Verzaubert
verschwinden wollten«, stellte ich fest, »halte ich eine dieser Möglichkeiten für wahrscheinlicher.«
»Und welche?«, fragte Delilah.
Ich nahm einen roten Marker und schrieb die Antwort in Großbuchstaben unter alle Namen. » HAT MAN VERSCHWINDEN LASSEN .«
Alle nickten.
»Die zwei Fragen, mit denen wir uns nun befassen müssen, lauten:
Wie
und
Warum
ließ man sie verschwinden?«, fuhr ich fort. Nachdem erneut alle genickt hatten, fügte ich hinzu: »Finden wir eins von beiden heraus, führt es uns möglicherweise zu dem anderen.«
Es war ein bisschen unglücklich, dass Detective Lopez ausgerechnet in diesem Moment die Buchhandlung betrat.
Als ich ihn sah, erstarrte ich. Er schaute sich um und stockte ebenfalls, als er mich erblickte. Neben mir sog Whoopsy vernehmbar die Luft ein und sprang auf. Lopez’ Blick wanderte sofort zu Whoopsy und blieb auf ihm ruhen. Der Detective runzelte die Stirn, als versuche er sich zu erinnern, wo er den Mann schon einmal gesehen hatte.
»Willkommen!« Max trat vor und begrüßte Lopez. Offenbar hielt er ihn für einen Kunden und fragte: »Suchen Sie ein bestimmtes Buch oder wollen Sie sich einfach umschauen? Werfen Sie unbedingt einen Blick auf unsere Abteilung über rituelle Opferungen und Prophezeiungen, da haben wir diese Woche einen Sonderverkauf.«
Unfähig, diese Situation länger mit anzusehen, hielt ich mir die Hand vor die Augen.
»Dr. Zadok, nehme ich an?«, fragte Lopez.
»Genau«, antwortete Max freundlich lächelnd. »Kommen Sie auf Empfehlung eines meiner Stammkunden?«
Ich blickte hoch und sagte: »Max.« Aber meine Stimme war plötzlich so trocken und schwach, dass er mich nicht hörte.
Lopez holte seine goldfarbene Marke heraus. »Detective Lopez, NYPD .«
»Ah, Sie suchen nach Büchern über Reinkarnation und Reanimation«, vermutete Max. »Eine kluge Investition. Die Sterblichkeitsrate bei Mitgliedern Ihres Berufsstandes ist nicht gerade ermutigend.«
Lopez wirkte amüsiert. »Versuchen Sie mir zu drohen?«
»Dr. Zadok«, flüsterte Whoopsy. »Ein
Cop.
« Er stieß mich in die Rippen.
»Max«, sagte ich lauter.
Und mit einem Mal wurde diesem klar, wen er vor sich hatte. Erschrocken wich er einen Schritt zurück. »Detective Lopez!«
»Offenbar wurde ich erwartet.« Lopez sah sich im Raum um und betrachtete die interessante Mischung der anwesenden Personen. Als sein Blick erneut auf Whoopsy fiel, sagte er: »Hallo, Seymour, wie geht es Ihnen?«
»Ähm.« Whoopsy wirkte angespannt.
»Seymour?«, fragte ich verständnislos.
Lopez sah mich an. »Seymour Barinsky.«
»Mein richtiger Name«, sagte Whoopsy leise.
»Ihr beide kennt euch?«, fragte ich verwirrt.
Whoopsy seufzte. »Er hat mich mal verhaftet.«
»Als ich noch Streifenpolizist war«, erklärte Lopez.
»Sie haben ein gutes Gedächtnis, Detective«, sagte Whoopsy.
»Oder Sie haben einen bleibenden Eindruck hinterlassen.«
»Was hattest du angestellt?«, wollte Dixie wissen.
Whoopsy antwortete leicht trotzig: »Unsittliche Entblößung, obszönes Verhalten und Hausfriedensbruch.«
»Mehrfach, genau genommen«, sagte Lopez zu mir. »Ich wusste gar nicht, welchen Umgang Sie pflegen.«
»Er ist Bibliothekar«, erwiderte ich. »Oder war es zumindest.«
»Ich bin Künstler!«, rief Whoopsy. »Sie haben meine Rechte des Zusatzartikels zur Verfassung der Vereinigten Staaten missachtet!«
»Sie erinnern sich also auch an mich«, entgegnete Lopez. »Ich fühle mich geschmeichelt.«
»Honey, wer würde so etwas Süßes wie Sie vergessen?«, hauchte Delilah.
»Vielen Dank.« Lopez lächelte sie höflich an. Es kam mir so vor, als würde ihn Delilahs feminine Anmut und die Kleidung nicht über ihr wahres Geschlecht hinwegtäuschen. Dann ließ er erneut den Blick über die Gruppe schweifen. Dieses Mal blieb er auf Barclay ruhen. »Der Große Hidalgo?«
Barclay zuckte zusammen – ich auch.
»Ähm, ja«, sagte Barclay. »Wie haben Sie … Ich meine …
ich
bin noch nie verhaftet worden.«
»Ich habe vorhin bei Ihnen im Büro vorbeigeschaut. Man sagte mir, dass ich Sie hier finden würde.«
So war er also auf den Laden gekommen! Lopez hatte mehr Boden gutgemacht, als ich angenommen hatte.
Duke zeigte sich der Situation gewachsen und sagte: »Howdy, Detective. Bin begeistert, einen von New York’s Finest kennenzulernen. Ich bin Duke Dempsey, der zaubernde Cowboy, und das ist meine Tochter Dixie.«
Duke stellte auch die anderen vor, was mir Zeit verschaffte, zur Besinnung zu
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