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Verzaubert

Verzaubert

Titel: Verzaubert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Resnick
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aber wirkungsvoll, wenn sie so plötzlich aus der Dunkelheit auftauchte,
sehr
wirkungsvoll, bedachte man, wie wir alle geschrien hatten.
    Durch das schwache Leuchten des Kistenteufels entdeckte ich die Treppe. »Kommt schon!«, rief ich meinen Gefährten zu. »Hier hinauf!«
    Barclay schüttelte sich und rückte nervös seinen Filzhut zurecht.
    »Lysander«, sagte ich.
    »Ich frage mich, ob sich etwas Derartiges in meiner Buchhandlung installieren ließe«, sagte Max. »Es wäre ein wirksames Abschreckungsmittel. Jeder Einbrecher, der bei Verstand ist, würde sofort die Beine in die Hand nehmen.«
    »Lysander!«, wiederholte ich.
    »Heißt das, dass auch
wir
auf der Stelle von hier verschwinden sollten?«, fragte Barclay.
    »Nun ja, unsere Anwesenheit wird jedenfalls nicht lange unentdeckt bleiben, in Anbetracht der Stärke und Durchtriebenheit unseres Gegenspielers«, antwortete Max.
    »Und dank Häuptling Leise Sohle …«, grummelte ich und packte Lysander am Arm.
    »Trotzdem müssen wir versuchen, das Gebäude zu erforschen, bevor Magnus erscheint«, sagte Zadok. »Nach oben!« Ich bewunderte Max’ Mut, als er mit wehenden Rockschößen, den Hut verwegen schief auf dem Kopf, die Treppe hinaufstapfte. Er war unbewaffnet, nur ungefähr halb so groß wie Magnus und etwa 300  Jahre älter – doch das ließ ihn nicht einmal zögern.
    Barclay stürzte ihm nach, ich zerrte Lysander mit mir. »Kommen Sie«, sagte ich drängend.
    Als Max das Ende der Treppe erreicht hatte, rief er mir zu: »Sie hatten recht, ich höre deutlich Stimmen und Schritte über mir. Ich gehe hoch!«
    »Seien Sie vorsichtig!« Ich tastete mich, Lysander hinter mir herziehend, die dunklen Stufen nach oben. Auf dem Treppenabsatz angelangt, ließ ich Altoonas Retter los und suchte nach der Kordel für das Deckenlicht. Unsere Anwesenheit war sowieso kein Geheimnis mehr. Über mir hörte ich rasche Schritte und Geschrei, während Max donnernd die Treppe hinaufstampfte und Barclay fluchte, als er stolperte. Ich schaltete das Licht ein und blickte gerade rechtzeitig nach oben, um zu sehen, dass Max im zweiten Stock angekommen war, woraufhin plötzlich ein langes, sich windendes Ding auf ihn herabfiel. Die Schlange! Max schrie auf, fiel rücklings die Treppe hinunter und riss Barclay mit sich. Von oben vernahm ich noch lauteres Geschrei und sich entfernende Schritte, offenbar floh jemand ins dritte Geschoss. Aber das war momentan zweitrangig, ich sah Max und Barclay als verknotetes Bündel mitsamt der zischenden Schlange auf mich zurollen. Vor Entsetzen war ich wie erstarrt. Stocksteif und mit offenem Mund stand ich da, als dieses Knäuel mit mir zusammenprallte.
    Ich landete so hart auf dem Boden, dass eigentlich sämtliche meiner Knochen hätten brechen müssen, insbesondere mit dem Gewicht von zwei erwachsenen Männern auf mir. Panisch vor Ekel um mich schlagend erkannte ich, dass die »Schlange« auf meinem Gesicht ein aufblasbares Plastikmodell war. Sobald die Luft vollständig aus ihr entwichen war, hörte das Zischen und Winden auf. Jetzt lag sie wie eine Plastiktüte quer über meinem Gesicht. Mühsam drückte ich Max und Barclay fort, um die Plastikschlange von meinem Gesicht zu schieben, bevor sie mich noch erstickte.
    Es dauerte einige schmerzhafte, mit Kraftausdrücken untermalte Augenblicke, bis wir unsere verknoteten Extremitäten entwirrt hatten und wieder auf den Beinen waren. Dann rutschte Barclay auf der geschrumpelten Schlange aus und fiel abermals hin – zusammengerollt und entmutigt blieb er liegen.
    »Kommt schon, ihr drei!«, schrie Lysander. »Hört auf, da unten herumzubalgen, oben sind Menschen in Not! Auf ins Gefecht!« Er stürmte die Treppe hinauf.
    Max und ich halfen Barclay, sich zu erheben. »Also gut«, sagte der junge Banker und sah aus, als würde er sich jeden Moment übergeben. »Ich … bin bereit.«
    »Nehmen wir uns einen Moment Zeit«, keuchte Max. »Kommen wir erst einmal wieder zu Atem.«
    »Ich glaube, ich habe eine Gehirnerschütterung«, sagte ich.
    »Wissen Sie, was das Interessante daran ist?«, fragte Max.
    »
Daran
soll etwas interessant sein?«, erwiderte ich und deutete auf meinen Kopf.
    »Magnus gibt sich viel Mühe, unbefugte Eindringlinge abzuschrecken, aber keine dieser ausgeklügelten Schutzvorrichtungen ist magischer Natur.«
    »Sie meinen«, begann Barclay und hielt sich die Rippen, »diese Art von Fallen würde er anbringen, wenn er genau das ist, was er gesagt hat – ein

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