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Verzauberte Herzen

Verzauberte Herzen

Titel: Verzauberte Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Teresa Medeiros
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ihr
gemütliches Bett nie verlassen. Sogar der unstete Geisteszustand ihres Vaters
war besser als dieser Wahnsinn hier.
    Sie drehte
sich zu Ross um und warf ihm das zusammengeknüllte Pergament an die Brust. Sie
verabscheute sein blödes Grinsen heute noch mehr als in ihren Kindertagen.
»Ausgerechnet in Ballybliss eine Jungfrau aufzutreiben, da kann ich dir nur
Glück wünschen. Ein Einhorn ist einfacher zu finden. Oder ein Drache.«
    Sie drehte
sich wieder um und bemerkte, dass es um sie herum ganz still geworden war. Nur
Kittys Schluchzer waren noch zu hören. Sogar der Wind schien den Atem anzuhalten.
    Gwendolyn
sah sich plötzlich einer Phalanx aus eisigen, berechnenden Mienen gegenüber.
Gesichter, die ihr seit der Kindheit vertraut waren, schienen ihr auf einmal
fremd und undurchdringlich.
    »Oh, nein!«
Gwendolyn wich instinktiv zurück. »Ihr glaubt doch nicht, dass ihr etwa ...«
    Ross
musterte sie von oben bis unten. Verglichen mit der zerbrechlichen Grazie ihrer
Schwestern, waren Gwendolyns Kurven nachgerade üppig. »Davon könnte der Drache
eine Zeit lang zehren, oder nicht?«
    »Und ob«,
sagte eine andere Stimme. »Er würde uns sehr lange verschonen, wenn er so was
zum Fraß kriegte.«
    Kittys
Schluchzer wurden immer lauter. Glynnis und Nessa bahnten sich verzweifelt
einen Weg durch die Menge, um ihrer Schwester beizustehen, während die
Dorfleute Gwendolyn wie gemeiner Pöbel umringten.
    »Nichts da,
nein!«, schrie sie und beschleunigte ihre Schritte. »Ich gebe kein gutes Opfer
für den Drachen ab, weil ich ..., weil ... ich ...« Gwendolyn suchte
verzweifelt nach einem Grund, der sie als Futter für diesen nicht existierenden
Drachen unbrauchbar machte. Ihr Blick fiel auf Kitty, und es polterte aus ihr
heraus: »Weil ich keine Jungfrau bin.«
    Die
verblüffende Neuigkeit verschaffte ihr eine kurze Pause. Sogar Glynnis und
Nessa schienen überrumpelt. »Nun, ich bin wahrscheinlich das lüsternste
Weibsbild im ganzen Dorf. Ihr könnt jeden der Männer fragen.« Gwendolyn zeigte
auf Nessas neuesten Galan. »Ich war sogar mit Lachlan im Bett. Und mit seinem
Vater!« Ihre Verzweiflungstat entlockte Ailberts halsstarriger Frau einen
Schreckensschrei. Aber der Mob kam erneut auf sie zu, keiner glaubte ihr so
recht.
    »Und mit
Glynnis beiden Ehemännern auch! Und mit Reverend Throckmorton.« Gwendolyn
schickte ein Stoßgebet zum Himmel und bedankte sich dafür, dass der liebenswerte
kleine Mann nicht hier war und diese Beichte hörte. Dann fing sie zu
rennen an. Wenn sie nur das Herrenhaus erreichte! Izzy würde zweifellos sogar den
bulligen Ross mit nichts als einem Nudelholz und ihrem Medusenblick bewaffnet
in die Flucht schlagen.
    Gwendolyn
war noch nicht weit gekommen, da bremste sie der ausladende Busen Marsalis. Als
sie in Marsalis lächelndes Gesicht aufsah, wurde ihr klar, dass sie nicht die
Männer des Dorfes zu fürchten hatte, sondern die Frauen.

2
    Die Frauen waren dabei, Gwendolyn in
Marsalis Cottage für den Drachen schön zu machen, und das laute Weinen ihrer
Schwestern übertönte beinahe den Sturm, der gegen die Fensterläden pfiff. Kitty
greinte am lautesten, Glynnis schluchzte vornehm in ein Taschentuch, und Nessa
benutzte ihren Rocksaum, um schnell jedes Tränchen abzutupfen, ehe es ihr über
die Wangen lief. Lachlan sollte sie schließlich nicht mit
geröteten Augen und geschwollener Nase zu sehen bekommen. Der anfangs vehemente
Protest der Schwestern war schnell verstummt, als klar wurde, dass Marsali und
ihre Busenfreundinnen ihnen nicht nur nach Gewicht, sondern auch zahlenmäßig
überlegen waren.
    Gwendolyn
biss die Zähne zusammen, als Kitty einen besonders schrillen Schmerzensschrei
hören ließ. »Wie nobel und tapfer du bist, Gwennie! Dich so für uns aufzuopfern.«
    »Vielleicht
schreibt Lachlan dir zu Ehren ja ein Lied«, stellte Nessa in Aussicht. »Seine
Finger sind auf den Saiten der Laute sehr geschickt.« Aus dem träumerischen
Lächeln zu schließen, das ihren Trübsinn durchdrang, waren Lachlans Finger
auch anderswo recht geschickt.
    »Wir werden
dich jedenfalls nie vergessen«, schwor ihr Glynnis schniefend.
    »Dazu werdet
ihr auch keine Gelegenheit haben«, antwortete Gwendolyn mit fester Stimme,
»denn ich bin wild entschlossen, beim Morgengrauen wieder in meinem Bett zu
liegen.«
    Aber
Marsali und die Ihren hatten anderes im Sinn. Sobald sie auch nur versuchte
aufzustehen, drückten sie sie unerbittlich wieder auf den Stuhl zurück, den man
ihr vor den Kamin

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