Verzauberte Herzen
Mundwinkel. »Du bist ein Traum, nicht
wahr? Ein Traum, der wahr geworden ist.«
Gwendolyn
traute ihren Ohren nicht. So sanft konnte der Drache tönen. Seine Lippen
glitten um ihr Kinn, wo sie eine prickelnde Spur der Erregung hinterließen. Er
küsste das Grübchen in ihrer Wange und suchte erst die Mulde zwischen Hals und
Schlüsselbein, bevor er zu ihrem Mund zurückkehrte.
Das war
kein züchtiges Streifen der Lippen, kein nebulöser Atemtausch. Dieser Kuss war
so süß und dunkel wie der Tod. Und er entzückte ihren Mund so vollendet, dass
Gwendolyn an seine Hemdbrust sank. Er hatte getrunken, aber sie war es, die
schwankte. Mehr berauscht von seiner rauen Zärtlichkeit, als vom Whisky auf
seiner Zunge. Dabei atmete er so heftig wie sie, und sie fühlte sein
Drachenherz unter ihrer Hand pochen.
Als er sie
zum Tisch trug, unterbrach er den Zauberkuss nicht.
Gwendolyn hatte vorgehabt, ihn ins Mondlicht zu locken. Sie hätte sich nicht
träumen lassen, dass er sie tiefer in den Schatten ziehen würde und dass sie
ihm willig, ja hörig folgen würde.
Die
Tischkante drängte gegen ihr Hinterteil; er presste sich gegen ihren weichen
Bauch und bewies ihr, dass er kein wildes Tier war, sondern einfach nur ein
Mann, der sie verzweifelt begehrte.
»Sie
verdammte kleine Närrin. Sie hätten gehen sollen, als ich es Ihnen sagte.« Er
zog sie noch fester an sich.
Gwendolyn
langte blind nach seinem Gesicht. Sie fand den heiseren Vorwurf noch unwiderstehlicher
als seine Berührung. Er streichelte ihre Lippen mit seinen. Ihre schmeichelnde
Zärtlichkeit ließ ihr Herz doppelt so schnell pochen.
Er öffnete
die Satinbänder, die ihr Nachthemd am Hals zusammenhielten. Gwendolyn fühlte
das Zittern in seinen Händen, als er ihre Schultern entblößte.
»Sie haben
eine so weiche Haut.« Seine Finger umgarnten ihr Schlüsselbein.
»Das ist
oft so bei dicken Mädchen«, flüsterte sie, »zum Trost für die reichliche
Überweite.« Sie drückte ihre brennende Wange an seine Brust.
Er legte
beide Hände auf ihr Gesicht. Seine Stimme war so wild wie seine Berührungen.
»Wenn Sie
keine Göttin wären, müsste Aphrodite da drüben bei Ihrem Anblick nicht grün
vor Neid werden.«
Gwendolyn
lachte unsicher. »Sind Sie sicher, dass sie nicht grün vor Moos ist?«
Der Drache
grub sein Gesicht in ihren Hals, um ein glucksendes Lachen zu unterdrücken. Er
glaubte fast, ihre nachgiebige Weichheit könnte alle Leere in seinem Leben
ausfüllen.
»Wenn Sie
das Lob von meiner Zunge nicht annehmen, muss ich sie eben anders gebrauchen.«
Gwendolyn
stöhnte, als seine Engelszunge zwischen ihre Lippen glitt. Ihr Rhythmus war so
alt wie die Wogen, die draußen auf die Felsen schlugen. Sündhafte Erregung
durchfuhr sie, als er seine Hände um ihre weichen Brüste schmiegte. Seine
Daumen weckten die Brustwarzen unter dem Batisthemd.
Sie keuchte
in seinem Mund, und er stöhnte in ihrem, während in ihrem Unterleib eine wilde
Flamme züngelte. Durch das Rauschen in ihren Ohren hindurch hörte sie beschwörend
ihren Namen.
Sie konnte
nur noch hingebungsvoll stöhnen, als seine Hand unter ihr Nachthemd schlüpfte
und ihre zarten Kniekehlen streichelte. Seit dem Morgen, an dem er sie aus dem
Fenster befreit hatte, hatte sie stets darauf geachtet, stets eine Unterhose
unter dem Nachthemd zu tragen. Jetzt merkte sie, wie albern es war zu glauben,
ein Stück Seide könne ihre Tugend bewahren. Sie hätte wissen sollen, dass es
für einen Mann wie den Drachen mehr Anreiz als Hindernis war.
Erst als
sie ihn keuchen hörte, fiel ihr der Schlitz in der Seide ein, der über der
Spalte zwischen ihren Schenkeln lag. Seine geschickten, aristokratischen Finger
kraulten den Flaum, dessen Feuchtigkeit ihr Begehren verriet. Ihre Schenkel
gaben nach, luden ihn ein – nein, baten ihn, ihr seinen dunklen Willen
aufzuzwingen.
»Das ist es
also«, dachte Gwendolyn. Ihr Kopf fiel willenlos in den Nacken. Das war das
ruchlose Entzücken, für das Nessa und Glynnis ihre Unschuld eingetauscht
hatten. Er verwöhnte ihren Mund mit Küssen, während er sie liebkoste und
streichelte, bis sie vom honigsüßen Nektar der Lust nass war. Erst dann
schnellte sein Daumen gegen die schwellende Knospe am
Scheitel ihres Schamhaars. Und nun presste er einen Finger in die sehnende
Höhlung, die nie zuvor einen Mann empfangen hatte.
Gwendolyn
spreizte sich gegen seine Hand. Grenzenlose Lust breitete sich aus in immer
neuen Wellen. Seinen Namen wollte sie schreien. Entsetzt
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