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Verzauberte Herzen

Verzauberte Herzen

Titel: Verzauberte Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Teresa Medeiros
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Räume, und kein geisterhafter
Dudelsack hieß sie klagend willkommen. Dennoch war aus Gwendolyns heiß
geliebtem Traumschloss ein Albtraum geworden, der ihr Angst einjagte. Ailbert
fluchte außer Atem, und selbst der bullige Ross konnte sein Zittern nicht
verbergen. Die Männer schoben sie weiter, und Gwendolyn stolperte vor sich hin.
    Sie hatten
die schützenden Felsen der Schlucht hinter sich gelassen und waren der vollen
Wucht des Sturms ausgesetzt. Der Regen peitschte auf Gwendolyn ein, durchnässte
sie bis auf die Haut, klebte ihr das dünne Leinen an den Körper und löschte die
letzten Fackeln aus, was der Wind mit lautem Heulen quittierte. In fast
völliger Dunkelheit beschleunigten die Dorfbewohner ihre Schritte und blickten
angestrengt zum Himmel empor, als glaubten sie, das Unheil werde mit Flügeln
aus Feuer aus den Wolkengebirgen auf sie herabstürzen.
    Ross
versetzte ihr einen heftigen Stoß, und Gwendolyn schlug mit dem Knie auf. Sie
ignorierte den stechenden Schmerz und zwang sich aus Angst, der Mob könne sie
niedertrampeln, dazu weiterzulaufen. Die Panik der Dörfler war fast greifbar,
sie schmeckte metallisch und bitter. Gwendolyn wusste nicht, ob sie dankbar
oder ängstlich sein sollte, als aus dem Schatten endlich die Überreste der
eisernen Tore auftauchten, welche die Engländer vor fünfzehn Jahren zerstört
hatten.
    Doch
diesmal waren es die Dorfbewohner, die der Mut verließ.
    Bis heute
Nacht hatte man alles, was der Drache verlangt hatte, hier an der Pforte
abgelegt. Abgesehen von ein paar mutigen oder auch dummen Burschen, die sich
von ihren weniger beherzten Kumpanen hatten anstacheln lassen, hatte niemand
mehr dieses Tor durchschritten, seit die Dorfbewohner an jenem trüben Morgen
vor fünfzehn Jahren die Leichen ihres Clansherrn und seiner Familie ins Tal
hinuntergetragen hatten.
    Einen
Moment lang glaubte Gwendolyn, sie sei in Sicherheit, weil niemand es wagen
würde, den unheilvollen Burghof zu betreten. Aber dann hob Ross einen der
Flügel aus seinen verrosteten Angeln. »Los, lasst es uns endlich hinter uns
bringen!«
    Gwendolyn
setzte sich heftig zur Wehr, als man sie hineinschob. Sie hatte wenig Zeit,
etwas zu erkennen – feuchte, bemooste Mauern; die kopflose Marmorstatue einer
Frau in flatternden Gewändern; eine breite Steintreppe, die zu einer
zersplitterten Holztür hinaufführte. Kaum hatte man sie in die Mitte des Burghofs
gezerrt, da hatte Ross auch schon ein Loch im unkrautüberwucherten
Kopfsteinpflaster gefunden. Lachlan gab ihm einen Vorschlaghammer, und Ross
trieb mit einem einzigen, mächtigen Schlag einen hohen Pfahl ins Erdreich.
    Ailbert
fesselte Gwendolyn die Hände rücklings an den Pfahl und wand ihr dann noch ein
Seil um Brust, Taille und Hüften, um sie vollends an dem mächtigen Schaft zu
fixieren. »Möge
Gott deiner armen Seele gnädig sein, Mädchen«, murmelte er.
    »Wenn du
mich hier lässt, wird es nicht meine Seele sein, die seiner Gnade
bedarf, sondern deine«, zischte sie zwischen ihren klappernden Zähnen hervor.
»Vor allem dann, wenn ich wegen Entkräftung krepiere und ihr nur noch meine
Knochen findet, wenn ihr zurückkommt.«
    »Mit denen
wird sich der Drache noch vor Morgengrauen in den Zähnen herumstochern«,
knurrte Ross.
    Bevor sie
ihm ins Gesicht spucken konnte, explodierte der Himmel. Eine gespaltene Zunge
aus Feuer schoss herunter, und ein sich windender Schweif rasselte krachenden
Donner.
    »Der Drache«,
kreischte eine der Frauen. »Er kommt sie holen!«
    Das
mächtige Röhren schien dem Schlund der Hölle selbst zu entstammen. Der nicht
enden wollende, ohrenbetäubende Lärm schlug die Dörfler in die Flucht, und
Gwendolyn blieb der Gnade des Drachen überlassen.
    Irgendwann
kniff sie die Augen zu und fing zu schreien an. Als sie endlich damit aufhörte,
verstummte auch der infernalische Lärm. Ihr wurden vor Angst die Beine weich,
und sie ließ sich in ihre Fesseln fallen. Der Pfahl, der sich an ihre Wirbelsäule
drückte, war das Einzige, das sie noch aufrecht hielt. Der Furcht einflößende
Wolkenbruch hatte sich zwar mittlerweile in melancholisches Geplätscher verwandelt,
aber sie hatte noch nicht den Mut, wieder die Augen zu öffnen.
    Als sie es
endlich tat, musste sie feststellen, dass sie mit der kopflosen Marmordame, die
so verloren und verlassen aussah, wie sie sich fühlte, alleine war. Gwendolyn
versuchte, ihre Angst hinunterzuschlucken. Schließlich hatte sie ihren
Kopf ja noch.
    Im
Moment jedenfalls.
    Doch

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