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Verzauberte Herzen

Verzauberte Herzen

Titel: Verzauberte Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Teresa Medeiros
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den Kopf. »Jammerschade! Wenn es je ein Frauenzimmer
gegeben hat, dem eine Entehrung gut angestanden hätte, dann ist es unsere
Gwennie.«
    Schockiert
von ihrem Freimut, wandte sich der errötende Tupper ab. Er verfluchte seine
Hellhäutigkeit.
    »Also Ihr
seid der Drache.« Sie musterte ihn abermals mit einem
unverschämten Blick. Er bedauerte, dass ihm keine Zeit blieb, den Bauch
einzuziehen. »Ist es wahr, dass Ihr Euch vom Menschen in einen Drachen
verwandeln könnt?«
    »Nur
dienstags und jeden zweiten Sonntag im Monat.«
    Als sie
näher kam, wich er ihr aus. Das räuberische Funkeln in ihren Augen raubte ihm
den letzten Nerv. »Ihr habt Geschmack an Menschenfleisch gefunden, sagt Maisies
Mutter.«
    Tupper
bugsierte seinen schuldbewussten Blick von ihrem Mund zu ihren Augen. Er
fragte sich gerade, wie ihre Lippen ihm wohl schmeckten. »Ehrlich gesagt,
schwärme ich nicht dafür. Bereits kurz gebratenes Roastbeef verursacht mir
Magenbeschwerden.« Ein Baum gebot seinem Rückzug Einhalt.
    Sie lehnte
sich an ihn. Mit ihrer kleinen rosigen Zunge benetzte sie ihre Lippen. »Meine Freundin
Maisie schwört, dass Ihr ganz darauf versessen seid, Euch mit einem der
Dorfmädchen zu paaren.«
    Das war er,
aber es wurde ihm eben erst in diesem Augenblick bewusst. Seine Augen
wanderten zurück auf ihre Lippen. Der Einspruch blieb ihm im Halse stecken. Er
hatte dem grausamen Ruf des Drachen in dieser Nacht schon genug geschadet.
Vielleicht wäre das durch die Opferung seiner eigenen Skrupel wieder
gutzumachen.
    »Nichts
läge mir ferner, als deine Freundin und deren Mutter zu verleumden«, murmelte
er. Er beugte sich zu ihr hinab, wild entschlossen, sie zu küssen. Seine Lippen
berührten aber nur Luft, und als er die Augen aufschlug, sah er Kitty
davontollen.
    »Wo willst
du hin?«, rief er ihr nach.
    Sie
wirbelte herum und blieb stehen. Zarte Nebelschleier liebkosten sie im
Mondlicht, die sie mehr wie eine Fee als ei nen Waldschrat aussehen ließen.
»Ich muss Glynnis und Nessa erzählen, dass Gwennie lebt und dass ich den
Drachen getroffen habe! Könnt Ihr Euch vorstellen, wie eifersüchtig sie sein werden?
Glynnis spielt die Gutsherrin, weil sie schon zwei Ehemänner hatte und ich noch
gar keinen abbekommen habe. Und Nessa macht sich über mich lustig, weil sie
die deftigeren Geschichten auf Lager hat. Jetzt hab ich endlich auch was zu
erzählen!«
    Tupper
stellte sich den Zorn des echten Drachen vor, wenn er seine Torheiten spitz
bekam.
    Er suchte
verzweifelt nach einem Ausweg. »Ist es nicht besser, ein Geheimnis statt einer
Geschichte zu haben? Ein Geheimnis, von dem nur wir beide wissen?«
    Schlichtweg
gefesselt von diesem Vorschlag, legte sie den Kopf zur Seite. Er kam auf sie
zu.
    »Denk mal
drüber nach, Kitty. Du bist die Einzige in Ballybliss, die meine wahre
Identität kennt. Kann ich dich nicht dafür gewinnen, das Geheimnis noch eine
kleine Weile für dich zu behalten? Sicherlich würde die Verantwortung für so
ein hohes Gut dein Ansehen steigern, auch in den Augen deiner Schwestern.«
    Sie verzog
gereizt den Mund, während sie mit der großen Zehe ein Loch in die Erde bohrte.
»Gwennie hat immer gesagt, ich könnte kein Geheimnis für mich behalten, ich
würde zu viel plappern.«
    Tupper
lächelte. »Über mich hat ein Freund einmal dasselbe gesagt. Aber vielleicht
gab es bisher kein Geheimnis, das es wert war, behalten zu werden. Komm schon,
sei ein gutes Mädchen, und versprich mir, es nicht auszuplaudern.«
    Sie sah ihn
herausfordernd an. »Ich könnte mich schon zusammenreißen. Aber nur, wenn Ihr
mir auch etwas versprecht.«
    Tupper
schluckte, in der Hoffnung, sie verlange nicht, dass er ihr
seine Flügel zeige, Feuer spucke, oder Gwendolyn auf ihrer Türschwelle
absetze. »Selbstverständlich.«
    »Kommt
morgen nach Mondaufgang genau hierher auf diese Weide«, forderte sie kühn.
    Tupper
nickte bedächtig. Er war überzeugt, bei diesem Handel das dickere Ende der
Wurst zu bekommen. »Bis dahin, meine Dame, vergiss nicht, dass du mein
Schicksal in deinen sanften Händen hältst.« Er führte eine dieser Hände an
seine Lippen. Der echte Drache hatte von dieser Geste schon bei einer Unzahl
von Frauen äußerst wirkungsvoll Gebrauch gemacht.
    Sie
erwiderte sie mit einem erfreulichen Schaudern. Er nahm den Umhang ab und
breitete ihn über ihre Schultern. Sie legte den Kopf in den Nacken, schloss die
Augen und öffnete einladend ihre Lippen. Tupper schüttelte wehmütig den Kopf.
Er beugte sich zu ihr und

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