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Verzauberte Herzen

Verzauberte Herzen

Titel: Verzauberte Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Teresa Medeiros
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es
willkommen.
    Die Zeiten,
in denen er sich im Schatten der Nacht versteckt hatte, waren vorbei. Fünfzehn
Jahre lang hatte er seine Herkunft verleugnen müssen. Doch jetzt war für
Bernard MacCullough der Augenblick gekommen, das, was ihm rechtmäßig zustand,
von denen zurückzufordern, die es ihm geraubt hatten.
    Seine
Clansleute warteten auf ihren verloren geglaubten Sohn, und er würde sie nicht
enttäuschen. Vielleicht würde er die Frau, die er begehrte, niemals besitzen,
aber er wollte verdammt sein, zu verschwinden, ohne sich das zu holen, weswegen
er hergekommen war.
    Die
Wahrheit.

19
    Die
Hoffnung war nach
Ballybliss zurückgekehrt.
    Die
gewundenen Gässchen summten vor Geschäftigkeit, und die Menschen entwickelten
einen Enthusiasmus, der ihnen völlig gefehlt hatte, als es noch darum ging,
den Hunger des Drachen zu stillen. Ganze Wagenladungen mehr oder weniger
brauchbarer Dinge rumpelten fast stündlich die Klippen zu Weyrcraig Castle
empor. Die Dörfler brachten ihre Gaben nicht länger murrend, sondern mit
rührendem Eifer zum Schloss hinauf und verschnürten ihre armseligen Geschenke
mit Kordeln, die von lang vergangenen Weihnachtsfesten übrig geblieben waren,
oder mit ausgebleichten, alten Haarbändern.
    Die
Lichter, die nachts in den Fenstern der Burg zu sehen waren, stammten nicht von
Geisterhand, sondern von den Handwerkern, die bis tief in die Nacht hinein
daran arbeiteten, Weyrcraig Castle wieder seinen alten Glanz zu verleihen. Viele
der Clansleute, die Ballybliss einst verlassen hatten, waren zurückgekehrt,
nachdem sich im Hochland herumgesprochen hatte, dass sich das Schicksal des
Dörfchens gewendet hatte. Die Straßen waren erfüllt von den Freudenschreien
der Väter, die nach über einem Jahrzehnt ihre Söhne wiedersahen, und weinende
Mütter hießen ihre Enkelkinder willkommen.
    Zum ersten
Mal seit fünfzehn Jahren hatte Ballybliss die Schatten der Vergangenheit
abgeschüttelt. Und alles nur, weil der Kronprinz des MacCullough-Clans
zurückgekommen war, um sein Reich einzufordern.
    Gwendolyn
eilte frühmorgens vom Markt nach Hause, blickte verstohlen zur Burg hinauf und
wünschte sich, auch sie könne so leicht den Schatten vergessen, der sich über
ihr Leben gelegt hatte. Seit sie den Herrn von Weyrcraig Castle zum letzten Mal
gesehen hatte, waren mehr als zwei Monate vergangen, und doch fühlte sie seine
Anwesenheit noch so deutlich wie damals in ihrem dunklen Schlafgemach. Er wartete
ab. Er beobachtete genau. Seine Zeit war offenbar noch nicht reif.
    Seit zwei
Monaten hatte er geduldig jede Anspielung auf die eintausend Pfund in Gold
vermieden, die er zuvor so verbissen gesucht hatte. Die Dörfler verfluchten
die Ränkespiele des Drachen längst nicht mehr. Stattdessen bewunderten sie die
Gerissenheit ihres jungen Herrn und schienen sich nichts daraus zu machen, dass
seine derben Scherze auf ihre Kosten gegangen waren. Dumm und hoffnungsfroh,
wie sie nun mal waren, glaubten sie, er habe ihnen ihre schrecklichen Sünden
vergeben. Nur Gwendolyn kannte ihn gut genug, um zu wissen, dass dies nur die
Ruhe vor dem Sturm war.
    Ross saß
faul auf den Stufen der Dorftaverne herum, und Gwendolyn schaffte es nicht
mehr, die Straßenseite zu wech seln, um ihm zu entgehen. Er stand auf und
entbot ihr eine Verbeugung. »Schönen Tag auch, Miss Wilder. Sie sehen an diesem
schönen Sommertag wieder recht hübsch aus.« Hätte er nicht so
eifernd dreingesehen, Gwendolyn hätte an einen Scherz geglaubt. Seit sie wieder
im Dorf war, trug sie nur noch ihre
graubraunen Wollsachen und schäbige Schürzen, die ihrer
Figur nicht im Geringsten schmeichelten. Sie hatte die Haare zu einem festen
Knoten verschlungen und mit einem selbst
gesponnenen Haarnetz festgezurrt. Auch wenn ihr davon der Kopf wehtat und sie
fast schon schielte, so musste sie doch nicht beständig daran denken, wie ihr
der Drache durch die offenen Locken gestrichen hatte.
    »Recht
schönen Dank, Ross. Wie nett, das zu bemerken«, antwortete sie säuerlich-süß
und stieg ihm mit Absicht auf den Fuß, als sie weiterging.
    Sie konnte
ihn noch jaulen hören, da stürzte schon seine Cousine Marsali aus dem
Salbenmacherladen und hielt Gwendolyn ihr
Baby entgegen. »Möchten Sie nicht mal wieder meinen kleinen Engel sehen, Miss
Wilder? Sie blüht zu einer rechten Schönheit auf.«
    Gwendolyn
zog ein Taschentuch heraus und rieb der Kleinen einen Schmutzfleck aus dem
Gesicht. »Mir scheint, sie kommt ganz nach ihrer Mama.«
    Dann wich
sie dem

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