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Verzauberte Herzen

Verzauberte Herzen

Titel: Verzauberte Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Teresa Medeiros
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gezogen hatte.
    Tupper zog
seinen Hut, nahm ihn von einer Hand in die andere und vermied es dabei,
Gwendolyn anzusehen. »Ich hoffe, Sie vergeben mir, Ihnen hiermit zur Last zu
fallen, aber ich wusste nicht, an wen ich mich sonst hätte wenden sollen. Wäre
Catrionas Vater nicht ...« Er hielt inne und fand offensichtlich keine Worte
mehr.
    »Geisteskrank?«,
half Gwendolyn aus.
    Tupper
nickte dankbar. »Wäre Catrionas Vater nicht geisteskrank, hätte ich mich an
ihn gewandt. Ich bin mir auch darüber im Klaren, dass Sie noch nicht einmal die
älteste der Schwestern sind, aber Sie haben wohl den meisten ...«
    »Verstand?«,
schlug sie vor, als er schon wieder stockte.
    »Präzise!
Weswegen ich mich mit großer Bestürzung in die überaus missliche Lage gebracht
sehe, heute vor Ihnen zu stehen und Sie um Catrionas ... Cat ... Catrionas ...«
    Gwendolyn
spürte, dass er kurz davor war, in einen voll ausgebildeten Stotterkrampf zu
verfallen, also schlug sie »Fuß« vor.
    Tupper
schaute sie vorwurfsvoll an. »Ich würde sagen, eher nein. Es ist Catrionas
Hand, um die ich zum Zwecke der heiligen Eheschließung ersuche.« Es schien, als
habe ihn die eigene Kühnheit in Erstaunen versetzt. Er senkte seinen Blick und
knetete die Krempe seines Hutes durch. »Natürlich könnte ich es Ihnen nicht
verübeln, wenn Sie mich Catrionas unwürdig befinden.«
    »Seien Sie
nicht albern. Ich hatte stets davon geträumt, dass Catriona eines Tages den
Handlanger eines Entführers heiraten würde.«
    Gwendolyn
bereute ihre Hänselei sofort, so niedergeschlagen sah Tupper aus. Sie nahm ihm
vorsichtig den Hut aus den Händen, strich die Krempe glatt und schaute in seine
treuherzigen braunen Augen. »Was immer ich auch von Ihrem Gefährten halte, ich
kann nicht verhehlen, dass Sie einen guten Ehemann für Kitty abgeben. Wann
haben Sie beide vor, sich das Jawort zu geben?«
    Tupper
grinste erleichtert. »Da wir auf schottischem Boden heiraten, brauchen wir
keine spezielle Lizenz der englischen
Krone. Wenn es Ihnen recht ist, wollen wir noch vor Ende nächster Woche Mann
und Frau sein.«
    »Da bleibt
uns nicht viel Zeit.« Gwendolyn legte die Stirn in Falten und überlegte, was
alles zu tun war. »Kitty wird ein neues Kleid brauchen, aber wir können sicher
auch das ausborgen, in dem Glynnis das letzte Mal geheiratet hat. Izzy wird
einen Ingwerkuchen oder irgendein anderes Süßzeug für unsere Gäste backen
müssen. Wir werden uns keine großen Extravaganzen leisten können, aber wenn
wir alle ein klein wenig opfern, können wir ...«
    Als sie
Tupper einen gefalteten Bogen Pergament, das mit purpurrotem Wachs versiegelt
war, aus der Tasche seines seidengefütterten Gehrocks ziehen sah, verlor
Gwendolyn den Faden. Er hielt ihr den Brief entgegen und war jetzt nervöser als
zuvor.
    Das samtige
Pergament war ihr nur zu vertraut. »Wenn unser Herr frisches Wildbret braucht«,
sagte sie unterkühlt, »schlage ich vor, dass er den Dorfmetzger aufsucht.«
    »Diesmal
ist es keine Forderung, sondern ein Angebot«, versicherte ihr Tupper.
    Gwendolyn
erlag seinem flehentlichen Blick und faltete den Bogen auf. Sie hielt ihn mit
spitzen Fingern am äußersten Rand, als sei die Tinte vergiftet. »MacCullough
will also meiner Schwester und Ihnen die Hochzeitsfeier spendieren.« Ihre
Lippen wurden ganz schmal, als sie das Sendschreiben studierte. »Und er lädt
das ganze Dorf dazu ein, an der Feier teilzunehmen.« Sie faltete das Pergament
zusammen. »Ein überaus großzügiges Angebot, aber wir bedürfen seiner
Wohltätigkeit nicht.«
    »Ich soll
Ihnen ausrichten, dass er es als Zahlung auf eine Schuld betrachtet, die er
noch zu begleichen hat.«
    Gwendolyn
hätte das Schreiben am liebsten in tausend kleine Stücke zerrissen und wäre die
Hügel hinaufgejagt, um sie ihm in
seine arrogante Visage zu schleudern. Aber sie wusste, wie viel Kitty eine große
Hochzeit bedeuten würde. Die Tische würden sich unter Fleisch, Pasteten und
Whiskyfässern biegen, und sie würden bis zum frühen Morgen singen und
Dudelsack spielen. Und über die ganze Festlichkeit, den Rummel und den Tanz
würde der verloren geglaubte Prinz des MacCullough-Clans wachen. Es würde eine
Nacht sein, an die sich ihre Schwester ein Leben lang erinnern würde. Eine
Nacht, die auch Gwendolyn nie vergessen würde, so sehr sie es auch versuchte.
    Sie seufzte
abgrundtief. Sie hatte schließlich ein Opfer bringen wollen, um Kitty eine
schöne Hochzeit zu ermöglichen. Sie hatte nur nicht

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