Verzaubert
Druckerschwärze und hättest wahrscheinlich keine Lust, zum Essen auszugehen. Ich hoffe, Thailändisch ist in Ordnung?«
Er öffnete einen Pappkarton, aus dem es köstlich duftete, und ich sagte aufrichtig: »Ich liebe euch beide.« Dann verteilte ich die Plastikteller und das Plastikbesteck, das Barclay mir hinhielt. »Es reicht für vier, Lysander, leisten Sie uns Gesellschaft.«
»Danke, aber ich würde jetzt keinen Bissen herunterbekommen«, antwortete er steif. »Max, ich verlange zu erfahren, was hier los ist!«
»Ich decke für Sie mit, Lysander«, sagte ich. »Vielleicht hebt das Essen Ihre Laune. Hier, probieren Sie mal ein Teigbällchen.«
»Ich weigere mich …
Humph! Urgh!
« Seine Tirade wurde dadurch unterbrochen, dass ich ihm mit der Gabel ein frittiertes Klößchen in den Mund stopfte.
Als Max sah, wie Lysander würgte, um sich nicht an dem Essen zu verschlucken, sagte er: »Ich hole dir einen Schluck zu trinken.«
Er kam mit einem Tablett zurück, auf dem vier Gläser und ein Krug mit Wasser standen. In der Zwischenzeit hatte ich Lysander und Barclay einander vorgestellt. Während Max Wasser in ein Glas füllte und es Lysander reichte, fragte ich: »Wie war es denn nun mit Lopez?«
Max setzte sich, suchte einen Pappkarton aus und füllte seinen Teller. »Ich muss sagen, Esther, dass Verhöre in einer Gesellschaft, in der die Folter verboten ist, nicht besonders nervenaufreibend sind.«
Ich nahm mir etwas von dem Hühnchen in roter Currysauce. »Trotzdem habe ich mir Sorgen gemacht.«
»Ja, natürlich ist einem schmerzlich bewusst, dass die Polizei nicht immer den Wortlaut und den Geist der Gesetze befolgt, wenn sie Verdächtige vernimmt.«
»Vor allem in dieser Stadt«, sagte Lysander verächtlich.
»Deshalb war ich auch froh«, fuhr Max fort, »dass wir unter dem Schutz entsprechender Zauberformeln standen.«
Lysander runzelte die Stirn. »Welche Formeln sind denn bei Polizeiverhören dienlich?«
Max antwortete: »Da musst du Barclay fragen.«
Wir sahen Barclay an, der daraufhin antwortete: »Ich berief mich auf die Namen meiner Familie, meiner Anwälte und meines Cousins, eines Kongressabgeordneten.«
»Lopez war also gezwungen, eine sanfte Gangart einzulegen?«, vermutete ich.
»Ja«, sagte Max.
»Also, ›sanft‹ würde ich etwas anderes nennen«, widersprach Barclay.
»Ich finde, dass der Detective ein bewundernswerter junger Mann ist. Vielleicht ein wenig ungeduldig, wie die meisten jungen Leute, aber pflichtbewusst und mit festen Überzeugungen.«
»Mir hat er Angst eingejagt«, sagte Barclay.
»Ich bin sicher, dass er genau das wollte«, erwiderte ich und stellte Max dann die Frage, vor deren Antwort ich mich am meisten fürchtete: »Weiß Lopez, wer die Glaskiste zerstört hat?«
»Nein, natürlich nicht«, antwortete Max überrascht. »Wir beide haben uns doch darauf geeinigt, dass es in diesem Fall notwendig ist, zu lügen. Also habe ich das auch getan. Sie und ich sind nie ins Theater zurückgegangen und haben keine Ahnung, was dort geschehen ist.«
»Gut gemacht, Max!« Ich ignorierte Lysander, der entnervt den Kopf schüttelte. »Hat Lopez Ihnen die Geschichte abgekauft?«
»Ich bin nicht sicher«, gestand Max. »Zu Beginn des Verhörs legte er eine aggressive Skepsis an den Tag, und er brauchte lange, um sie abzulegen.«
»Aber am Ende hat er Ihnen geglaubt?«, fragte ich, gleichermaßen überrascht wie misstrauisch. »Weshalb? Worüber haben Sie mit ihm gesprochen?«
»Natürlich über das Verschwinden. Und über die Theorien, die wir während unserer bisherigen Recherchen entwickelt und ausgeschlossen haben.«
Ich überlegte. »Sie sagten ihm die Wahrheit?«
»Ja. Wohlgemerkt, ich habe es vermieden, Herrn Samson und Dolly zu erwähnen, da er mich nicht nach den beiden gefragt hat.«
»Mich übrigens auch nicht«, bemerkte Barclay. »Wir sind nur wieder und wieder durchgegangen, was passierte, als Clarisse verschwand. Und wie ich erst dir und dann Dr. Zadok begegnet bin.«
»Ich glaube, die Polizei weiß im Augenblick noch nicht, dass auch Herr Samson und Dolly verschwunden sind«, sagte Max. Als mein Blick auf das Whiteboard mit den vier Namen fiel, fügte er hinzu: »Allerdings ist Detective Lopez keinesfalls auf den Kopf gefallen, ich denke, er hat die Namen durchaus gelesen …«
»Und er hat gehört, wie Delilah sie erwähnte«, sagte ich.
»Vielleicht geht er jedoch nicht von der Möglichkeit aus, dass es sich dabei um Menschen
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