen sie jetzt »nur« düster war.
    »Aber ich –«
    »Lassen Sie es uns noch einmal durchgehen, Max. Wie sieht unsere Geschichte für besagte Nacht aus?«
    Er nickte und konzentrierte sich. »Wir haben das Theater verlassen und so getan, als seien Sie krank, damit Sie nicht auftreten mussten. Anschließend gingen wir erst ins Waldorf Astoria und dann hierher. Später fuhren wir ins Pony Expressive.«
    Leider war er als Lügner ein hoffnungsloser Fall, auch üben änderte daran nichts: Es klang gestelzt und unbeholfen. Trotzdem sagte ich: »Okay. Gut.« Ich musterte ihn. »Ist alles in Ordnung?«
    »Mir ist schwindelig.« Die Aussicht, von der Polizei befragt zu werden, machte Max Angst – mir übrigens auch. Doch

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