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Verzaubert

Verzaubert

Titel: Verzaubert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Resnick
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Zauberer, so wie die beiden. Wir mussten also auch davon ausgehen, dass er den Vogel durch wirkliche Magie in einen Kristallanhänger verwandelt hatte und es sich dabei nicht um einen verblüffenden Taschenspielertrick handelte. Deshalb lag es nahe, wie Max erklärte, dass der Kristall Zauberkräfte besaß und vielleicht dazu dienen sollte, mich für Magnus empfänglich zu machen. Letztlich hatte mir Magnus versichert, dass ich gefahrlos in die Requisitenkiste steigen könne. Womöglich hatte er mir den Anhänger geschenkt, um sicherzugehen, dass ich es auch tat – und nicht damit gerechnet, dass Max rechtzeitig auftauchen würde, um mich davon abzuhalten.
    »Ich bin dennoch der Meinung, dass wir es nicht tun sollten, ohne vorher mit den anderen gesprochen zu haben«, sagte Lysander, als wir uns Magnus’ Geschäft näherten.
    »Das hatten wir doch schon«, erwiderte ich ungeduldig. »Lassen Sie uns diesen Job jetzt endlich erledigen.«
    Wir hatten erfolglos versucht Dixie, Satsy und Whoopsy auf ihren Handys zu erreichen. Das Pony Expressive befand sich in einem Keller, offenbar bekam man dort keinen Empfang. Wir hätten natürlich hinfahren und mit ihnen sprechen können, aber dann hätten unsere Freunde darauf bestanden, sich an dem Einbruch zu beteiligen. Doch keiner von uns wollte, dass sich andere in Gefahr brachten, es genügte, wenn wir vier uns diese Nacht in die vermeintliche Höhle des Löwen wagten. Außerdem kommt es beim Einbrechen auf eine gewisse Diskretion an, und ich sah dahingehend Schwierigkeiten, sollten Cowboy Duke und mehrere Dragqueens uns begleiten. Zu guter Letzt konnten wir unser Vorhaben nicht mehr aufschieben. Wer auch immer diese Menschen verschwinden ließ, musste so schnell wie möglich aufgehalten werden. Wir hofften, die bisher Verschwundenen retten zu können –
wenn
wir rasch genug handelten.
    In schwarzer Kleidung und mit tief in die Stirn gezogenen Hüten aus Max’ Fundus spazierten Lysander und ich Arm in Arm die Worth Street entlang und bemühten uns, möglichst unauffällig zu wirken. Ich war froh, dass Magnus’ Geschäft nicht in einer der belebteren Ecken von Tribeca lag. Es wäre unmöglich gewesen, dort einzusteigen, wenn sich zwei Türen weiter Robert de Niros Restaurant befand. Trotzdem mussten wir die Straße einige Male hinauf- und hinunterspazieren, bevor sie verlassen genug war, dass wir uns dem Gebäude unbeobachtet nähern konnten. Ich stand Schmiere. Lysander tat so, als betrachte er die Auslagen in dem dunklen Schaufenster, während er heimlich Zauberformeln murmelte, um die verschlossene Tür zu öffnen. Wir hatten entschieden, dass er und nicht Max uns Zutritt verschaffen sollte – für den Fall, dass wir gesehen wurden oder es Überwachungskameras gab. Max war nun einmal unverwechselbar, und außerdem kannte Lopez ihn. Lysander war natürlich nicht begeistert von diesem Teil des Plans. Doch da wir die Köpfe gesenkt hielten und die Filzhüte tief in die Stirn gezogen hatten, war es unwahrscheinlich, dass uns jemand identifizieren konnte.
    Einen kurzen Moment später hörte ich das Klicken eines aufspringenden Schlosses. Ich blickte über meine Schulter und sah, dass die Tür wie von selbst aufschwang. Obwohl ich damit gerechnet hatte, machte mich der Anblick nervös.
    Wir betraten das Geschäft und schlossen die Tür hinter uns. Ich wählte auf meinem Handy Barclays Nummer. Max und er warteten um die Ecke auf unser Signal. Als sich Barclay meldete, sagte ich: »Die Luft ist rein. Wir treffen uns drinnen.«
    »Roger. Over and out.«
    »Ich kann nichts sehen«, sagte Lysander.
    »Kein Licht!«, flüsterte ich warnend und steckte mein Handy wieder in die Tasche.
    »Geht es hier entlang zur Treppe?«, fragte Lysander.
    »Ähm …«
    »Und wo sind
Sie?
«
    »Vielleicht sollten Sie sich erst einmal nicht bewegen.«
    »Wenn ich mich nur orientieren … huch!«
    Offenbar war der Magier gegen etwas gestoßen. Einen Sekundenbruchteil später tauchte aus der Dunkelheit eine riesige, leuchtende Monsterfratze auf. Sie lachte und langte mit widerlichen, behaarten Spinnenbeinen nach uns, während über ihrem Kopf Glocken schepperten.
    »Hilfe!«,
schrie Lysander.
    »Nein!«,
schrie ich.
    Die Tür wurde aufgestoßen. Max und Barclay kamen in das Geschäft gerannt, entdeckten unseren Widersacher und begannen ebenfalls zu schreien.
    Nach einigen Schrecksekunden erkannte ich, dass es sich nur um eine Attrappe handelte, und eine ziemlich albern aussehende noch dazu –

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