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Verzauberte Herzen

Verzauberte Herzen

Titel: Verzauberte Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Teresa Medeiros
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gelogen, dachte Gwendolyn. »Und wenn ich verspreche, nichts von
Ihrer kleinen Scharade zu verraten?«
    Sie war
nicht auf den süßen Schrecken vorbereitet, seine Fingerspitzen auf ihrer Wange
zu fühlen. »Jetzt lügen Sie mich an, Miss Wilder.«
    Er
streichelte mit dem Daumen über ihre Unterlippe, und Gwendolyn schloss unter
ihrer Augenbinde die Lider und redete sich ein, er könne sie nicht zum
Dahinschmelzen bringen.
    »Können Sie
nicht wenigstens versuchen, mir zu glauben?«, flüsterte sie. »Ich bin doch
recht überzeugend.«
    »Das sind
Sie«, murmelte er. »Aber ich vertraue schon lange niemandem mehr, und
irgendetwas sagt mir, dass ich wahnsinnig sein müsste, ausgerechnet bei Ihnen
wieder damit anzufangen.«
Er wandte sich ab, und der kühle Unterton kehrte zurück. »Wenn Sie
versprechen, dass Sie ihn nicht
bewusstlos schlagen, schicke ich Ihnen Tupper mit einem frischen Frühstück.
Und ich nehme an, Sie werden für Ihren Aufenthalt hier noch ein paar andere
Dinge benötigen.«
    Gwendolyn
sprang auf, warf sich die Ecke des Lakens über eine Schulter und reckte ihr
Kinn in seine ungefähre Richtung. »Ich werde jede Menge brauchen. Sie sollten
in jedem Fall Ihre Lebensmittelforderungen auf das Doppelte hochschrauben. Wie
Sie mir ja ansehen können, bin ich eine Frau mit herzhaftem Appetit, und ich
erwarte, dass er aufs Beste gestillt wird.«
    Er schien
sich irgendwie verschluckt zu haben, denn seine Antwort klang ein wenig
erstickt. »Ich werde es als mein Privileg betrachten, Ihren Hunger zu stillen.
Ich hoffe nur, Sie werden mit mir zufrieden sein.«
    »Und Sie
werden auch nicht erwarten, dass ich mich für den Rest meiner Kerkerhaft in
diesen ... diesen ... Lumpen ... wickle.« Er brauchte nicht zu wissen, welche
Wohltat der kühle Satin im Vergleich zu ihren eigenen kratzigen Wollsachen
darstellte.
    »Aber
natürlich nicht. Sie dürfen ihn jederzeit weglassen.«
    »Außerdem
bedarf ich eines gewissen Amüsements, um mir die Zeit zu vertreiben. Ich ziehe
die Lektüre anregender Bücher trübsinnigen Handarbeiten vor. Dutzender Bücher.
Ich bin dafür bekannt, zwei bis drei pro Tag zu verschlingen.«
    »Womit wir
wieder bei Ihrem herzhaften Appetit wären.«
    Wenn sie
nicht überzeugt gewesen wäre, dass sie sich nicht so schnell an den Kopf fassen
konnte, wie er ihr die Hände fesseln würde, hätte sie die Augenbinde heruntergerissen.
Nur um der Befriedigung willen, ihm einen vernichtenden Blick zuzuwerfen.
    »Sonst noch
irgendetwas, Miss Wilder?«, fragte er. »Ich sollte vielleicht für musikalische
Untermalung sorgen. Ein Streichquartett eventuell, das gerade in den Vauxhall
Gardens Triumphe feiert?«
    »Danke, ich
glaube nicht, dass ich sonst noch etwas benötige.« Als er die Paneeltür
erreicht hatte, setzte sie trotzig hinzu: »Zumindest nicht im Augenblick.«
    Sie ließ
sich in Richtung des thronähnlichen Bettes sinken und bemühte sich, möglichst
würdevoll zu wirken. Was ihr auch gelungen wäre, wenn sie den Abstand richtig
eingeschätzt hätte und nicht auf dem Boden direkt in einer Pfütze kalter
Schokolade gelandet wäre.
    Sein
schallendes Gelächter erfüllte den ganzen Raum. Gwendolyn riss sich wütend die
Augenbinde vom Gesicht, aber der Drache hatte schon die Flucht ergriffen.
    Kurz darauf saß sie in ihr bekleckertes,
nasses Laken gewickelt auf dem Fußende des Bettes und beobachtete die Türe,
die sich im Schneckentempo öffnete.
    Tupper
steckte zaghaft seinen Kopf herein. »Falls Sie vorhaben, mir irgendetwas über
den Kopf zu schlagen, Miss, würden Sie mir dann gestatten, vorher das Tablett
abzusetzen? Weizenmehl und Schweizer Schokolade sind in diesem Teil des
Hochlands nur schwer zu bekommen.«
    »Sie sind
von nun an vor mir sicher, Mr. Tuppingham. Mir sind die Vogelkäfige
ausgegangen.«
    »Da bin ich
erleichtert. Obwohl mir der Schlag doch tatsächlich das Kopfweh vertrieben
hat, das mir der viele Portwein letzte Nacht beschert hat.«
    Er machte
einen großen Bogen um sie und stellte das Tablett ab. Sie beäugten einander
vorsichtig. Mit seinem Hundeblick und den rotblonden Löckchen sah er
einigermaßen harmlos aus. Aber sie durfte keinesfalls vergessen, dass sie es
mit einem Diener Satans zu tun hatte.
    »Ich nehme
an, Ihr Meister wird uns keine Gesellschaft leisten.« Gwendolyn schnupperte an
einem der Brötchen und tat gleichgültig.
    »Oh, er ist
nicht mein Meister. Er ist mein Freund«, erklärte Tupper und hielt ihr eine
zarte Porzellantasse entgegen. Gwendolyn

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